sweet sixteen

Ein Fingerschnippen später. Vor 16 Jahren, da lag ich um diese Uhrzeit in einem Zimmer im Krankenhaus, etwas müde und sehr zufrieden. Neben mir, der kleine große Überlebende. Ein zuckersüßes Baby. Geboren an einem heißen Sommertag, gegen 19:37 Uhr, nachdem ich nur drei Stunden vorher noch in der Eisdiele quasi am Fußboden saß und dem damals 2jährigen größeren Bruder verboten hatte, mit Kieselsteinen zu werfen …

Wir hatten ähnliche Temperaturen wie heute, um die 30 Grad. K4 war bereits einige Tage über Termin und wir alle waren nervös. Nachdem die drei älteren Geschwister alle VOR Termin geboren wurden, waren wir uns sicher, dass es hier natürlich ganz genauso laufen würde. Entsprechend hatte sein Vater den Urlaub schon eingereicht, und der lief uns jetzt davon. Der Urlaub. Elternzeit für Väter, ich weiß gar nicht, ob es das damals schon gab. Es gab die Elternzeit als solche, so, wie wir sie heute kennen, auch erst seit ein paar Monaten.

Uns lief also der Schweiß und der Urlaub weg und der große Bruder hat in der Eisdiele besonders gern mit den Kieselsteinen am Rand des Weges gespielt. Und ich, ich war verzweifelt, weil das Baby immer noch im Bauch war. Dabei gab es Phasen in dieser Schwangerschaft, in denen ich unfassbar erleichtert war, dass das Baby immer noch im Bauch war. Ich hatte mehrfach Zwischenblutungen in der Frühschwangerschaft, bis zur 14. Woche. Bei jeder Blutung war ich sicher – das wars. Kurz vor dieser Schwangerschaft hatte ich erst ein Baby verloren, samt Zwischenblutung. Ich war hoch alarmiert und in ständiger Unruhe. Erstaunlich, dass dabei so ein ruhiges Kerlchen herausgekommen ist.

Ein Kämpfer. Ein Löwe. Ein zähes Kerlchen. In der 14. Schwangerschaftswoche konnte ich die ersten Kindesbewegungen spüren. Danach war alles gut. Es kamen keine Blutungen mehr und der kleine Kerl achtete darauf, sich regelmäßig bei mir zu melden. Damit ich mir nicht mehr so viele Sorgen machen musste. Das hat er sich behalten. Er ist auch heute noch sehr hilfsbereit und darauf bedacht, dass ich mir keine Sorgen um ihn machen muss.

Natürlich habe ich mir dennoch welche gemacht. Also, Sorgen. Und werde es sicherlich noch ab und an tun, bis er irgendwann so ganz und gar erwachsen ist. Ohne Sorge nix Kümmern, denke ich manchmal. Unter gleichgültigen Bedingungen wächst es sich eventuell auch nicht so gut?

Jedenfalls, vor 16 Jahren, da waren wir gerade auf der Suche nach einer größeren Wohnung und ich hatte auf eine Wohnungsanzeige reagiert. 4,5 Zimmer. Klang gut. Haben wir besichtigt, da war das Baby 5 Tage alt … Ich weiß immer ganz genau, wie lange wir in dieser Wohnung leben. Nämlich jetzt bald 16 Jahre. UNFASSBAR! Unfassbar, dass das so lang ist! Das war doch erst gestern! Wie kann das sein, dass es schon 16 Jahre sind? Bist du nicht gerade erst durch den Flur gerobbt, hinter deinem Bruder her? Hast du nicht letztens erst Stau gespielt mit all deinen Autos, quer durch die Wohnung? Wann bist du so groß geworden?

Und ich, ich bin immer noch hier! Als gäbe es keine anderen Wohnungen in dieser Stadt, in diesem Land, in dieser Welt. Ich sitze seit 16 Jahren fest 😉
Nicht, dass ich am Ende tatsächlich irgendwo angekommen bin …

Für K4 ist das hier sein Immer. Er kennt gar nichts anderes. Er ist noch nie umgezogen. Außer mal in ein anderes Zimmer, weil wir in den 16 Jahren natürlich auch mal Zimmer gewechselt haben. Ansonsten? Ja. Nein. Wie langweilig! Wie beständig! Wie schön! Wie – wie ist es denn?

Mein Sohn, wie ist es dir denn?

Jetzt, 16. In zwei Wochen beginnt die Ausbildung. Das wird ordentlich ruckeln. Im letzten Jahr, was haben wir da durch – vor allem die Realschulprüfungen samt Präsentation und die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Und jetzt. Beginnt also das Erwachsenwerden. Früher als bei seinen Geschwistern, die entweder in ein FSJ gestartet sind oder direkt den Weg zum Abitur eingeschlagen haben. Mein 4. Kind macht es anders. Hat er schon bei der Geburt gemacht. Verspätet, samt Blasensprung. Seine älteren Geschwister, die kamen alle zu früh und die Fruchtblase wurde unter der Geburt geöffnet, ganz zum Schluss.

Nur, weil man schon drei Kinder geboren hat, muss man ehrlich nicht denken, man wisse schon, wie der Hase läuft. Neeeee. Da kommt gern noch mal ein neuer Hase um die Ecke, der es ganz anders macht. So auch jetzt. Zum Glück. Es wäre auch langweilig, wenn das Leben in der Form vorgezeichnet wäre …

Meine Nummer vier. Handwerklich hochbegabt. Hilfsbereit, fröhlich, schüchtern, zurückhaltend, aufbrausend, albern, liebevoll, verschmust. Kuschelbär. Ich liebe dich, du HochsommerHitzekind. Du süße Schnute. Du warmherziges, lebendiges, fröhliches Kind. Du großherziger, hilfsbereiter und witziger junger Mann. Ich freue mich, dass ich dich noch ein paar Jahre begleiten und dir beim Erwachsenwerden zusehen kann. Spannende Jahre, die auf uns zukommen. Ausbildungsjahre.

Danke, dass du bist! Schön, dass du hier bist! Ich feier uns!

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