Freiheit will wissen, wie der Hase läuft, wohin, wie oft, wann und auch, warum er das tut…
Ich habe herausgefunden, was mich sicher und ruhig macht. Und ich habe herausgefunden, was mich am meisten stresst und damit zu Unsicherheit führt. Es ist das Wissen. Und, das mangelnde Wissen.
Wissen macht mich frei! Alles, was ich weiß, gibt mir die Sicherheit, auf Situationen angemessen reagieren zu können.
Meist lerne ich ja im Tun, und sehr oft habe ich mir Wissen angeeignet, wenn es gerade notwendig war. Also, im Stress und unter Druck. Das ist ein absolut sinnvolles Verhalten für mich, weil ich in diesen Situationen (ausnahmsweise) voll konzentriert und fokussiert bin. Ruhig, bis in die Tiefe. Ich werde dann – trotz dass es eigentlich Stress ist, also, Lösungsstress – sehr ruhig. Nahezu gelassen. Danach euphorisch, weil ich in der Regel die Situation mit meiner Gelassenheit immer entschärfe. Egal, ob es ein Schädelbasisbruch mitten in der Nacht ist, oder ein fehlender Fluchtweg auf dem Open-Air mit bevorstehender Absage der Veranstaltung. Ich: Ruhe pur
Dennoch stelle ich gerade fest, dass ich NOCH RUHIGER werde, wenn ich die Situation schon kenne und mein vorher erworbenes Wissen direkt anwenden kann. Wenn ich also nicht mehr noch lernend auf die Situation reagieren muss. Mein System fährt dann weniger hoch, ich löse die Situation schneller und somit muss hinterher auch weniger runterfahren. Ich bin weniger müde, weniger mental erschöpft hinterher. Sondern immer noch in meiner Kraft. Weitestgehend.
Bisher konnte ich nie außerhalb einer solchen Situation lernen. Ein vorausschauendes Lernen, ein sich vorbereitendes Lernen ist für mich schwer bis unmöglich gewesen. Das fing schon bei den Vokabeln im Englischunterricht an …
Vorausschauend lernen
Vorausschauend Auto fahren habe ich ja auch gelernt. Allerdings erst im Fahren, im Alltag, im immer wieder wiederholen. Es kam ganz von allein als Add-On obendrauf, auf mein Auto fahren. Ich muss nicht mehr darüber nachdenken, ich kann das. So, wie ich automatisch weiß, wann ich schalte und wie stark ich das Lenkrad einschlage. Es ist ein tägliches Üben im Tun.
Und auch das ist bisher immer mein Weg gewesen, zu lernen und Wissen anzuwenden. Übrigens bin ich bei der Führerscheinprüfung einmal durchgefallen. In der Theorie. Wie passend für all das, was mich ausmacht.
Dennoch ist mir bewusst, dass Vorbereitung mir Sicherheit gibt. Und das Wissen mich frei macht, locker macht, noch ruhiger macht. Meine Ressourcen schont. Allein, dieses Wissen in die Tat umzusetzen, ist schwer für mich.
Und jetzt beginne ich also. Vorausschauend zu lernen. Wirklich zu überlegen, was brauche ich im nächsten Schritt, was täte mir gut, zu können, wo möchte ich meine Unsicherheiten ausgleichen? Wenn ich mehr kann, kann ich mehr.
Mein eigenes, unsicheres System ist von Kindheit an darauf programmiert, nichts zu können. Aus der Nummer komme ich nicht mehr heraus. Aber ich kann sie umwandeln. Ich kann mich sichern, indem ich mich kennenlerne. Indem ich mir Wissen schenke. Indem ich Wissen bewusst wähle.
Geht. Ich darf es natürlich nicht übertreiben, weil Übertreibung in egal welcher Disziplin nicht gut für mich ist. Ich brauche langsames Wachstum, um mein System nicht in Unruhe zu bringen. Also lerne ich langsam. Und jetzt auch mal außerhalb der Situation, in der ich das Wissen anwenden muss. Das bedeutet, ich bereite mich auf Meetings vor und agiere nicht einzig spontan während des Meetings. Ich bereite eine Präsentation vor und übe sie täglich. Ich beginne damit eine Woche vorher, und nicht einen halben Tag vorher. Ich gebe mir selbst die notwendige Sicherheit, indem ich Wissen mit Können übe.
Sehr geil!
Auch geil: ich kann alles lernen! Es gibt nichts, wovor ich Angst haben müsse, weil ich alles lernen kann. Und – ich kann mich auch entscheiden, Dinge nicht lernen zu wollen und zu sagen: That’s not my Baustelle! Sorry not sorry, das hier ist nicht mein Thema.
Wie befreiend dieses Wissen doch ist!
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