iron ich

Mein Lieblings-Avanger? Das ist nicht so schwer, da kommt ihr von ganz allein drauf!

Deadpool natürlich! Ironisch, Sarkastisch, Zynisch, der ist die Schnittmenge von diesen drei speziellen Humorkreisen.

Ach, halt, Deadpool ist kein Avanger. Okay. Nochmal nachdenken. Wer könnte es dann sein? Vielleicht, Captain America?

(Okay, Sekunde, muss erst den Lachflash hinter mich bringen)

Wenn ich ein Avanger wär, dann wäre ich Iron Man. Sehr eindeutig. Geniales Hirn, viel Innovation, viel Schmerz, eine gute Seele, im Grunde. Nicht Teamfähig und an Regeln kann er sich auch nicht halten. Dabei aber hat er mehr Herz als man annehmen würde. Ganz genau so, inklusive des Alleinseins und Herumspielens. Ich bin Fan! Ganz ohne Ironie!

Ich bin sogar Fan seiner eher negativen Persönlichkeitsanteile. Ich habe das Gefühl, die gehören halt dazu. Ohne wäre er ein wenig langweilig, beliebig. Nicht wahr? Ohne unsere eher negativen Persönlichkeitsanteile wären wir wohl alle eher langweilig, beliebig. Vielleicht? Ich kann seine Art jedenfalls – verstehen. Selbst wenn er den gesamten Avangers-Haufen verrät, finde ich ihn noch symphatisch. Captain America hingegen wünsche ich manchmal etwas Hirn. Der ist mir zu patriotisch und selbst denken ist auch nicht seine Lieblingsbeschäftigung.

Jedenfalls, die negativen Anteile. Wir alle haben sie. Natürlich gehen wir damit selten hausieren. Meist verstecken wir das gekonnt unter der Superheldenmaske oder wir leugnen es, weil, kann ja nun auch nicht sein, dass wir nicht rund um die Uhr die Geilsten sind. Oder?

Und was ist deine Super-Nicht-Macht? Und wie gehst du damit um?

Ich habe früher verleugnet. Verleugnet. Und dann auch gern mal verleugnet.

Heute bin ich eher ironisch unterwegs, manchmal auch sarkastisch, sehr selten zynisch. Zynisch werde ich nur beim Thema Kinder und Deutschland. Deutschland ist kinderfeindlich. Deutschland mag keine Familien. Da habe ich wirklich eine schräge Weltanschauung. Wobei, ob die wirklich so schräg ist?

Jedenfalls, Sarkastisch bin ich auch mitunter, sogar mir selbst gegenüber. Das ist eine besonders hohe Kunst, weil sich Sarkasmus normalerweise gegen andere Menschen richtet. Die wir freundlich fragen, ob sie eigentlich zu dumm zum denken sind. Oder ob es die Hose nicht in ihrer Größe gab. Oder ob sie einen Clown gefrühstückt haben. Da gibt es ja viele kleine Spitzen, aus denen schöne Sarkusmusdeckchen gehäkelt werden können …

Mir selbst gegenüber sieht es manchmal aus, als würde ich meine Schwächen selbst fröhlich auf den Arm nehmen. Ich mache etwas falsch, erzähle das lachend und kommentiere dazu, dass ich halt “ein Trottel bin” oder “sowieso nichts im Hirn habe” oder “das zu spät kommen eigens erfunden habe” oder “beim Thema Selbstbeherrschung leider vergessen habe, den Arm zu heben” oder “leider zu blöd zum denken bin”.

Aha.

Nicht nett. Von mir selbst. An mich selbst. Auch wenn ich es lustig tarne, tut es mir eventuell nicht so gut, mich selbst ständig als dumm, trottel, verwirrt, blöd oder verpeilt zu betiteln. Auch, wenn ich es “nur” ironisch meine und mich “nur” ein wenig über mich selbst lustig mache.

Ich muss ein wenig beobachten, wie ich mit meinen Schwächen umgehe und ob sie wirklich immer ein Schauplatz für schlechten Humor hergeben müssen. Vielleicht kann ich an der Stelle auch netter mit mir umgehen. Wo ich doch gerade dieses Buch über Selbstmitgefühl lese. Selbstkritisch, das kann ich deutlich besser, auch Selbstironie funktioniert super. Selbstmitgefühl ist noch ausbaufähig.

Selbstmitgefühl für meine Schwächen. Ich will ja nicht sagen, dass die super sind, oder sie verherrlichen. Nein. Aber mich selbst als Trottel bezeichnen ist eventuell unpassender Humor. Zumal es oft stattfindet. Ich finde ständig Dinge, die mich zum Trottel machen. Oder in denen ich mich dumm anstelle.

Dumm ist nur, wer dummes sagt. Also – das kann ich besser.

Meine Super-Nicht-Kraft?

Ich bin egozentrisch. Ich bin faul. Ich bin unordentlich. Ich bin unpünktlich. Ich habe wenig Geduld. Ich habe eine hohe Erwartungshaltung. Jetzt! Sofort! Ein Teamplayer bin ich auch nur, wenn ich einen Vorteil davon habe … Ich helfe auch nur, wenn ich etwas davon habe. Vorteile finde ich toll. Gefühle anderer sind mir manchmal egal. Ich tanze oft nach meiner eigenen Pfeife.

Supersympathisch!

Ich bin mir dessen bewusst.

Ist Bewusstsein schon der erste Schritt hin zu einer positiven Annahme? Oder nehme ich das nur an? Kann ich mich annehmen? Auch mit dem Mist, der mich ebenso ausmacht wie die positiven Aspekte? Kann ich das lernen?

Natürlich bin ich nicht stolz darauf, dass ich eine Arschgeige sein kann. Wobei, manchmal ist mir das wirklich egal. An den meisten Tagen lebe ich das allerdings nicht aus. Da ist mir wichtig, dass die Nachbarn nicht gestört werden und ich nicht negativ auffalle …

Bei Iron Man kann ich die negativen Macken akzeptieren. Ihn mag ich als Held dennoch. Das mag ich auch für mich lernen. Damit ich mein eigener Fucking Hero sein kann. Auch mit meinen egozentrischen Anteilen. Ich bin jedenfalls wach und denke, auch über Gefühle anderer nach. Den Standpunkt wechseln, das fällt mir oft noch schwer, weil ich meist um mich selbst kreise. Ich bin meine eigene Sonne. Aber – es gelingt immer öfter! Und dass ich das kann, ist das Zeichen dafür, dass ich keine egozentrische Arschgeige bin. Jedenfalls nicht 24/7 😉

Ich achte in Zukunft mal darauf, wie ich mit mir selbst spreche, wenn es um meine Schwächen geht oder wenn ich Fehler mache. Das Lustigmachen vorwegzunehmen, um anderen direkt die Möglichkeit zu nehmen, sich ihrerseits lustig über mich zu machen, ist eine Form von Selbstschutz, die dafür spricht, dass mein Selbstmitgefühl noch in den Kinderschuhen steckt …

Lass wachsen!

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