dauernd im Aus

Dauernd im Aus? Weite im Gesäß? Hocken wie Sumo?

Die Wahl der Therapie in meiner aktuellen Mutter-Kind-Kur fiel für mich auf Orthopädie. Anfang des Jahres hatte ich massiv Probleme mit meiner Muskulatur, Nacken, Rücken. Ich war dicht. Konnte mich kaum und wenn, dann nur mit Schmerzen bewegen. Den Kopf drehen? Eine andere Perspektive einnehmen? Gänzlich unvorstellbar. Meine Muskulatur war komplett verhärtet und sauer auf mich … 

Der Zustand ist heute deutlich besser! Die Verspannungen sind besser, die Schmerzen sind hinab gewandert und belagern jetzt wieder meinen unteren Rücken. Das tun sie schon seit Jahren. Ich bin wenig belastbar und dauernd im Aus. 

Verblüffend ist – ich weiß um die Schwachstellen und ich weiß auch, was zu tun sei, damit ich mehr Ausdauer bekomme. Allein, das Wissen. Und dann das Tun. 

Aktuell tue ich. Gestern und heute die ersten Tage mit “echten” Anwendungen. Nackenschule, Aqua-Gymnastik, Ganzkörpermobilisation, Walking, heute auch Fango. Es ist wunderbar, einen Therapieplan mit festen Uhrzeiten zu haben, zu denen man hinläuft und Wissen und Bewegung in sich aufnimmt. Auch das Essen ist genau geplant. Ich genieße es, mich entlang dieses Plans zu bewegen, es hat so was entlastendes. Ich darf denken, aber nicht zu weit. 

Ich denke auch gerne mal zwischen den Anwendungen. Darüber nach, warum mir die Ausdauer fehlt. Was passieren darf, damit ich ins Tun komme, mit all meinen Themen. Was ich brauche. Brauche ich jemand, der mir einen Plan schreibt? Wenn ja, wer ist dieser Jemand? Bin das am Ende – Ich?

(Leichte Panik in meinen Gedanken, wenn Ich es wäre, wie einfach könnte es sein, mit Ich zu kommunizieren und Ich mal zu sagen, was Ich tatsächlich brauche???)

Ich hatte als Ziel ganz ursprünglich fünf Liegestütze formuliert, die ich am Ende der Kur können möchte. So ganz echte Liegestütze. Nun – das wird nichts, mein Rücken ist viel zu schwach für das High-End-Ziel der perfekten Liegestütze. Das kann ich gerne als Jahresendziel formulieren.

Mein neues Ziel ist ein Anderes. Es ist eines, dass ich schon als kleines Mädchen nicht konnte und dafür ausgelacht wurde. Die Sumohocke. Also, tiefe Hocke, breitbeinig stehen, Füße fest auf dem Boden, komplett fest auf dem Boden, und dann mit dem Hintern runter. Richtig hocken. 

Kinder können ganz natürlich hocken. Die meisten Kinder jedenfalls. Ich konnte es schon als Kind nicht … warum auch immer. Ich erinnere Bilder an Ostern, mit meiner Cousine, wir beide, mit unseren Osterkörbchen vor uns. Sie hockte. Ich saß im Schneidersitz. Ich sollte auch hocken, um mein Kleid nicht dreckig zu machen. Allein, ich konnte nicht hocken. Es war schon damals unangenehm. Auch, deshalb ausgelacht zu werden, war unangenehm. Meine Cousine war damals meine Bewegungsheldin. 

Seitdem habe ich immer mal übers hocken nachgedacht. Bin in der Schule in der 10. Klasse hocken geblieben und weiß auch ansonsten, dass man schwere Dinge im Hocken anheben soll. Nicht einfach so aus dem Rücken heraus …

Und dann heute, Ganzkörpermobilisation und die tiefe Hocke. 

Was soll ich sagen – es waren gut 12 Cousinen um mich, und sie alle kamen runter. Wahre Bewegungsheldinnen. Nur eine, die blieb in der Mitte irgendwo hängen. Ich. Ich bin so verkürzt … es ist unglaublich, wie unbeweglich ich bin. Das mein Körper mich überhaupt noch irgendwohin trägt und mich nicht einfach links liegen lässt – das ist echt ein Wunder! 

Es gab fünf Durchgänge. Hocken. Aufrichten. Hocken. Im fünften Durchgang hatte ich ein Gefühl dafür, dass es gehen könnte. Kam wirklich viel tiefer. Entspannung habe ich dabei noch keine empfunden … eher hat es ziemlich gezogen, in den Oberschenkeln, Hüfte, unterer Rücken … ABER!!! Und hier ein Aber: Die Betonung liegt auf NOCH. 

Ich weiß! 

Es ist an der Zeit. Für mehr Ausdauer und wirkliches runterkommen. In die tiefe Hocke.

Ich fühle mich gerade! 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert