Glücksmoment 12.03.22

Es gibt Tage, da ist es voll das Glück, dass die Wäsche hängt und der Kuchen fertig ist und man vor 23:00 Uhr ins Bett kommt! Ich schwöre!

Heute war super schön! Ein ganz ganz ganz lange Freundin (mindestens 3 Meter lang oder auch 30 Jahre?) war am Nachmittag zu Besuch, wir haben lange gequatscht, die Kinder haben gespielt, wir waren draußen und ein Eis essen und schwupp – Tag rum!

Vorher habe ich das gemacht, was ich immer mache, bevor Besuch kommt. Aufräumen und Putzen. Das ist eine wirkliche Macht im täglichen Kampf gegen Staubmäuse, Zuckerstreusel und Seifenreste. Ich komme ins Tun – immer dann, wenn sich eine gewisse Form von Druck aufbaut. Entsprechend schlimm sah es bei uns aus, als die erste Pandemie-Welle über uns hereingebrochen ist. Zwei Jahre ist das jetzt schon her …

Da kam kein Besuch mehr. Entsprechend hat es sich auch gar nicht gelohnt, etwas aufzuräumen. Ich weiß noch, dass es mir vor dem ersten Lockdown ganz gut ging – es war ein positiver Aufwärtstrend zu spüren. Laut Diagnostik wohl eine leichte depressive Episode. Das hatte sich dann ganz schnell. Irgendwo zwischen mittelschwer und schwerer depressiver Überforderung dümpelte ein Haufen Wäsche, ganze Generationen von Staubmäusen und gefühlte Millionen von Arbeitsblättern aus der Schule. Und es sah nicht so aus, als sei das auch nur im Ansatz unter Kontrolle zu bekommen.

Eines von den Arbeitsblättern aus damaligen Zeiten habe ich heute in die Finger bekommen. Es lag unter dem Sofa. Das ist unheimlich. So weiß ich heute ganz genau, wie lange ich definitiv nicht unter das Sofa gesehen habe … Der Staubsauger fährt da immer ein Stück weit drunter und dann ist es auch gut 😉
Ich war kurz überrascht, die Situation von damals tatsächlich überlebt zu haben – und habe das Arbeitsblatt dann unbearbeitet in den Papiermüll gelegt. Es hat bis heute niemand vermisst. Da wird es auch jetzt nicht mehr auffallen …

Ich hatte einige Situationen in meinem Leben, in denen ich dachte, dass es definitiv nicht weiter gehen wird – unvorstellbar, dieses Tal zu durchwandern – erfreulicherweise habe ich es immer geschafft und konnte rückblickend feststellen – dass es mich weiter gebracht hat als ich es je für möglich gehalten habe.

Heute war also – ein guter Tag. Einer, um unter dem Sofa aufzuräumen. Besuch funktioniert wunderbar bei mir. Da klappt sogar die Zeiteinteilung. Das macht mich ehrlich gesagt ganz stolz! Vielleicht brauche ich auch an anderen Punkten im Leben immer mal Besuch, um ins Tun zu kommen?

Allgemein mehr Besuch von lieben Menschen, mit denen ich einen Kaffee trinken kann??

Der glücklichste Moment von heute ist jetzt. Vorüber gegangen. Der Moment, zufrieden müde, wenn der letzte Dienst des Tages erledigt ist, die Wäsche auf der Leine hängt, die Nussecken gelungen aus dem Ofen kommen und ich immer noch vor 23:00 Uhr ins Bett komme. Gute Nacht, einfaches Glück.

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