in die Zeit gekommen

Ich betrachte mich nach innen. Das habe ich gestern schon getan, bei einem entspannten Aufenthalt in meiner Lieblingssauna. Heute geht es ähnlich, nur angezogen, weiter. Ich sitze, liege, denke. Die Zeit dehnt sich genüsslich. Räkelt sich und sagt, ach komm, noch eine halbe Stunde schlafen! Jetzt ist genau die Zeit dafür!

Morgen startet der normale Wahnsinn wieder, in noch leicht abgeschwächter Form. Die Kinder haben noch eine Woche Ferien, K5 geht in die Betreuung, ich arbeite wieder. Ein erstes, vorsichtiges zurück an den Arbeitsplatz, nach drei Wochen Pause. Von denen die letzte Woche im Krankenstand verbracht wurde. Zwei Wochen Urlaub. Eine Woche Corona. Nun denn. Es hat mir nicht geschadet. Im Gegenteil, es war fast schon erholsam, krank zu sein. Kein Gedanke mehr an “wie oft fahren wir an den See” und auch sonst keine weitere Planung mehr in Richtung “bedeutsame Ferien gehabt zu haben”. Wir waren einfach so bedeutsam. Mit viel Ruhe, gemeinsam spielen, Pause machen.

Pause ist wichtig. Die Zeit für Pause ist vielleicht die wertvollste Zeit. Meist kann ich es nicht so wirklich genießen, als brauche ich eine Art Erlaubnis, mir die Zeit für die Pause zu nehmen. Nichts tun. Fühlt sich immer noch Nichtsnutzig an. Als Nichtsnutziges Kind, dass ich war, habe ich es doppelt schwer, mich jetzt im Nichtsnutzig sein wohl zu fühlen.

Daher gab es für heute auch schon so Ideen, wie – ich gehe wieder ins Fitnessstudio – ich räume die Wohnung auf – Ja, vielleicht tue ich das wirklich. Ein wenig die Wohnung aufräumen. Ins Fitnessstudio hingegen gehe ich heute noch nicht. Ich war vorhin zu Fuß beim Bäcker. Den Berg hoch bin ich sehr langsam gegangen und habe dennoch stark geschwitzt. Laut Test bin ich wieder gesund. Aber mein Körper zeigt deutlich, dass er Ruhe braucht. Noch langsam machen möchte. Natürlich kann ich ihn zwingen – wie oft tue ich das sogar, und sei es zum Arbeiten – aber: ich bin in die Zeit gekommen, in der das nicht mehr notwendig ist. In der ich annehmen kann, müde und erschöpft zu sein und einfach Dinge tue, die mich entspannen. Wie, am Rechner sitzen und tippen. Einfach so. Ohne Auftrag. Nur mir selbst verbunden.

Ich bin in die Zeit gekommen! Die Zeit, in der ein halbes Leben gelebt ist. Und ich noch ein paar gute Jahre vor mir habe – vermutlich keine 50 Jahre mehr, daher darf ich mir jetzt besonders viel Zeit lassen 😉

Ich muss nicht noch mehr in weniger Zeit erledigen. Ich mache lieber weniger in mehr Zeit. Lesen. Ein Sudoku machen. Schlafen. Gedanken sortieren. Ein leckeres Abendessen kochen. Einen Spaziergang machen. Wann habe ich schon Zeit dafür?

Selten bin ich so in die Zeit gekommen wie heute. Es regnet. Die großen Jungs sind in ihren Zimmern und schlafen oder chillen. K5 ist beim Vater. Ich lege mich wieder hin. Mein Körper braucht noch Ruhe. Regeneration ist das, was mir grundsätzlich schwer fällt. Meine Königsdiziplin.

Was die Selbst-Themen angeht, zahlt es darauf besonders ein. Ich betreibe Selbstfürsorge, auch und gerade dann, wenn ich mir eine Pause verpasse.

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