die wunderbaren Fünf

Ein Kind!
Endlich hat etwas Hand und Fuß in meinem Leben!

Larissa, 22, zum ersten Mal schwanger

Tatsächlich haben fünf Menschen Hand und Fuß in meinem Leben! Eine Menge Hände und Füße samt Fingernägeln, die geschnitten werden dürfen. Eine Menge Sinn, eine Menge Unsinn. Viele aufgepustete Luftballons, viele bunte Pflaster, Teletubbies und Paw Patrol. Viel Pippi Langstrumpf und Lego in jeder Staubsaugerfüllung.

Besonders liebe ich den Unsinn im Leben mit Kindern. Sinn – ob es wirklich DER Sinn des Lebens ist, wer weiß das schon. Der Unsinn ist es, der mich begeistert. Unsinn und Freude, Begeisterung im Moment, das nicht in Frage stellen des Lebens. Einfach sein. Großartig.

Morgens aufwachen, die Augen öffnen, strahlen. Hallo, neuer Tag, hier bin ich. Ich freue mich schon, was heute wohl alles auf mich zukommt …
Nein, ich spreche leider nicht von mir. Ich spreche von dem, was ich gesehen habe in den Augen meiner Kinder, noch klein, Babys, Kleinkinder. Ab Schule wurde dieser Augenblick immer seltener. Als würde Schule die Energie im Sein ziehen. Wie schade, wo Kinder doch von Grund auf begeisterte Lernende sind.

Hinfallen. Aufstehen. Losgehen.

Losgehen. Hinfallen. Aufstehen.

Ich habe in drei Jahrzehnten fünf Kinder bekommen. Mit 23 und 25. Mit 33 und 35. Und mit 42. In unterschiedlichsten Stationen meines Lebens kam Hand und Fuß zu mir und gestaltete mich und mein Leben um. Aufs wunderbarste beseelt. Und immer allumfassend. Ganzheitlich.

An manchen Tagen sehne ich mich nach Urlaub. Nach Reisen, wohin auch immer, mich selbst verwirklichend. Oder einfach nur nach meinem Bett. Schaue auf Andere, die einen anderen Plan im Leben umgesetzt haben. Wünsche mir Handtaschen. Mit Inhalt. Um festzustellen, in der Handtasche nach dem Schlüssel suchend, dass ich ohne die Kinder hilflos verloren bin. Sie geben meinem Leben Struktur. Sie finden Schlüssel. Sie zwingen mich in ein gesundes Maß des täglichen Lernens. Sie fordern mich heraus. Sie entwickeln mich weiter. Ich trage lieber an der Verantwortung für sie als an Handtaschen.

Davon abgesehen kokettiere ich mit der Handtasche – ich habe natürlich eine Handtasche! Eine goldene Clutch, die zu besonderen Terminen aus dem Schrank geholt wird. Nicht zu Elternabenden – eher zu Premierenfeiern und Theateraufführungen. Mein Leben ist nicht nur von Kindern begleitet, sondern tanzend im Rock’n’Roll. Ich bin Event- und Familienmanagerin.

Familie und Job – Berufung – ich habe mich nie gefragt, welches von beidem ich umsetzen möchte. Ich hatte immer Berufung. Ich liebe es, zu arbeiten. Ich bin ganz klar Team Tu was dir gut tut. Es gibt hier kein Patenrezept, keine Verurteilung, nur Akzeptanz und Verständnis. Und einen warmen Kakao, wenn das Leben dich wieder müde gemacht hat und der Schlüssel sich in keiner der Handtaschen finden lässt – und auch die Kinder nicht wissen, wo er ist.

Die Vereinbarkeit von Kind und Karriere, sie liegt mir sehr am Herzen. Die Situation hat sich in drei Generationen nicht nachhaltig verbessert. Immer noch lastet ein “oh Gott, sie könnte schwanger werden” oder ein “oh Gott, die Kinder könnten krank werden” und ein WAS MACHEN WIR DENN DANN? uns Frauen an. Dabei sollte es ein Jubeln sein!

Mütter sind – egal ob mit einem, dreien oder fünf Kindern – mit allen Wassern gewaschen, organisiert, belastbar, reaktionsstark und wissen, wie Führung funktioniert!

Meine aktuelle Situation ist ein Leben mit drei Kindern. Me and the boys. Eine Jungs-WG. Zwei Teenager, ein Schulkind mit der ersten Zahnlücke und eine Mama mit den ersten grauen Haaren. Eine wilde Mischung mit grünem Sofa und rosa Kühlschrank. Und von uns will ich erzählen. In Schule, Job, im Wandel und im Unsinn.

Ich habe letztens ausgerechnet wie lange ich noch Kinder in der Schule begleite … Unglaubliche 19 Jahre tue ich das jetzt bereits, und gut 12 Jahre liegen noch vor mir … Elternabend, ich komme! Mit goldener Clutch!