Erste Reihe!

Allerdings nicht allein. Allein will ich da noch nicht stehen. Ich will noch jemand neben mir haben, der mir den Arm um die Schulter legt. Ich will minimum ein Doppelgespann. Jemand, der denkt und fühlt wie ich, unbeirrbar auf dem Weg nach vorne. Das will ich.

Allein in die erste Reihe? (Noch) nicht.

Ich gehe auch gerne mit einem echten Team in die erste Reihe. Allerdings gebe ich an der Stelle zu – ich bin keine Teamplayerin. Bin ich nicht, war ich nie, werde ich nicht. Ich bin zu sehr ich, in einer absurden Geschwindigkeit. Was ich aber kann – wenn schon nicht im Team spielen – ist, die Verantwortung übernehmen und Sicherheit geben in einer bewegten Welt. Ich trete den Schritt nach vorne, auch wenn es Probleme gibt oder etwas schiefläuft. Ich übernehme die Verantwortung für Fehler und Missgeschicke. Ich tröste, wenn es arg kommt. Ich höre zu, wenn es Zweifel gibt. Ich verteidige meine Vision bis aufs Blut. Ich kann meine Vision auch sehen und fühlen – das unterscheidet mich deutlich vom Team. Das hatte keine Idee von einer Vision, es hatte nur Arbeitsaufträge. Wir konnten ihnen unsere Vision nicht fühlbar machen. Also musste es so ausreichen, wie es war.

Er hatte die Vision. Ich bin angesprungen, weil ich es fühlen konnte. So wurde es unsere Vision. Damit will ich in die erste Reihe. Mit der Vision. Mit der Verantwortung. Mit dem Mut. Mit der Durchsetzungskraft. Das Team dahinter ist wichtig, wertvoll und ein Schlüssel zur Vision. So, wie auch der Videograph, der Veranstaltungstechniker und der Gastronom ein Schlüssel sind. Sie alle sind Gewerke auf dem Weg zum Werk.

Ich bin leider wirklich kein Teamplayer. Ich mag meine Leistung nicht nach hinten stellen, um anderen im Team einen Platz an der Sonne zu schenken. Vielleicht wäre das anders, wenn alle im Team ein Team wären? Aber habe ich den anderen überhaupt die Chance gegeben, auf mein Hoch nachzuziehen?

Ja, habe ich. Mehrfach. Sie durften Websiten verantworten, Texte schreiben, Design entwerfen, sie hatten die Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu treten, Newsletter zu schreiben, auf Linkedin aktiv zu werden. Sie hätten jederzeit mit mir die Location besichtigen oder Preise für Gewerke verhandeln dürfen. Die oberen Dinge – Website, Texte, Design – haben sie auch getan. Vor allem die Mädels aus dem Design waren Mega! Leider waren genau die Beiden nicht vor Ort, was ich sehr bedauere. Das wird beim nächsten Mal besser.

Design jedenfalls ist eine Teamarbeit gewesen. Gedanken, Bilder, Texte, wir konnten gut, verdammt gut arbeiten, im Team.
Website und Text habe ich irgendwann an mich genommen. Es war zu umständlich, ich brauchte länger, es zu erklären, als es selbst zu tun. Also habe ich es selbst getan. Das ging deutlich schneller. Und das – ist so ein Punkt, an dem man sehr deutlich sehen kann, dass ich kein Teamplayer bin. Und auch vermutlich keine gute Leaderin. Weil, wenn schon keine Playerin, dann sollte ich als Leaderin zumindest meinem Team das Wachstum gönnen. Die Fehler gönnen. Sie selbst lernen lassen. Sie empowern. Tja. War mir ehrlich zu umständlich.

Warum? Gute Frage. Mir hat die Vision gefehlt. Die war nicht angekommen. Es war eher ein – naja, ist halt meine Aufgabe, dann erledige ich das jetzt. Mir fehlte das Herz, und man konnte es lesen. Also habe ich geschrieben. Mit Herz. Und siehe da, das Herz resonierte mit Menschen.

Ich bin gar nicht so eine Ellenbogentussi. Die sich dringend in die erste Reihe stellen muss. Ich ziehe meine Fäden eigentlich im Stillen. Übernehme Aufgaben, ziehe Verantwortung an wie ein stark eingestellter Magnet. Ich mache und andere stehen auf der Bühne und – lassen sich feiern –

Halt. Stopp. Sind das eventuell auch keine Teamplayer? Bin ich damit gar nicht so allein?

Ich werde mal drauf achten. In der Zukunft. Jetzt kommt die Zeit, den ersten Event zu verarbeiten. Aufzuräumen. Learnings. Kosten. Präsenz. Aktiv bleiben in den Sozialen Medien. Die Fans begeistern. Weiterhin. Und parallel den neuen Event vorbereiten. Sichtbar bleiben.

In der ersten Reihe stehen, den Applaus annehmen und sagen, Hey, ich bin stolz darauf, dass ihr alle hier seid und einen gelungenen Tag hattet! Dass ihr happy nach Hause geht! Dafür habe ich alles gegeben, was mir möglich war. Ich feiere euch und mich! Und mein Team, dass ich mir im nächsten Lauf besser aussuchen werde. Ich brauche mehr Menschen mit Hands-On, mit denen ich gerne in der ersten Reihe stehe. Die gibt es. Mit denen kann sogar ich im Team arbeiten …

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