Ich muss heute nochmal auf meine Kinderarbeit schauen … auch, mit Blick darauf, wie oft mir das Thema Unvereinbarkeit um die Ohren weht. Entweder bin ich einfach schon zu lange in dieser Doppelfunktion, oder aber ich bin anders gestrickt.
Der Sonntag Abend, an dem ich mich gefühlt habe, und zwar anders als erwartet, ist inzwischen zum Mittwoch herangewachsen. Mitte der Woche. Wochenpubertät quasi –
Ich habe mich ganz gut eingelebt in meinem normalen Leben. Ich lebe ein kinderloses Leben. Aufstehen, arbeiten, Freizeit, schlafen. Vorgenommen für diese Woche ohne Kinder habe ich mir, dass ich morgens nicht aus meinen Routinen wegbreche. Dass ich morgens normal um kurz nach 6 Uhr aufstehe, Frühstück mache, mich zum Sport oder zum Spaziergang bewege und dann normal beginne zu arbeiten. Ein normaler Start in den Tag. Ich brauche morgens die Bewegung, den Sport. Sonst geht es mir weniger gut –
Am Montag bin ich dann spazieren gegangen, wie jeden Montag … und die Gefühle von Sonntag waren noch sehr präsent. Es war so still morgens. Niemand, der singt und tanzt.
Mein Spaziergang war dennoch schön! Nur der Start war etwas langsamer als sonst. Kein kleiner Wirbel, der Wind macht und dabei ganz viel erzählt. Nur ich. Wie schön, einmal nur ich zu sein. Also, eigentlich. Uneigentlich lief ich erstmal langsam und erwischte mich beim Nachdenken und beim Feststellen. Sogar meine Gesichtszüge waren festgestellt – kein Lächeln!
Ich war ein wenig bestürzt, als mir das aufgefallen ist. Ich hatte noch keinen einen Meter gelächelt. Uff! Wie machen das Menschen, die wirklich allein sind? Also, ich bin ja nur im Bereich Partnerschaft allein – ich habe immerhin meine Kinder und somit Lächel-Austausch. Wie ist es wohl, wirklich allein zu sein? Ich habe jedenfalls notiert, dass ich mich morgens vor den Spiegel stelle und mich selbst anlächele!
Geht doch!
Jedenfalls, nach dem Spaziergang am Montag früh ließen die stillen Gefühle nach und ich konnte meinen Tag gut gestalten. Dienstag lief auch, mit Fitnessstudio und einem Besuch bei Freunden. Heute gab es wieder einen Spaziergang und Mittagessen mit einer Freundin. Gut!
Ich mache das wirklich gut! Dafür, dass die Kinder nicht da sind. Parallel arbeite ich – zu viel. Viel mehr als sonst. Ich stehe quasi durchgehend am Rechner. Die Zeit dehnt sich. Ich vergesse, das Geschirr zu spülen, mache rein gar nichts im Haushalt, dümpele so vor mich hin. Eventuell ist das die wohlmeinende Entspannung, die ich dringend brauche? Eventuell ist es aber auch einfach der Tatsache geschuldet, dass es mir verdammt gut tut, mit meinen Kindern zu leben. Die Kids machen mich zu einer besseren Version meiner selbst. Ich bin aufmerksamer, liebevoller, und deutlich schneller in allem!
Wenn ich mir anschaue, was ich locker leiste, wenn die Kinder im Alltag mit dabei sind – und wie es mir dabei geht – dann kann ich nur sagen, dass ich die Vereinbarung von Kindern und dem Job nahezu brauche. Habe ich das nämlich nicht, dann vereinnahmt mich der Job sehr. Sehr sehr! Ich neige zum Workaholic. Verdammt. Naja, wirklich neu ist mir das natürlich nicht …
Dennoch. Also, meine Woche läuft. Ich komme klar, auch ohne meine Kinder. Aber – ich komme deutlich besser klar mit meinen Kindern. Ich bin dann viel mehr bei mir, klarer, mehr auf den Punkt, schneller. Verrückt. Die Erkenntnis ist nicht neu, es tut dennoch gut, das immer mal wieder so deutlich vor Augen geführt zu sehen. Ich habe maximal 10 Tage im Jahr, in denen ich arbeite und alle Kinder sind weg – selten mehr, meist weniger. WAS EIN GLÜCK! Ich stelle mir gerade vor, was hier los wäre, wenn sie drei Wochen am Stück weg sind … wie wohl die Küche aussähe???
Tatsächlich merke ich, was da läuft und passe mich bereits an. Ich genieße meine „Mama-Sein-Auszeit“ schon. Ich wünschte nur, ich würde etwas weniger arbeiten als ich es gerade tue. Darauf darf ich halt selbst achten. Ich darf auch für mich selbst aufmerksam sein … auch wenn die Kinder im Urlaub sind!
Die Kinder und die Arbeit – was ein Glück habe ich meist Beides! Ich bin wahrlich dankbar, dass ich ein kinderreiches Leben führen darf!
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