moppen

Wischmoppen. Puh, bin ich durch. Ich habe gewischmoppt und brauche jetzt – eine Pause und einen neuen Wischmopp-Bezug. Der Endgegner – über 16 Jahre nicht renovierte Küche – hat meinem Bezug den Rest gegeben.

Dieses „ich renoviere die Küche“ ist fast fertig. Wir haben gestern die Küche rausgerissen und dabei festgestellt, dass die Steigerung von verdammt dreckig tatsächlich möglich ist. Wahnsinn. Der Siffon von der Spüle war deutlich schlimmer als erwartet. Aber hey, man gewöhnt sich auch an speziellere Gerüche. Dagegen waren die alten Röstzwiebeln, die ich in den Müll gekippt hatte, fast harmlos …

Knapp 17 Jahre. Keine Dunstabzugshaube. Fett und Dreck an den Wänden und am Boden, da, wo Jahrelang kein Hinkommen war, weil da nunmal Unterschränke standen … Unfassbar. Motten an der Rauhfasertapete hinter den Hochschränken. Ich wusste es! Ich wusste, renovieren ist absolut und dringend notwendig. Und Scheiße anstrengend, aber auf eine gute Weise.

Jetzt ist die Küche leer. Die Wände sind sauber und weiß gestrichen. Die Rollen sind ausgewaschen und der Boden ist gemoppt. Ich bin schlagskaputt und mache als nächstes nur noch die Badewanne sauber, um dann ein Schaumbad zu nehmen. Ganz bis zum Hals. Ganz doll. Abtauchen und gut riechen darf es bitte auch! Der Geruch von Röstzwiebelresten und Spüle darf verschwinden.

Bezüglich der Wischmopperei kann ich feststellen, dass ich seit Jahren treue Leifheit-Kundin bin, samt Originalwischmopperei. Ich will kein Ersatzprodukt, sei es auch dreimal so günstig. Die hatte ich schon, die können weniger. Ich mag es, wenn Dinge mehr können. Mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Ein Wischmopp ist nicht gleich ein Wischmopp. Ist so. Und jetzt braucht der Wischmopp einen neuen Bezug. Die Küche hat dem alten Mopp den Rest gegeben. Er ist mit vielen anderen Dingen in die Entsorgung gegangen. Eine Zeit einen guten Dienst erwiesen. Und dann werden wir mitunter ausgetauscht. Nun denn. Darüber wollte ich heute gar nicht philosophieren, sonst beginne ich noch, den alten Siphon zu reinigen oder die Mottennester wieder an die Wand zu kleben. Oder, noch krasser, in Zukunft die Unterhosen zum flicken zum Schneider zu bringen …

Ich habe mich eben an etwas anderes erinnert. Eine Situation im Leben, vor ungefähr 25 Jahren. Die Zeit, als ich noch nur meine beiden ältesten Kinder hatte, und die waren noch im Kindergarten. Das Geld war knapp, ich war frisch getrennt und einfach mal so einen Bezug für den Wischmopp für 20 Mark zu kaufen (ja, vor dem Euro), das war nicht drin. Ich hatte wenig Geld zur Verfügung und habe dann tatsächlich quasi darauf gespart in meinem Wochenbudget. Ich weiß noch, wie ich im Karstadt in Darmstadt stand und gerechnet habe, ob das noch geht. Ob das drin ist. Was ich dafür an anderer Stelle nicht kaufen kann. Ob wir uns das Original leisten können. Und dann habe ich mir das geleistet und leise gelächelt.

Und heute? Laufe ich einfach los und kaufe einen neuen Wischmoppbezug, der heute übrigens schon 15 Euro kostet … Was ein Unterschied! Der Preis hat sich deutlich entwickelt, meine Situation aber auch. Heute bin ich wieder alleinerziehend, die Kinder sind mehr und älter und ich bin dennoch aktuell in der Lage, ohne längere Überlegungen einen Wischmopp kaufen zu können. Mein Wochenbudget ist höher. Ich kann moppen, mit dem richtigen Mopp.

Konnte ich damals auch schon, aber es war schwieriger. Heute geht es leichter. Was ein Unterschied! Ein schöner Grund, kurz innezuhalten und zu registrieren, wie gut es mir eigentlich geht. Ja, ist nur ein Mopp. Aber moppen, das tun wir doch alle, regelmäßig oder ab und an? Oder wir lassen moppen, auch okay. Aber – es ist etwas, das wir tun. Sauber halten. Vielleicht tut das nicht jeder mit dem Original von Leifheit, aber empfehlen kann ich das schon.

Ich freue mich, dass ich morgen einen moppigen Bezug kaufen gehe. Und dann fröhlich weiter mein Leben und die Wohnung moppe. Und ich freue mich, dass ich das Thema Küche endlich angegangen bin. Das schiebe ich schon Jahre vor mir her. Da schiebe ich doch lieber den Mopp!

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