und dann komme ich an und stelle fest, dass ich aus Johannisbeermarmelade leider kein Gelee machen kann, auch nicht mit dem Zauberstab. Der zaubert nämlich nix. Außer, verklebte Marmeladenreste zwischen den Klingen, die ich mühsam auskratzen muss.
So ist das, wenn viel auf den letzten Drücker erledigt werden will. Da steht man auch mal im Supermarkt und schaut nicht so richtig hin. Meine Plätzchen sehen jetzt irgendwie lustig aus. Nix glattgestrichenes Gelee in leuchtend hellem Rot, eher so Fruchthaufen in dunklem Rot. Aber naja. Einen Schönheitspreis wollte Weihnachten in diesem Jahr eh nicht gewinnen!
Nicht in diesem Jahr, und auch in den anderen Jahren nicht. Weil, Weihnachten wird ja von mir eingepackt. Und damit ist es auch schon vorbei mit der Schönheit. Ich achte schon darauf, nur rechteckige Geschenke zu kaufen (oder diese komischen weichen Geschenke in Kartons zu packen, die in der Regel rechteckig sind). Und trotzdem tue ich mich sehr schwer mit dem Einpacken. Es ist eher kein Akt der Liebe, wenn ich die liebevoll ausgesuchten Geschenke verpacke … Es ähnelt eher einem Akt der Verzweiflung und ich habe auch immer Rückenschmerzen danach. Keine Ahnung, warum.
Ich überlege, im kommenden Jahr einen Einpackservice zu beauftragen. Das gibt es doch bestimmt! Am besten kommen die bei mir daheim vorbei, packen alles brav ein und ich gehe derweil spazieren, damit ich rechtzeitig auf die 10.000 Schritte des Tages komme …
Das habe ich im übrigen geschafft. Jeden Tag seit Anfang der Sommerferien. Gut ein halbes Jahr, in dem ich jeden Tag meine 10.000 Schritte gegangen bin. Erstaunlich, wie verbunden ich mich dieser Aufgabe immer noch fühle. An Tagen, an denen klar ist, dass ich wenig Bewegung haben werde, weil ich eventuell im Zug sitze, in der Sauna liege oder so viel zu tun ist, dass ich nicht vom Schreibtisch weg komme, da plane ich im Zweifel morgens eine Runde ein oder halt spätabends. Die Nachbarn überlegen wahrscheinlich schon, ob ich eventuell einen unsichtbaren Hund habe 😉
Ich und der Spaziergang, seit vielen Tagen. Dazu, seit neuestem, ich und Duolingo. Auch hier halte ich schon einen Streak von 70 Tagen. Ich kann also doch – regelmäßig Dinge tun und mich ihnen verpflichtet fühlen. Das, was ich oft als eher schwierig bezeichne, funktioniert. Ich muss halt nur das finden, für das ich diese Mühe auf mich nehmen möchte.
Geschenke einpacken wird das also eher nicht.
Es ist ja eigentlich ganz einfach – tue nur Dinge, die dir Freude bereiten. Dann klappt das auch.
Gesagt, getan – komisch nur, ich schlafe wirklich gern, warum nur gehe ich abends nie rechtzeitig ins Bett? Das ist doch auch ein wenig seltsam, oder? Also, morgens jedenfalls würde ich gern noch länger liegenbleiben …
Ich schreibe auch wirklich gern und seltsam, die letzten Wochen, nahezu Monate, habe ich mir dafür keine Zeit genommen. Ich hatte keine Worte. Es war, als sei es still in mir. Eine stille Zeit. Die Weihnachtszeit. Ich gehe ihr mal die letzten Schritte entgegen. Mit Fruchthaufen-Plätzchen und liebevoll verkorksten Geschenk-Einpackungen. Scheiß auf die Hülle! Wichtig ist nur, wie es innen aussieht, schmeckt und fühlt.
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