Was liegt denn da? Oder liegt da nichts? Ist es ein diffuses „da liegt irgendwas“ und ist es mehr als eine Familie Wollmäuse?
Ich habe das heute mal für mich gecheckt. Unter dem Sofa, ich weiß, was da liegt. Ein Spiegelschrank von Ikea, der sich als nicht passend für unser Bad herausgestellt hat. Die Größe hatte ich bei Kauf ausgemessen, andere Gedanken habe ich mir erst gemacht, als der Schrank hier war und aufgehängt werden sollte. Im großen Bad ist ein Brett im Weg, das verhindert, dass die Türen geöffnet werden können. Man könnte das Brett entfernen, dann aber ist keine Ablagemöglichkeit für unsere 3000 Handtücher mehr gegeben.
Im kleinen Bad passt er ganz gut. Ein wenig zu groß vielleicht, das könnte man aber ignorieren. Ich habe oft Dinge um mich, die nicht wirklich passen und dennoch geliebt werden. Das Ausschlußkriterium hier war aber – wenn man die Türen des Schrankes öffnet, wird man hinten an die Wand gedrückt. Das Bad ist viel zu schmal für diesen Schrank. Etwas mit Schiebetüren wäre sinnvoller …
Jetzt liegen Teile des Korpus, fertig gebaut, seit Monaten unter unserem Sofa. Ich sauge immer mal den Staub weg und ignoriere das nicht sichtbare Problem geflissentlich. Auch im Bad herrscht Blickmangel. Da ist in beiden Bädern einfach kein Schrank mehr, und auch kein Spiegel. Ich kann an der Stelle mitteilen – es geht auch ohne! Wir haben noch genau einen Spiegel, der hängt auf dem Flur, vor dem kämmen wir uns jetzt die Haare.
Ich ahne, mit einer Teenagertochter wäre das gar nicht möglich. Bei zwei Teenagersöhnen scheint es soweit kein Problem zu sein 😉
Natürlich ist das kein Dauerzustand, dennoch schiebe ich das Thema seit Wochen vor mir her. Allein der Gedanke an die Situation unter meinem Sofa macht mich aggressiv. Ich weiß, ich muss hier etwas tun. Dann setze ich mich auf das Sofa und mache lieber ein Sudoku.
Warum?
Ich weiß es nicht. Ich glaube, mir fällt es schwer, fokussiert an Dingen zu arbeiten, auf die ich keinerlei Lust habe. Sie sind wie ein Alp. Schwer. Unüberwindbar. Nicht auszuhalten.
Nun, heute! Heute habe ich den Kram unter dem Sofa herausgezogen, Bilder gemacht und eine Anzeige bei Ebay Kleinanzeigen geschaltet. Abzuholen. Günstig. So, wie es ist, halb aufgebaut. Alles vollständig. Ich will den Schrank loswerden! Und wenn ich ihn losgeworden bin, kaufe ich einen neuen Schrank, einen, der wirklich ins Bad passt. Und ich gebe mir etwas mehr Mühe und überlege tiefer. Auch dahingehend, ob ein Brett im Weg ist oder wie weit Türen aufschwingen können, damit ich noch davor stehen kann.
Ich fühle mich jetzt bis in die Fingerspitzen aktiviert. Selbstwirksam. Totaly happy! Ich habe den ersten Schritt gemacht, die weiteren Schritte laufen dann in der Regel brav hinterher.
Ich will gar nicht so lange beleuchten, dass mir das so schwer fällt und ich Dinge oft auch im übertragenenen Sinne unter das Sofa schiebe. Es hilft mir nicht weiter, immer wieder diese Gedankengänge zu verfolgen und mich dabei verfolgt zu fühlen. Und unfähig, in Handlung zu kommen. Ich kann es nunmal nicht besser, ich bin halt „unter dem Sofa“ sicherer.
Fuck. Genau das will ich nicht mehr. Ich will unter dem Sofa einzig ein paar Gummibärchen und Wollmäuse finden. Gerne noch ein Auto von K5 und eine Socke von K4. Mehr will ich nicht. Der Rest, die unaufgebauten Spiegelschränke meines Lebens, hat da nichts verloren.
Ich beginne also mit dem Sofa. Gerade eben. Wohl wissend, dass ich auch einen Keller habe, und dass in dem noch mehr Dinge herumwabern, die froh wären, sie wären unter meinem Sofa! Und hier ist wichtig – eine Sache! Und die in Ruhe! Anfassen, umsetzen, stolz auf mich sein. Immer – one step by the other!
Wie geht es euch so, unter eurem Sofa??
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