Anpassungen

Ich bin anpassungsunwillig und passe mich dennoch ständig an. An sich nerven mich sich verändernde Umstände. Meist rebelliere ich kurz innerlich oder äußerlich, wenn sich eine unverhoffte Veränderung annähert. Weil ich im Grunde meines Herzens meine Ruhe will. Um immer wieder festzustellen, dass meine Ruhe und täglich dieselben routinierten Abläufe mich ebenso nerven. Also – es ist eher unklar, ob ich nun Fan von Veränderungen bin oder Gegner von Anpassungen …

Vielleicht liegt es darin begründet, dass ich mich gern selbst verändere – aber mir aufgezwungene Veränderungen erstmal ziemlich doof finde. Es macht halt einen Unterschied, ob mir das Fenster rausfällt oder das Auto kaputt geht. Oder ob ich bewusst entscheide, neue Bettwäsche zu kaufen. Tja.

Und dann gibt es noch die Veränderungen, die sich sehr deutlich ankündigen, die ich aber einfach ignoriere. Wie, die Waschmaschine, die von mal zu mal lauter schleudert und vermutlich demnächst entweder ins Weltall abhebt oder im Keller explodiert. Bin mir unsicher, für was genau sie trainiert. Ich weiß nur, ich müsste mich kümmern. Bekomme ich aber aktuell nicht hin …

Aber ich schweife ab. Ich hatte es ja von Anpassungen. Die ich gleichzeitig hasse und wünsche. Ich passe auch im Arbeiten ständig an, um die Prozesse noch geschmeidiger zu bekommen. Ich bin oftmals von vielen Ideen geplagt 😉

Dennoch versuche ich, mich an meine Umwelt anzupassen. Das ist einfacher, als zu erwarten, dass meine Umwelt sich an mich anpassen wird. Wenn ich einen normalen Bekanntenkreis haben möchte, darf ich mich an die Bedürfnisse meiner Menschen anpassen. Das macht es einfacher für Alle. Zumal ich im Grunde sehr leicht anpassen kann – jedenfalls dann, wenn es mir gut geht. Ich schwinge dann auch schnell in der Kommunikation auf andere Menschen ein. Manchmal habe ich Sorge, dass ich ein Fähnchen im Wind bin. Schwierig.

In anderen Situationen bin ich vollkommen unangepasst und mache Dinge, die bei anderen Menschen rote Signallampen durchdrehen lassen. Besonders amüsant, ich kapiere das dann nicht mal. Ich weiß überhaupt nicht, worüber sich andere so aufregen, weil ich mich über ganz andere Dinge aufrege.

Bin ich also angepasst unangepasst?

Jedenfalls, ach, gerade – ist es schon wieder anstrengend. All die Anpassungen, um im Alltag durchzukommen. K5 war gestern krank, das wirft dann sofort den gesamten Tag um. Immerhin, das kann ich inzwischen echt gut. Das ist eine von außen kommende Anpassung. Also etwas, dass ich weniger gut leiden kann. Aber ich stelle mich inzwischen schnell darauf ein. Tag umplanen, Essen umplanen, Arbeit umplanen, Kollegen umplanen – geht!

Einen Tag später – bin ich dann sehr müde. Diese Anpassungen, die mich aus meinen Routinen rausholen, gelingen sehr leicht. Allerdings gelingt es danach nur sehr schwer, wieder zurück in meine Routinen zu kommen. Zumal, wenn ich schon davor eher aufgeweicht war.

Ich bin seit Wochen aufgeweicht. Ich gebs zu. Es ging mir schon besser. Immerhin habe ich die ersten Schritte unternommen, um wirklich nochmal in therapeutische Behandlung zu kommen. Davon rede ich seit bald einem Jahr. Schau mal einer an, wie schnell so ein Jahr vergeht, ohne dass etwas passiert. Ich brauche auch oft lang, für Veränderungen 😉

Tatsächlich habe ich ja auch immer wieder Phasen, in denen es mir so gut geht, dass ich gar keine Probleme habe. In denen ich mich total gesund wähne.

Was fehlt mir momentan, um mich total gesund zu wähnen?

Ruhe. Zeit für mich selbst. Struktur. Die Sauna. Die freien Wochenenden. Ich habe einfach keine Ruhepausen momentan. Noch zwei Wochen – dann wird es ruhiger. Dann gehen die Kinder in die Ferien und auf Freizeit oder zu ihren Vätern. Dann kann ich mich langsam wieder anpassen. Bis dahin wusele ich so weiter und achte auf die ganz wichtigen Rahmenbedingungen:

Ausreichend schlafen!

Ich seh schon – ich muss mich regelmäßig selbst an die Hand nehmen. Sonst drehe ich hier durch. K5 geht es heute übrigens besser – das ist gut, weil, heute ist auch 2. Staatsexamen seiner Schwester und wir wollen sie natürlich feiern! Da ist es hilfreich, wenn nicht ein Kind daheim im Bett liegt …

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