Was wohl zuerst da war, die Müdigkeit oder der Hunger? Gerade fühlt es sich an, als sei beides gleichzeitig vor der Tür gestanden und hätte freundlich “Herein” gesagt. Natürlich, ohne mich vorher zu fragen. Vermutlich war es beim Henne-Ei-Ding genauso. Die sind bestimmt auch gemeinsam erschienen und haben sich dann im Stall abgelegt – brütend.
Ich brüte auch. Eine Müdigkeit aus, die frisst, als sei sie ein ausgewachsener Teenager, der aus dem Fitnessstudio kommt …
Ich hab so Hunger!
Und ich bin so müde!
Ich war ja dieses Jahr gefühlt noch gar nicht müde, im Vergleich. Also, ich versuche mich zu erinnern (schwierig, weil, ich habe Hunger) und finde wenig Müdigkeit. Ich bin ja auch ganz ausgeschlafen ins neue Jahr gestartet und habe erstmal – eine Pause eingelegt und gefastet.
Ich faste Müdigkeit!
Dieses Fasten am Jahresanfang war Gold wert! Es sind meist Kleinigkeiten, die ich in meinem Essverhalten anpassen kann, und mit jedem Fasten werde ich stabiler. Auch zeitlich gesehen. Dieses Mal habe ich ohne den Ansatz eines Mangelgefühls bis weit in den Februar hinein auf Süßigkeiten verzichten können. Sie haben mich null interessiert. Es war ein großartiges Gefühl! Mein Bedarf war herzhaft und gesund. So lange fiel mir das bisher noch nie so leicht! Meist bin ich schon zwei Wochen nach dem Fasten wieder in ein normales Essen hineingegangen und normal war auch immer: süß. Dieses mal hat es also sehr viel länger funktioniert – was mir Zuversicht gibt für weitere Iterations-Fasten-Schleifen. Außerdem kann ich berichten: ich esse kein Nuss-Nougat-Nutella-Gedöns mehr morgens zum Frühstück! Das ist ausgezogen!
Vor zwei Wochen fing es dennoch langsam an, dass ich doch auch mal einen Schokoriegel essen wollte. Warum auch immer, ich habe mir diesen ersten Moment, als der Gedanke größer wurde, leider nicht notiert. Aber. Hey. Ich hatte mir nie vorgenommen, für immer auf Schokoriegel zu verzichten, also – es ist ja auch nur EIN Schokoriegel. Jedenfalls am Anfang. Und dann nimmt das so seinen Lauf. Mein System ist ja schon ein paar Jahre alt und wurde immer mit Zucker gefüttert. Gerade dann, wenn ich meiner selbst müde wurde. Oder einfach so müde wurde. Müdigkeit erzeugt relativ schnell meinen Hunger.
Heute Nachmittag habe ich K5 zu Fuß von der Betreuung abgeholt und mich ein wenig dabei beobachtet, wie ich denke. Es war spannend. Ich schlich so durch die Straße und überlegte relativ laut, ob ich mir daheim noch einen Kaffee kochen will und was ich noch Süßes dazu essen könne …
Bissi doof. Wo ich doch gelernt habe, dass mir Kaffee am späten Nachmittag mehr schadet als nutzt und dass ich um diese Uhrzeit auch nicht essen will. 17 Uhr. Voll daneben. Meinem Körper tut es besser, wenn ich ganz normal gegen 18 Uhr zu Abend esse. Ohne Kaffee dazu zu trinken. Was also – und vor allem – Wann also hat das wieder angefangen? Mein Denken zu bestimmen? Und ja, es ist mehr geworden. Vor zwei Wochen war es noch ein leiser Ruf nach einem Schokoriegel. Jetzt ist es eine Kackophonie von tanzenden Schokoriegeln. Alle aus der Reihe.
Ich tanz, tanz, tanz aus der Reihe!
Was tun? Weil, nein, ich will mich diesem Tanz nicht schon wieder hingeben. Ich habe das schon zu oft durchgetanzt, ich kann die Choreo auch auswendig und ich weiß, was am Ende dabei herauskommt. Keine Standing Ovations, sondern – Bauchweh, Zuckerweh, Zuckerfrust, noch mehr Zuckerlust.
Also – habe ich einen Umweg genommen und nur ein paar getrocknete Mango gegessen vorhin. Eine Handvoll Mozartkugeln hatte ich ja schon mittags zum Nachtisch … Ja, das Mangoding ist knallvoll mit Fruchtzucker, ich weiß das. Blöd bin ich ja leider nicht. Manchmal denke ich, wie einfach mein Leben wäre, wäre ich einfach etwas dümmer. Haha.
Egal. Also. Die Mango hat geholfen. Außerdem habe ich das Tempo runtergenommen und fast wirklich den Rechner ausgeschaltet … ich beobachte neben Müdigkeit und Hunger auch wieder ein vermehrtes “durchgehend arbeiten, durchgehend bei Slack nachschauen, durchgehend Linkedin scrollen”. Das ist genauso ungesund wie all der Zucker!
Tanzmüde
Ich ahne, meine starke Müdigkeit kommt noch aus der letzten Woche. Die schwappt quasi nach. Letzte Woche, da war ich am Mittwoch auf einen Meetup in Frankfurt und erst gegen 23:30 Uhr im Bett. Am Donnerstag hatten wir selbst ein Meetup im Büro und danach war ich noch auf einer 5-Jahres-Geburtstagsfeier einer befreundeten IT-Bude. Es wurde 1:30 Uhr. Und natürlich kann ich das noch toppen! Am Freitag war KickOff in der Firma samt Tanzfest im Anschluss, und um 3:00 Uhr war ich dann auch mal im Bett …
3 Stunden habe ich getanzt! Es war wunderbar! Wunderbar! Wunderbar! Am Samstag taten mir alle Knochen weh 😉
Ich habe für diese drei Tage im Anschluss ein freies Wochenende geplant. Am Samstag bin ich mittags in die Sauna und habe den gesamten Tag dort verbracht. Nahezu schweigend. Ich war einzig auf mich und meine Regeneration konzentriert. So hoch, dass ich mehrfach ganz tief geschlafen habe zwischen den Saunagängen.
Am Sonntag habe ich auch fast gar nichts gemacht … nicht mal einen längeren Spaziergang. Ich war lieber im Café und habe danach noch auf einer Bank in der Sonne gesessen und gelesen.
Und am Montag bin ich voller Elan, quasi vor Freude und Energie platzend, im Büro eingelaufen. Meine Stimmung hielt – bis zum Nachmittag. Da schlich sich dann ein kleiner Essflash an meinen Schreibtisch.
Tja –
Also war doch der Hunger vor der Müdigkeit da?
Im Grunde ist es mir auch egal. Ich spüre nur, so ist es nicht so gut für mich. Mein Hirn ist auch ein wenig Matsch. Ich mag diese Kombi nicht. Diese Müdigkeit. Mit diesem Hunger. Immerhin sehe ich, was die beiden mit mir machen. Das ist schonmal gut, weil ich dem ja ausweichen kann. In mein Bett. Da ist die Müdigkeit gut zugedeckt und der Hunger muss immer draußen bleiben. Der kann im Kühlschrank schlafen. Das schafft der schon!
Es war so schön, letzte Woche. Zu feiern, zu tanzen, ganz leicht zu sein. Ich dachte, ich hätte ausreichend Regeneration gehabt, am Wochenende. Ich sehe, dass das nicht stimmt. Ich brauche noch mehr Ruhe, wenn ich so intensiv draußen war. Es ist ja nicht nur der wenige Schlaf oder die viele Bewegung. Es sind auch all diese wunderbaren Menschen, die ich getroffen habe. Der Kontakt mit Menschen, den ich auf der einen Seite so unfassbar gern habe und der mich auftankt – der kostet mich auf der anderen Seite auch viel Kraft. Isso.
Da ich nicht direkt einen weiteren Tag fern von Allem in der Sauna ausruhen kann, werde ich jetzt darauf achten, früher ins Bett zu gehen. Es ist nicht der Hunger, den ich stillen muss, mit noch mehr getrockneter Mango oder anderen leckeren Dingen. Es ist die Müdigkeit, die ich schlafen legen muss. Der Hunger wird automatisch kleiner, umso wacher und aufmerksamer ich werde …
mir dessen bewusst sein
Mir hilft es – trotz Müdigkeit – das einmal runter zu schreiben. Das schafft ein besseres Bewusstsein. Ein fieser kleiner Trick, den der Hunger gerne zu verhindern sucht. Nix schreiben! Lieber essen!!
Lieber Hunger, ich weiß, dass du gerne kommst, wenn ich sehr müde bin. Ich bin mit gutem Grund müde. Liebe Müdigkeit, du bist herzlich willkommen! Danke, dass du mir zeigst, dass ich noch ein wenig mehr ausruhen darf! Ich helfe dir, indem ich schlafen gehen!
Normalerweise löse ich dieses Problem in der Küche. Essend. Ich probiere jetzt mal eine neue Variante und löse das Problem im Schlafzimmer. Schlafend.
Gute Nacht, liebe Henne mit Ei. Bis morgen früh. Zum Frühstück.
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