Kommunikations-training

Ich habe mir schon öfter gewünscht, mal was mit Kommunikation zu machen. Also – einen tieferen Blick auf meine Skills zu werfen. Wie ich kommuniziere. Ich trage da ja mehrere Themen mit mir –

Ich komme nicht auf den Punkt.

Niemand weiß, um was es eigentlich geht.

Mitten im Satz ändere ich das Thema, das Tempo, den Faden.

Alle meine Sätze sind wie ein Wimmelbild für Kleinkinder.

Schau, da drüben, dem Kind ist sein Eis auf den Boden gefallen. Das weint jetzt.

Mama, das Kind ist traurig, können wir ihm ein neues Eis kaufen?

Einfach ein Gefühl sehen. Oder lesen. Erkennen. Benennen.

Manchmal sage ich so Dinge wie – Sei nicht traurig, ich kauf dir ein neues Eis!

Also, im übertragenenen Sinne. Dabei ist das ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt, anderen Menschen zu sagen, sie sollen nicht traurig sein, man kaufe ihnen ja ein neues Eis. Weil, mitunter ist zwar offensichtlich das Eis runtergefallen, die Traurigkeit hat aber einen ganz anderen Hintergrund. Da steckt mehr dahinter.

Ich erlebe in letzter Zeit oft, dass ich besser mal gar nichts sagen täte. Nix feststellen. Nix helfen. Einfach mal – da sein und zuhören. Ich nehme wahr, dass – dein Eis heruntergefallen ist und du deswegen traurig bist. Habe ich das richtig wahrgenommen?

Ach ja. Ja. Das war heute ein spannender Tag im Kommunikationstraining. Ich habe es sehr genossen und viel für mich mitgenommen. Ich kommuniziere oft schon sehr be- und abwertend MIT MIR SELBST.

Bevor ich mir also weitere Gedanken für eine bessere Kommunikation mit den Kolleg:innen mache, darf ich den Impuls mitnehmen, mir Gedanken zu einer besseren Kommunikation mit mir selbst zu machen! Da fängt es nämlich an! In meinem Kopf! In meinen Bewertungen meiner Selbst! Dieser Drang, mich immer zu rechtfertigen. Mich schuldig zu fühlen. Das Gefühl zu haben, nicht gut genug zu sein in dem, was ich tue. Ständige Unsicherheit um mich. Ich mache mich klein.

Überzeugend kommunizieren, ein Gespräch führen, aktiv zuhören.

Beginnt bei uns selbst. Im Dialog mit mir selbst. Wie rede ich eigentlich mit mir? Wie verhalte ich mich, wenn mir das Eis herunterfällt? Was sage ich mir? Verurteile ich mich für meine Ungeschicklichkeit? Das hast du jetzt davon, dass du so ungeschickt bist? Immer zappelst du herum? Selbst Schuld! Ein neues Eis kaufe ich dir nicht, du darfst aus deinen Fehlern lernen!

Echt jetzt?

Aber mit dem Kind, dass sein Eis hat fallen lassen auf diesem Wimmelbild, und das einfach traurig ist deswegen – bei dem habe ich nicht das Bedürfnis, so hart zu kommunizieren. Da suche ich die Eisdiele, um eine neues Eis zu kaufen.

Ja. Wie nah bin ich mir, dass ich mir kein Eis kaufe? Sondern mich verurteile für meine grenzenlose Dummheit und Zappeligkeit?

Was bin ich mir selbst wert? Ein Eis oder Schelte?

Ich wähle das Eis.

Heute Abend jedenfalls. Die Bewertungen laufen ja unterbewusst. Darauf zu achten, wie ich mit mir selbst spreche, ist super anstrengend und aufwendig und wird mich Kraft kosten – und am Ende werde ich sagen, sorry, ich war zu müde.

Werde ich das?

Zu müde sein?

Oder werde ich den Impuls mitnehmen?

Achtsam und gewaltfrei mit mir selbst zu kommunizieren?

Verständnis für meine Themen zu haben?

Mir ein Eis zu kaufen und mich in den Arm zu nehmen?

Ich habe heute natürlich auch ganz viel mitgenommen, für die Kommunikation mit anderen Menschen. Allerdings erscheint es mir sehr wichtig, selbst Vertrauen in mich zu haben. Meine Gefühle und Beweggründe zu kennen. Ich kann nur achtsam mit anderen Menschen kommunizieren, wenn ich achtsam mit mir selbst kommuniziere. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Was will ich mir also sagen?

Ich bin gut, so, wie ich bin? Bin ich gut so, wie ich bin? Und wenn ich ganz egozentrisch und absolut gemein bin, bin ich dann dennoch gut so, wie ich bin? Oder bin ich dann ein psychophatischer Arsch?

Fragen über Fragen. Dezente Unsicherheiten. Na, das kenne ich ja. Mich unsicher fühlen. Mehr Sicherheit fühlen. Sicherheit ist mir wichtig. Autonomie ist mir noch wichtiger. Vertrauen ist mir wichtig. Echte Verbindungen sind mir wichtig. Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit sind mir wichtig.

Also – darf ich freundlich auf mich schauen, mir helfen, eine echte Verbindung zu mir aufzubauen und mir selbst vertrauen, dass das mit Sicherheit gut gehen wird. Um Autonom mein Leben leben zu können.

Ganz einfach also.

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