Schriebs und ging schlafen.
Gerade wollte ich doch tatsächlich zu heiklen Themen auf Linkedin kommentieren. Ich konnts grad noch verhindern … diese Zeitverschwendung, andererleuts Gedanken zu reflektieren.
„Are you coming to bed?“
„I can’t. This is important.“
„What?“
„Someone is wrong on the internet!“
Und ich will, dass er oder sie dringend versteht, dass er das ganz falsch sieht!!
Jugendliche lassen nämlich nicht einfach so und weil sie so unsagbar faul und desinteressiert sind, ihre Dosen und Flaschen ÜBERALL stehen.
Das ist falsch. Jugendliche lassen ihre Pfanddosen und Flaschen absichtlich stehen! Und zwar, damit Obdachlose und Rentner und andere bedürftige Menschen diese Dosen und Flaschen finden und den Pfand einsacken können.
KEIN Jugendlicher lässt aus purer Faulheit seinen Kram da draußen auf der Straße stehen. KEINER!
Ich schwöre, ich habe mit Jugendlichen gesprochen. Sie leben bei mir daheim oder sind Freunde von denen, die bei mir daheim leben. Es ist alles für den Dackel. Und nichts aus purem Desinteresse. Nachdem K3 mir das erklärt hatte, habe ich einen ganz anderen Blick auf Flaschen und Dosen da draußen. Eine liebevolleren Blick.
Daheim lassen diese Teenager auch die Dosen und Flaschen stehen, und die Bedürftige (ich) sammelt die ein und holt sich den Pfand 😉
Ich denke, das ist wohl mein Lohn, dass ich sie überhaupt aushalte. Also, die Teenager. Sie haben mich halt auch lieb!
Das zweite Posting war eines zum Thema LISTEN aus der Schule. Jedes Jahr die wahre Freude in den Sommerferien. Gelbe Postmappe und Klebestifte, Pinsel und Bleistifte in HB XY. Kenne ich. Habe ich auch. Stresst mich nicht mehr. In diesem Posting auf Linkedin ging es aber nicht nur um die Listen, sondern auch um den Druck aus der Schule, die Kinder möglichst gut zu platzieren. Also, möglichst gut zu unterstützen. Damit das was werden, damit sie was werden können.
Ja, der Druck ist da. Kenne ich. Und ja, auch ich schaue am Nachmittag, dass K5 hier seine Aufgaben ordentlich erledigt. Allerdings, naja, ich bin ja faul. Ich will ja auch einfach so meine Pfandflaschen stehen lassen und am liebsten auch nichts mit dem Schulkram meines Sohnes zu tun haben. Mich nerven seine Hausaufgaben. Und ich will auch kein Plakat basteln, mit „so lebt mein Hamster“.
Der lebt nämlich nicht mehr, der Hamster. Seit über 30 Jahren nicht mehr.
Ich sehe nicht ein, Plakate zu basteln, Referate zu schreiben oder Nachhilfe in Mathe zu geben. Nicht mein Job! Ich will maximal meine Ruhe und eine Dose Paulaner Spezi. Mehr Bedürfnisse habe ich in dieser Hinsicht nicht.
Mein Sohn? Muss also allein Hausaufgaben machen. Ich habe es jetzt so geregelt (weil die Schule und die Betreuung es tatsächlich nicht auf die Reihe bekommen), dass er früher heim kommt aus der Betreuung und sich hier direkt an den Tisch setzen darf. Hausaufgaben machen. Da hilft natürlich mein Heimarbeitsplatz, einmal mehr weiß ich sehr zu schätzen, wie flexibel ich arbeiten kann. Hätte ich diese Möglichkeit nicht, würde ich mir eine andere Möglichkeit suchen. Weil, schlussendlich kann Schule diese Aufgabe auch nur bedingt übernehmen. Ein Teil der Aufgaben findet nunmal daheim statt. So wie Kinder auch daheim für Klausuren üben oder Plakate und Referate vorbereiten. Das dürfen, das müssen sie lernen. Eigenverantwortliches Lernen und Arbeiten.
Das einzige, was ich wirklich tun muss, ist, dafür einen passenden Rahmen zu schaffen. Jetzt, in der Grundschulzeit. Einen Rahmen, der dann auch in der weiterführenden Schule greift, weil mein Kind bis dahin gelernt hat, zu lernen. Das ist mein Job. Mathe ist nicht mein Job. Und wenn der Zwerg kein Mathe kann, ist Mathe immer noch nicht mein Job. Dann braucht es Nachhilfe. Aber nicht von mir. Weil ich Mathe blöd finde und in keinem Fall Nachhilfe geben will. Ich bin ungeduldig, weiterhin faul und habe kein Interesse daran, meine Beziehung zum Kind wegen Mathe aufs Spiel zu setzen.
Also, ganz so eine echt schräge Mama.
Die es total okay findet, wenn Teenager ihren Müll überall hinstellen und wenn Grundschulkinder allein Hausaufgaben machen. Hauptsache, ich habe Zeit für eine zweite Tasse Kaffee und ein Sudoku 😉
Weil, ganz im Ernst, Schule ist der Job meines Kindes. Ich darf den Rahmen geben, in dem er lernen kann. Er darf lernen, seine Fragen selbst zu beantworten, bzw. zu lernen, wo er Antworten finden kann. Er darf lernen, Verantwortung zu übernehmen. Das fängt im Kleinen an. Sind alle Stifte im Ranzen und die Fußballhandschuhe in der Sporttasche?
Weil – ich bringe auch keine Stifte in die Schule und ich fahre auch nicht heim und hole die Torwarthandschuhe.
Vergessen? Selbst Schuld. Lern daraus. Und ich hol mir das Pfand.
Ach, Seufz.
Natürlich nervt der Druck aus der Schule. Wen nervt das denn nicht. Ich habe nur keine Lust, davon genervt zu sein. Ich bin einfach zu faul dafür.
Und deshalb habe ich auch nicht gepostet. Die eine schimpfte über Teenager, die andere über die Schule. Das hilft alles niemand weiter. Wenn ich jetzt schreibe, dass ich es anders sehe, dann – genau! Passiert nichts. Deshalb schreibe ich es hier. Dass ich es anders sehe. Aus reiner Faulheit und aus reiner Liebe. Lasst die Kinder doch mal machen. Die machen das schon gut. Und wenn das Plakat nichts wird – dann lernen sie, dass sie das nächste Mal weniger faul sein dürfen 😉
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