Eben noch zu dritt. Heute schon zu viert. Als private Persönlichkeit teile ich heute meine Rückführung auf das Zimmer hinten links. Ein paar Tipps zum Thema Rückführung auf die linke Hand packe ich vielleicht auch noch mit rein. Aber nur vielleicht.
Es gibt erstaunliche Veränderungen, manche führen uns zurück in die Zukunft.
Aus diesen Sommerferien gehe ich tatsächlich mal halbwegs entspannt raus. Trotz Coronabedingter Ferienunterbrechung und trotz Kinderwahnsinn und Strukturproblemen. Ich habe es erwähnt. Es bleibt alles beim Alten. Larissa und der Sommer, dass ist kein Dream-Team und wird es wohl auch nie werden. Ich habe im Sommer immer noch ein Kilo extra, um es mir direkt leichter zu machen! Das toll!
Sommer, dass ist, wenn Füße komische Abdrücke auf dem Laminat hinterlassen. Total doof also!
Für all die, die Sommer lieben: vielleicht sollte ich ab und an Zeit mit euch verbringen und mir den Sommer mit eurer Sonnenbrille anschauen. Die filtert eventuell die Sonnenstrahlen anders und ich bekomme einen neuen Blick auf die Sonnenseite eures Lebens. Das kann helfen.
Hier, jedenfalls, kündigt sich das Ende des Sommers an und das macht es mir leichter! Die Sommerferien sind rum, wir huschen zurück in eine Alltagsroutine voller Brotboxen, Bircher Müsli oder Toastbrot mit nix drauf, je nach Wochentag. Montags noch Hui, Freitags eher Pfui, so geht es in den geliebt gewohnten Trott. Dabei bin ich heute beim Spaziergang über die erste Kastanie gestolpert und dachte so bei mir, cool! Ich liebe den Herbst, ich liebe Kastanien und bald gibt es auch wieder unsere Lieblingsäpfel zu kaufen. Wir können das empfehlen: Wellant ist die Sorte, bei der uns das Wasser im Munde zusammenläuft.
Ganz allgemein, der Herbst. Es wird kühler. Es wird dunkler. Es wird bunter. Blätter fallen und rascheln vor sich hin. Aus Rock wird Hose. Es ist Erntedank. Zeit, Kürbisse im Ofen zuzubereiten und Plätzchenrezepte zu googeln. Meine Zeit! Herbst und Frühjahr. Ernten und blühen.
Was ernte ich diesen Herbst?
Erstaunliches!
Nicht nur, dass K4 seine Ausbildung beginnt, was an sich schon aufregend und verändernd genug ist. Nein, K3 geht auch wieder in die Schule! Nach einem Jahr FSJ folgt jetzt die Fachoberschule im Bereich Soziale Arbeit. Der aktuelle Plan ist, nach zwei Jahren Schule ins Studium zu starten.
Und, der aktuelle Plan ist, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Also. Er sucht eine Wohnung. Er, der vor gut zwei Jahren zum Vater gezogen ist. Vor zwei Jahren im Sommer, da haben wir intern Zimmerwechsel und Tapetenwechsel vollzogen. Es war eine Menge los bei uns, vieles davon war schwer. Die Kommunikation zwischen ihm und mir, grandios eingeschliffen auf Konflikt. Jedes Ohr gespitzt auf maximale Reiberei. Es war gut, dass er damals zum Vater gezogen ist – dass es diese Möglichkeit überhaupt gab! Es hat sowohl unserer Beziehung als Mutter und Sohn geholfen, aber auch die Beziehung zwischen den Geschwistern entspannt.
Aus dem Konflikt in die Ruhe.
Aus der Ruhe – in den Konflikt?
Ich ernte – eine Rückerweiterung. Wir wohnen wieder zu viert, zumindest bis eine Wohnung gefunden ist. K3, K4, K5 und ich. Was in den letzten beiden Jahren nur jedes zweite Wochenende und in den Ferien gemeinsam war, ist jetzt wieder dauerhaft aneinander gebunden. Der verlorene Sohn ist quasi heimgekehrt. Und mit ihm etliche Themen.
Ich – bin noch etwas überrascht, die Situation hat sich nicht ankündigt. Wir hatten einen ganz anderen Plan. Das dazu. Planung. Ich sags ja immer wieder. Ich will endlich auch mal einen Plan haben! So, wie der Rest der Welt da draußen! Und kaum habe ich einen, kommt direkt was dazwischen! Der Platz fürs Klavier? Ja, also – nein. Nix Platz. Das Klavier muss warten. Das ist schon okay, ich kann auch auf K3 ein paar Tonleitern des guten Miteinanders spielen. Er hat den Klavierdeckel gerade offen.
Ich bin schon ein wenig herausgefordert. Mein Sohn ist nicht grundlos zum Vater gezogen – und er zieht auch nicht grundlos wieder zu mir zurück. Ich bin gespannt, wie mir die neue Herausforderung bekommen wird. Ob ich seinem Temperament heute gesunde Ansichten gegenüberstellen kann. Noch in der Depression haben wir keinen guten Weg miteinander gefunden. Für ihn war meine Erkrankung zumindest offensichtlich am schwersten zu verarbeiten. Er hat damals eine gelassen gesunde Mutter gebraucht, die Konflikte aushalten und Regeln einfordern kann.
Das gabs nicht, damals. Ich war nicht fähig, Konflikte auszuhalten. Absolut nicht. Ich konnte nicht mal formulieren, dass die Kinder ihre Aufgaben im Haushalt umsetzen sollen. Oder, welche Aufgaben ihnen denn zufallen. Ich konnte das ja kaum für mich selbst – und war darauf angewiesen, dass meine Kinder diesen Aspekt nicht ausnutzen. Dass wir alle gemeinsam an einer konfliktfreien Lösung interessiert sind und uns gut tun. Nur einer hat das nicht mitgespielt. Für den war mein „schwach sein“ irritierend und verunsichernd und eine Herausforderung, umso stärker darauf zu reagieren.
Kein Spaß.
Purer Stress.
Viele Tränen.
Viel Angst, wie wird es werden.
Werden wir uns nochmal nahe, in diesem Leben?
Welchen Plan hat es, dieses Leben?
Bist du zu schwach, bin ich zu stark? Oder umgekehrt?
Was ernte ich jetzt? Bisher jedenfalls einen aufmerksamen jungen Mann, der bemüht ist, sich an unser Zusammenleben und unsere Regeln anzupassen. Der auch weiterhin am liebsten „sein Ding“ macht und wenig kompromisbereit ist. Der aber bereit ist, dazuzulernen und der langsam beginnt, zu reflektieren. Welchen Anteil er trägt, an den Konflikten seines Lebens.
Ich darf ihn – wieder – begleiten – und er mich. Wir haben eine zweite Chance auf eine Mutter-Sohn-Bindung, die auch Konflikte aushält. Die auf gegenseitigen Respekt und Vertrauen aufbaut. Die sich wertschätzt. Die Fehler der Vergangenheit ans Licht holt, um zu lernen, wie wir es heute nicht mehr machen werden.
Es ist schon ein verwirrender Zustand. Ich rede noch in Klaviernoten. Aber hey – Klaviere kommen und gehen. Kinder nicht. Die gehen. Und kommen.
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