Sudoku

Die Ziffern sind auf ein Vorkommen beschränkt!

Neun in jedem Block. Mit neun Blöcken. Manchmal sitze ich gefühlt stundenlang und finde keine Verbindung. Es herrscht dann dennoch verbindungslose Ruhe in meinem Hirn.

Sudoku ist meine Meditation. Meine tiefe Atmung. Meine Auszeit. Meine Herausforderung.

Ich habe schon früher ab und an Sudokus gemacht. Im März 2020 kam dann der Zeitpunkt, an dem ich begonnen habe, zu verstehen, was dieses 9×9 Framework wirklich kann. Beziehungsweise, was es für mich kann. Welchen Wert es für mich hat.

Der Wert ist erstaunlich! Hätte ich das früher gewusst, hätte ich das auch früher schon genutzt. Aber egal, Hauptsache, ich habe es gefunden.

Klingt ein wenig nach Groschenroman und Rätselheft für alte Menschen. Stimmt. Und ist mir völlig Wumpe. Ich bin schon alt genug, um das einfach auszublenden.

Was bedeutet Sudoku für mich?

Ruhe im Hirn!

Geradeaus fahren auf der Datenautobahn!

Entspannung!

Es nimmt den Druck runter. Ich atme ruhiger und tiefer. Normalerweise hängt meine Atmung im Brustkorb fest. Selten atme ich aufs Zwerchfell oder gar in den Bauch. Mit einem Sudoku tue ich das.

Gedanken kreisen um Zahlen. Als Nicht-Zahlenmensch bedeutet das für mich: Ruhe im Gedankenpool! Keine neue Headline! Kein aufregendes Irgendwas! Keine Ansprache, kein Pitch, keine noch bessere Marketingbotschaft. Einfach – nichts! Keine Gedanken um Geschenke für die Kinder, um kaputte Autos, um Geldsorgen, um Ex-Männer, die die Unterhaltsberechnung aufschieben, um den Essensplan oder die Frage, was ich eigentlich noch einkaufen muss. Nichts. Ruhe.

Endlich. Ruhe.

Im März 2020 habe ich die beiden ersten Sudoku-Hefte gekauft. Corona stand vor der Tür, und ich dachte, so ein Sudoku könnte nett sein. Als Beschäftigung für die Kinder. Dass es dann mein Tool würde, wusste ich da noch nicht. Ein Heft war „mittel bis schwer“ und das andere „schwer bis sehr schwer“. Ich hatte schnell verstanden, „schwer bis sehr schwer“ war ernstgemeint. Daher habe ich mich erstmal im mittel bis schwer ausgetobt. Mich eingegroovt. Seltsame Gespräche mit dem Vater von K5 habe ich mit einem Sudoku überbrückt (er hat gelaabert, ich habe stoisch dagesessen und ein Sudoku gelöst). Die Nachrichten habe ich mit einem Sudoku überbrückt (die waren auch schwer auszuhalten, fand ich jedenfalls). Die Schularbeiten der Jungs habe ich mit – da kommt jetzt niemand drauf – mit einem Sudoku gelöst. Und als ich mir gleich am ersten Tag der Lockdowns beim Joggen am frühen Morgen das Band angerissen hatte am linken Knöchel, da habe ich daheim – den Frust mit einem Sudoku gelöst.

Ohne diese Hefte wäre ich im Lockdown durchgedreht! Ich schwöre! Ich war zu dem Zeitpunkt nur auf dem Papier gesund und die Depression fand all das Theater total super, um sich gedanklich wieder breit zu machen.

Heute, etwas über vier Jahre später, sind beide Sudoku-Hefte voll. Ich kann schwer bis sehr schwer davon lassen. Gerade aktuell, in diesem Jahr, ist die Dichte an Sudokos sehr hoch. Seit ich wirklich verstanden habe, wie gut mir diese kleine Auszeiten tun, bin ich eifriger dabei. Freue mich auf kleine Momente, in denen ich mich hinsetzen und ein Sudoku machen kann. Meine Kinder wissen – wenn Mama da sitzt mit diesem Heft in der Hand, dann besser nicht stören. Sie sortiert Zahlen. Im Hirn.

Ich kann mich nach einem Sudoku meist besser konzentrieren, bin fröhlicher und ruhiger. Atme tiefer, wie oben schon erwähnt. Abends ist es DER Lifehack, um danach ins Bett zu gehen und einzuschlafen.

Und dann kommt der Tag, da ist der Block fertig ausgefüllt. Und dann? Dann gibt es noch 9 weitere Sudoku-Hefte aus dieser Reihe! Was ein Glück! Ich kann noch Jahrelang weitermachen!!

Ich habe mir also heute Block 2 „schwer bis sehr schwer“ bestellt. Amazon war überrascht. Und hat mir einfach so und unangekündigt einen Geschenkgutschein berechnet. Der Block, der sonst über 8 Euro kostet, kommt jetzt für Umme zu mir nach Hause. Wahrscheinlich weiß auch Amazon, wie wichtig so ein Sudoku für mich ist.

Ich weiß das zu schätzen!

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