bedenkenloses, am Belang vorbei Gerichtetes
Gericht
Essen, das
liebevoll zubereitet, von Pilzen verwässert,
zum Tisch danach im Schokobrunnen versenkt und
dabei
auf Linkedin – alle Platzhirsche sind auf Linkedin – und ich, mit meiner weichen Seele – diese Seele, die zwischen den Seilen hängt, leise lachend von der Decke baumelt, sich sammelt, um zu tanzen
seelenlos
seelenvoll
mit Schokolade drauf, eher spezial
Spezi
Ich, Spezi, verlasse bald dieses Jahr. Um im kommenden Jahr einfach zu sein. Egal, welcher Hirsch auf Linkedin platzt. Soll er doch.
Ich weiß, ich habe gelernt, ich verstehe, ich kann einfach sein. Wie ich bin. Mein Stil. Mein Leben. Mein Versuchen. Mein Tun. Mir doch egal, du Hirsch!
Was ich mir sagen will?
Sei mutig. Sei tapfer. Sei laut. Sei fröhlich. Sei wach. Sei aufmerksam. Sei begeistert. Sei liebevoll. Sei weich. Sei zufrieden. Sei verliebt. Sei verliebt. Sei verliebt. IN DICH SELBST!
Weil nur du, weil nur ich, weil nur wir so sein können wie wir sind.
Ich habe mir alles durchgelesen – wie ich besser schreiben kann, so, dass es passt. Wie ich die besseren Worte in schönere Sätze verschachtele. Doch, halt. Alte Schachteln sind nicht gewünscht, und Schachtelsätze sind die Hölle auf Erden. Niemand will Schachteln. Außer, vielleicht, mir? Ich mag meine Sätze. Warum entschuldige ich mich ständig für mein Sein? Für meine Schachteln? Für meine Sätze? Weil, ist doch egal! Es ist doch meine Musik in Worten! Und wenn die niemand hört, dann höre ich doch deswegen nicht auf zu singen!
Das dazu.
Es ist der 30. Dezember 2024. Zeit, zwischen den Jahren. Habe Wäsche gewaschen heute, das macht man ja zwischen den Jahren nicht. Bestimmt habe ich jetzt einfach nur jede Menge – saubere Wäsche.
Meine Jungs machen alberne Sachen, und ich lieb sie ziemlich sehr dafür. Schräg. Aber glücklich. Laut, albern, bisschen verstrahlt, haben wir vorhin die Finger in den Schokobrunnen gehalten. Samt Bananen und Weintrauben, natürlich. Meine beiden mittleren Jungs sind hier mit mir – und wir genießen das Jetzt.
Das Jetzt ist das Einzige, das zählt. In Schachteln oder auch einfach unverpackt, einzelne Worte, ganze Sätze, viele Gefühle. Jetzt. Nicht gestern. Nicht morgen. Was soll all der Hype ums neue Jahr – es ist halt jeden Tag neu! Jeden Tag ist ein neues Jahr, fängt ein Leben an, ist mein Leben bedeutsam und deines auch. Warte doch nicht auf Silvester! Wirf doch den Schokobrunnen einfach so an! Was für einen Grund braucht es denn, außer, lecker?
So lecker. Dieses Leben. So süß. Und so viel Bauchweh, vor lauter Süße.
Es gäbe viel, über das ich mir Sorgen machen könnte. Das ist aber gar nicht mein Style. Ich steh nicht so auf Zukunftssorgen. Und die Vergangenheitstrauma mag ich auch nicht. Ja, ich lerne natürlich aus der Vergangenheit und schaue in die Zukunft. Schließlich will ich morgen nicht im Sommerkleidchen vor der Tür erfrieren. Aber – dass ich mich weiterhin selbst beschränke, weil ich leider Schachtelsätze schreibe, meine Zielgruppe nicht kenne und sowieso nicht gut genug bin für das laute Spiel auf Linkedin – ja, nun.
Tschüss.
Zweifel.
Machts gut.
Es war Scheiße mit euch.
Neues Jahr? Fängt morgen an. Ja, morgen. Am 31.12.24. Weil, jeden Tag ist ein neues Jahr! Jeden Tag ist ein neuer Morgen! Jeden Tag stehe ich auf und gestalte mein Leben. An manchen Tagen ist das ganz schön anstrengend. Aber an den meisten Tagen gehe ich zufrieden ins Bett und stelle fest – wenn es das jetzt gewesen wäre, bin ich froh, dass es gut war!
Ein schönes Jahr!
Mit Depression, mit viel Anstrengung und Schwere, mit fehlenden Worten und mit Wieder-Aufstehen. Immer wieder, wieder Aufstehen. Darin bin ich verdammt gut! Ich strauchele, ich falle, ich stehe auf. Immer. Wieder.
Vielleicht gebe ich im kommenden Jahr Resilienz-Trainings. Also – ab morgen 😉
Ergänzung: natürlich neige ich zur Zukunftssorge und zur Vergangenheitsverfluchung. Leider. Das tue ich besonders dann, wenn die Depression mich durchwebt und ausfransen lässt. Weil, tatsächlich macht mich aus, dass ich unbeschwert, blauäugig und lebenshungrig im Jetzt bin. Wenn es mir gut geht. Genießen wir also ein Gut-Gehen, weil es genug Tage im Jahr gibt, in denen ich mich schwer tue.
Heute tue ich mich leicht!
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