Regelmäßig

In regelmäßigen Abständen schreibe ich darüber, dass ich mir mehr Regelmäßigkeit wünsche. Mehr Leichtigkeit. Mehr Routinen. Mehr Sicherheit. All das hängt mit dran, wenn ich in diesen Gedanken abhänge. Ich habe einiges ausprobiert – die 5 Minuten Raumrettung oder auch die 15 Minuten pro Tag Ordnung schaffen oder – oder –

Um festzustellen, ich fange vieles an. Ich probiere vieles aus. Ich stelle meist sehr schnell fest, dass es wohl noch nicht das Richtige für mich war, weil, sonst würde ich ja eventuell dranbleiben. Sonst würde ich es integrieren können, in einen regelmäßigen Gleichklang. Regelmäßig ist eine der höchsten Anforderungen an mein Leben. Es gibt mir auf der einen Seite Sicherheit für meinen Alltag. Auf der anderen Seite schränkt es mich regelmäßig ein.

Also, ich brauche das und ich finde das nervtötend. Regelmäßig.

Ein bisschen fühle ich mich immer noch hängengeblieben, an mir selbst. Die Frage, die sich mir aufdrängt, lautet auch – warum zappele ich mich schon mein ganzes Leben damit ab? Wem will ich was beweisen? Ich war schon unordentlich, als ich noch gar nicht darüber nachgedacht habe. Mir ist jegliche Aufräumarbeit ein Graus. Das fällt mir schwer. Ich sehe es oft auch gar nicht, oder, gar nicht ein. Lieber mache ich ein Sudoku.

Andererseits, wenn ich dann aufgeräumt und geputzt habe, freue ich mich diebisch, weil es mir so gut gefällt. Der Zustand danach. Wie, der Zustand nach dem Sport. Ich freue mich auch nie auf den Sport, mit dem ich kommende Woche wieder beginne. Nach Corona habe ich mir eine Woche Sportfrei genommen. Ich werde nächste Woche langsam wieder anfangen. Auch das, bei aller Regelmäßigkeit, ich überfordere mich halt regelmäßig mit meinen Ideen und Ansprüchen. Das fördert die Ordnung weniger.

Ich finds super, dass ich regelmäßig neue Ideen ausprobiere. Ich finds auch super, dass ich feststellen kann, wenn es nicht zu mir passt und es dann wieder beende! Es hilft ja nichts. Es muss passen. So, wie ich jetzt eine Abendroutine entwickele, die mich im Sessel sitzen und Klaviermusik hören lässt. Das passt endlich wirklich und macht mich innerlich froh. Das hat auch mehrere Iterationen gebraucht, bis ich diese Routine für mich gefunden habe.

Jedenfalls – ich mache weiter mit meiner Suche nach leichter Regelmäßigkeit. Ich versuche allerdings, nicht mehr Anzahl x Themen in eine Iteration zu packen, sondern NUR EIN THEMA! EINS! Ich neige ja dazu, dann gleich mehrere Dinge verändern zu wollen. Weil, an diesem einen Tag, an dem ich ganz viel Schwung und Kraft habe, da sehe ich halt, was ich alles schaffen könnte, wenn ich jeden Tag so viel Schwung und Kraft hätte. Und dann mache ich einen Plan und platze fast vor Freude, weil auch das geht. Planvoll! Cool!

Drei Tage später sitze ich dann ermattet da und stelle fest, dass ich mal wieder zu nichts tauge, nicht mal dazu, meinen Plan zu erfüllen. Auch dieses mich abwarten geschieht Regelmäßig. Das ist ja so nicht gedacht mit der Regelmäßigkeit.

In der Regel nur mäßig. Na toll.

Also. Eine Sache. Einen Monat. Ich nehme jetzt mal einen Versuch, der sich monatlich betrachten will. Ich starte heute mit Schlafen. Neben all meinen anderen Regelmäßigkeiten, die es ja schon gibt, achte ich darauf, um 22 Uhr ins Bett zu gehen. Ich gehe meist zu spät und ziehe das bis ins Wochenende, an dem ich dann völlig erschöpft bin …

Ich bin früher meist um 1 Uhr nachts ins Bett gegangen. Das hat sich dann auf 23 / 23:30 Uhr runtergeschraubt. Aber auch 23 Uhr ist inzwischen zu spät. Ich schaffe das, natürlich. Aber mein Körper signalisiert mir, dass es nicht ausreichend ist. Es wäre besser, zumindest unter der Woche um 22 Uhr ins Bett zu gehen. Um um kurz vor 6 Uhr am nächsten Morgen auch gut aus dem Bett zu kommen.

Und das wird meine nächste Regelmäßigkeit. Vielleicht bastele ich mir einen Kalender, wie damals bei den Kindern, als sie trocken wurden. Und bei Anzahl X an grünen Punkten (grün für: habe es rechtzeitig geschafft) gibt es eine kleine Belohnung für mich. Etwas aus dem Spielzeugladen. Oder etwas aus dem Haushaltswarenladen. Oder einfach eine Massage in der Sauna.

Ich geh dann mal basteln!

Gute Nacht!

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