Jeden Tag schreiben, und über was? Ich fühl mich heute aufgequollen und – Überraschung, müde – aber vor allem aufgequollen. Es ist heiß, und diese Temperaturwechsel machen mich irre. Ich hasse Hitze, ich würde am liebsten direkt die Tasche packen und irgendwo in Mittelschweden im See schwimmen gehen.
Ich bin eher so Typ Gummistiefel und AntiBrumm. Ich fühle mich wohler, wenn es kühler ist und Mücken am See herumschwirren. Wobei wir dieses Jahr daheim so viele Mücken haben, dass ich wirklich nicht nach Schweden oder Norwegen fahren muss. Davon abgesehen, dass ich leider weder nach Schweden oder Norwegen fahren werde.
Die Hitze holt jedenfalls nicht das Beste aus mir heraus. Im Gegenteil. Sie befeuert Gefühle von Fettigkeit. Ich fühl mich fett. Jedenfalls rund. Der Bauch, nicht mehr zu kaschieren, die Arme winken eifrig – schaut her, schaut her. Mit ist schon klar, dass niemand herschaut – die Menschheit hat wichtigeres zu tun, als zu checken, ob ich Idealmaße habe oder nur irgendwelche Maße. Ich bin aktuell eher so „irgendwelche Maße“. Von der schönen Energie des Fastens und auf mich und meine Gesundheit achtens bin ich abgebogen hin zu einem „mir ist alles egal, Hauptsache es schmeckt nach Schokolade“.
Das ist traurig. Es war so viel angenehmer, ohne die 100cm Bauchumfang durch die Gegend zu laufen. Auch die Klamotten im Schrank finden das. Die sind traurig, weil sie gar nicht laufen – sie passen einfach nicht. Sie müssen sich den Sommer auch vom Schrank aus ansehen.
Ich fühl mich so unwohl. So unwohl, dass ich kurz davor bin, etwas zu unternehmen. Nur, was könnte etwas sein? Weniger Süßigkeiten wären schon ein Anfang. Keine Zwischenmahlzeiten auch. Damit wäre schon was gewonnen. Aktuell fällt mir das aber schwer – genauso, wie es mir schwer fällt, täglich zu schreiben oder einfach Dinge regelmäßig zu tun. Gerade bin ich froh, wenn ich sie überhaupt tue.
Heute jedenfalls kommt zu diesem Gefühl, gerade deutlich zu viel zu sein (mit 76 Kilo auf 167cm bin ich auch tatsächlich nicht mehr im „Normbereich“) noch das Gefühl, zusätzlich aufgedunsen zu sein. Wasser einzulagern. Für Notfälle. Das macht das Wetter. Danke, Wetter. Überall ist es trocken und wir brauchen dringend Regen, und was mache ich? Wasser einlagern. Sorry!
Tja, ein Jammerpost. Das darf auch mal sein. Wenn ich denn so unzufrieden bin, mit meiner Figur, mit meinen Schmerzen in der Schulter, mit meinen Aufgaben im Job, mit was-auch-immer, warum ändere ich dann nichts? Ich bin doch gut im ändern! Ich könnte doch ernsthaft mal wieder darauf schauen, was ich so esse, den Tag über, und was ich so trinke und –
Und genau das will ich aber nicht. Ich will meine Ruhe haben. Ich will essen, was und wo und wie ich will. Ich will mich nicht beherrschen. Ich will unbeherrscht sein, geniessend, auch wenn ich es gar nicht geniesse. Ist nicht ganz einfach mit mir, wenn ich in einer so ungesunden Phase bin. Sobald ich dann versehentlich etwas nahrhaftes und gesundes esse, geht es mir übrigens direkt besser. Man könnte also annehmen, dass ich das bemerke, realisiere und mehr davon tue, damit es mir weiterhin noch besser gehe.
An der Stelle ertönt ein leicht hysterisches Gelächter, dass in einem Hustenanfall endet.
Tja, wenn dem so wäre, dann hätte ich das Spiel erfolgreich durchgespielt und könnte mich für immer hinlegen. Game over, alles verstanden, alles umgesetzt. Das wird nicht passieren. So funktioniert das mit dem Leben nicht, jedenfalls nicht für mich. Ja, ich weiß, was gut wäre. Und ich kann mein Wissen ganz gut ignorieren. Weil es Phasen gibt bei mir, da ist es einfach zu anstrengend, alles. Und das ist okay so. Es ist okay, dass ich mich dick fühle und dass ich wieder einen Bauchumfang von 100 habe, was total ungesund für mich ist. Es ist okay. Ich bin okay. Nur ein wenig aufgedunsen vom Wasser und leicht genervt vom Wetter, aber auch das ist okay. Es ist, wie es ist.
Und ich kann ja mal schauen, was eine Hütte in Mittelschweden so kostet und welche Kinder dann mit mir auswandern. Bis dahin gehe ich jetzt einfach ins Bett. Vielleicht trinke ich vorher noch einen Brennesseltee zum Entwässern, aber ich ahne – Nein.
Gute Nacht!
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