feier dich selbst!

M.O.M.

Nein, deine Kinder wissen nicht, was du leistest. Für die ist all das, was du tust, normal. Sie kennen es in der Regel nicht anders. Du bist erstaunlicherweise schon immer da! Maximal bemerken sie, dass die Mütter anderer Kinder sich anders verhalten – und daraus picken sie sich gern das, was sie noch bei dir optimieren würden. Sowas wie – es gibt Nutella zum Abendessen bei Max und Julius darf 6 Stunden am Tag zocken. Marlies hat schon mit 5 ein eigenes Handy und Zoran streamt auf TikTok seit er 8 Jahre alt ist.

Ist klar! Auch hier – Vergleiche hinken und stinken!

Du bist die Eine! Die beste Mama, die deine Kinder haben können! Und sie wissen es (noch) nicht. Erst später, sollten sie selbst Kinder in diese Welt setzen, werden sie einen ordentlichen Vergleich haben. Selbst in die Welt geworfen, mit Zahnleid in der Nacht und Gestank am Tag, wird ihnen auffallen, was für ein Wunder es wirklich ist, dass sie leben!

Das Wunder ist ja nicht nur die Zeugung. Die ist schon unwahrscheinlich genug.

Der ganze Rest danach – die Schwangerschaft, die Geburt, die unfassbar unselbständige erste Zeit (sowohl für die Kinder als auch für die Mütter und Väter), die total bekloppte Laufenlernzeit – und dann, als Highlight, der Teenager, der alle Trotzphasen der Kleinkindzeit NOCHMAL durchlebt, aber diesmal mit höherem Verletzungsriskiko – – –

Also, dass die Kinder das überleben, ist das nicht das wahre Wunder?

Oder, dass wir das überleben, als Mütter?

Mir fällt immer schwer, “als Väter” zu schreiben, bitte entschuldigt. Das liegt daran, dass ich als Alleinerziehende einen mitunter eingeschränkten Blick auf die seltsamen Väter meiner Kinder habe. Das ist natürlich nur meine Sicht. Da hat meine Brille Flecken und immer, wenn ich sie putze und positiv auf die Dinge schaue, bekomme ich garantiert direkt eine Matschladung Mist auf die Brille. Immer wieder. Leidvoll erprobt. Kontaktlinsen helfen nicht, danke für diesen Tipp …

Jedenfalls, das wahre Wunder des Lebens. Ist das Überleben.

Solange die Kinder so klein sind, wie sie sind, bleibt nur eines: feier dich selbst!

Du bist der Hero!

Niemand sonst weiß, wo die Nutella steht und wie man Pancakes macht! Niemand!

Du bewegst die Welt!

Und den Wäschekorb!

Und das Auto, von Spiel zu Spiel.

Du hältst das Spiel am Laufen.

Und die Kinder, sie lernen mit dir Laufen.

Ins Leben laufen!

Du hast den schönsten Job der Welt! Und du darfst ihn dir jeden Tag neu gestalten! Manchmal ist das etwas anstrengend, aber du findest immer wieder Routinen für ein gutes Joberlebnis. Ja, die Routinen fallen dann wieder um und wollen erneuert werden. Aber – dabei bleibst du wach, aufmerksam, im Spiel. Du entwickelst! Du begleitest! Du bist eine Heldin!

Fuck!

Bau dir einen Altar! Wenn deine Kinder nicht wissen, wer du wirklich bist, wie sollen sie dich dann in Ehren im Arm halten? Sei stolz auf das, was du täglich leistest. Seit der Zeugung. Mit Überzeugung. Mit Zweifeln. Mit Ängsten. Mit Zuversicht. Mit all dem!

Ich habe Blumen bekommen zum Muttertag. Ein paar davon sind aus Papier, gefaltet von K4. Eine schöne Idee. Die Buchstaben auf dem Bild sind von vor drei Jahren, glaube ich. Die waren mit Blumen und Pralinen gefüllt und “lagen”. Jetzt stehen sie. Ich denke, ich lasse die da noch eine Weile stehen. Die Kinder dürfen ruhig wahrnehmen, was ich von mir halte. Ich bin ein fucking hero!

Beruflich? Ach, ich will ja auch immer beruflich wirken. Aber ganz ehrlich? Meine Berufung sind die Kinder. Nichts macht mich stolzer, glücklicher, verzweifelter, weiser, reifer, alberner, bekloppter und schöner.

Im beruflichen Umfeld denke ich oft, wenn ich dann sterbe und sich dann die Frage stellt, was ich denn mit meinem Leben gemacht habe. Wenn ich dann sage, ich habe tolle Kinder großgezogen – reicht das denn? Ist das denn bedeutsam genug für die Welt? Müsste ich nicht Ruhm und Reichtum vorzeigen können? Dieses “das, was ich tue, ist nicht ausreichend” ist mir ja eingebrannt wie ein blödes Tattoo, einmal quer übers Herz. Ich fummel da weiter dran rum, dass ich das weg bekomme, dieses Tattoo. Es reicht mir.

Mein Leben ist gut. Voller Kinder. Voller Herausforderungen. Voller Papierblumen. Ich feier mich!

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