2. Fastentag im April 2024

Anstrengend!

Mein Tag war anstrengend. Ich bin emotional angefasst, habe keinen Fokus, weder für die Arbeit, noch für mich selbst. Das Fasten hat allerdings – überhaupt nichts damit zu tun. Das Fasten hält sich brav im Hintergrund und hebt nur schüchtern mal die Hand, in Form von – jetzt ein Tee? Vielleicht?

Vielleicht bin ich auch so unfokussiert, weil ich faste? Ich habe das Problem aber nicht erst seit gestern, es baut sich schon seit Tagen auf und ist auch der Situation in der Firma geschuldet. Vor allem den Dingen, die ich selbst ausgelöst habe. Wie, festzustellen, dass ich jetzt vertrieblich unterstützen will. Weil ich das ja kann.

AHHHHHHH, ich liebe es, wenn ich mich selbst total überschätze. Aus reinem guten Willen heraus. Weil ich gerne helfe!

Hilfe, ich helfe gern

So wie gestern, bei der Abfahrt meines Sohnes. Wir stehen am Bus, kurz vor der Abreise, er zappelt sich einen ab mit seinem Koffer. Ich lasse ihn zappeln, er bekommt das schon hin, dass der Koffer gut im Gepäckraum verstaut wird. Der Busfahrer ist ja auch da und – hilft.
Neben mir höre ich eine Frau schimpfen, sie ist gestresst, etwas unter Druck. Sie hätte einen Termin, es müsse jetzt mal weiter gehen … Und ich lache noch und sage, wie schön, dass ich mit diesem Thema nicht allein bin …

Fakt, ich habe mich schon letzte Woche innerlich gefragt, warum solche Freizeiten eigentlich Montag morgens um 10 Uhr beginnen müssen? Weil, da arbeiten Menschen? Und erstaunlich, da sind 89 Kinder mitgefahren, und es sah so aus, als wären die meisten von ihnen von Eltern gebracht worden. Also arbeiten doch nicht so viele Eltern? Wie machen die das? Ich musste aktiv Termine verschieben, um meinen Sohn wegbringen zu können.

Jedenfalls, diese Dame – hatte gar kein Kind, dass sie auf Freizeit schicken wollte. Sie hatte nur das Problem, von diesem Bus zugeparkt worden zu sein. Dafür konnte sie rein gar nichts – wer kann auch ahnen, dass da, wo man geparkt hat, ein Bus hält, der einen Haufen Kinder einsammelt?
Ich habe mir ihre Situation angesehen und war mir sicher, dass das klappen sollte. Es sah aus, als wäre genug Platz, um auszuparken. Also habe ich meine Hilfe angeboten. In Form von “ich parke ihnen mal eben das Auto aus”.

Tja, und was passierte während meiner grandiosen Hilfsbereitsschaft? Mein Sohn stieg in den Bus und mir blieb nur noch ein Winken von draußen. Ich hätte ihn so gerne nochmal in den Arm genommen! Aber während er seinen Koffer verstaute und direkt danach in den Bus einstieg, saß ich in diesem Auto …

Hilfsbereitschaft kann auch voll in die Hose gehen. Ich konnte der Dame gar nicht helfen, weil der Radius tatsächlich zu klein war. Dabei habe ich die Umarmung und ein liebesvolles Tschüss mit meinem Sohn verpasst. Ich habe mich gestern fast den ganzen Tag darüber geärgert, bzw. eigentlich war ich traurig. Sehr sogar. Mein Sohn sah sehr happy aus im Bus, ihm ist es eventuell gar nicht so bewusst geworden. Er war eh mega aufgeregt und alles. Aber ich – für mich wäre es wichtig gewesen. Wichtiger, als fremden Menschen beim Ausparken zu helfen.

Warum erzähle ich das? Gute Frage. Wegen des Helfens von weiter oben im Text.

Gerade kann ich mir schlecht selbst helfen, daher helfe ich gerne anderen. Das gibt mir dann zumindest ein halbwegs gutes Gefühl … Und nein, es liegt nicht am Fasten. Es liegt an der Situation in der Firma. Die ist unlustig und ich mache mir da so meine Gedanken. Auch darüber, wie ich unterstützen kann, damit es bald wieder besser wird. Und gerade im Vertrieb fehlt es halt …

Ich spüre aber deutlich, wie bei der Frau mit dem Auto und dem Bus – dass ich besser darauf aufpassen sollte, wem ich wann welche Hilfe anbiete. Weil es auch mich immer etwas kostet. Die Verabschiedung meines Sohnes am Bus. Meine seelische Ausgeglichenheit. Vertrieb, und in der Form die Kaltakquise, stresst mich. Absolut. Sie führt zu Versagensängsten und nahe an die Panik (bevor ich ein Telefon in die Hand nehme). Ich werde wohl mit den Kollegen sprechen müssen. Weil, ich kann diese Hoffnung nicht füttern.

Das Gefühl dahinter, mein eigenes Vorhaben nicht umsetzen zu können, ist naturgegeben kein gutes Gefühl. Darauf hören muss ich dennoch. Ich darf auch sensibler dafür werden, was ich als Hilfe anbiete.

Fastenhilfe

Aber zurück zum Fasten. Dem geht es gut. Ich bin heute gedanklich angefressen gewesen. Ich brauche mehr Ruhe, mehr Pause. Das zeigt mir das Fasten zumindest sehr deutlich. Mein Innen will mir zeigen, was da gerade los ist. Auch, welche Möglichkeiten ich habe, wenn ich daran arbeite. An dieser Angst, zu versagen, mich lächerlich zu machen, zu aufdringlich zu wirken. Daran kann ich arbeiten. Die Frage ist nur – ist das notwendig?

Diese Frage beantworte ich heute nicht mehr.

Ich kann noch erwähnen, dass es mir ansonsten körperlich hervorragend geht. Ich habe nur ab und an ein Bauchgrummeln, und jedesmal hilft es mir, Wasser zu trinken. Es scheint fast, als sei mein Körper auf der körperlichen Ebene ein alter Fasten-Hase. Er tut so, als sei nix. Als sei das völlig normal, nichts zu essen. Ich finde das gruselig und bin gleichzeitig ein wenig stolz auf mich. Tatsächlich ist morgen Tag drei und ich werde keinen Einlauf machen. Weil ich heute bereits zweimal Stuhlgang hatte. Mein Darm bleibt in Bewegung und scheint keine Unterstützung mehr von außen zu brauchen. Vielleicht ist es aber auch nur das restliche Popcorn von Sonntag. Wer weiß.

Mein Gewicht lag heute morgen bei 69,6 Kilo (das hatte ich gerade erst vor zwei Wochen, haha) und bei 90cm Bauchumfang. Dem messe ich wenig Gewicht bei. Was gerade mit meinem Fokus und meiner Hilfsbereitschaft los ist, ist weitaus wichtiger.

Darauf gebe ich jetzt – meinen Fokus. An den kommenden Tagen.

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