Lichte Momente

Was ein Glück kann ich besonders gut über mich selbst lachen … Ich, die ich das Diktiergerät per USB laden wollte. Haha. Das Gerät ist ungefähr so alt wie ich und funktioniert mit – Batterien!! Das zu begreifen hat allerdings eine kurze längere Zeit gedauert …

Ich bin heute vormittag aufgestanden und habe nach dem Status des Geräts geschaut. Das hing immer noch am Ladekabel und zeigte mir, dass ich Please waiten soll. Meine Geduld von gestern wandelte sich in Verwunderung. Irgendwie kam mir das komisch vor. Eventuell, so dachte ich, ist das Gerät inzwischen halt kaputt. Das kann ja vorkommen, wenn man Jahrelang im Schrank liegt. Das man einfach kaputt geht. Nicht gesehen, nicht gebraucht, nicht genutzt.

Kaffeetrinkend machte ich mir dazu ein paar Gedanken. Wie vorgehen, wenn ich die Dateien nicht mehr nutzen kann? Weil, weg? Eventuell könnte ich das Gerät ja in Reperatur geben, da findet sich sicher jemand, der mir weiterhelfen kann. Allerdings sicherlich nicht an diesem Wochenende und irgendwie möchte ich ja auch heute noch weiterarbeiten. Was also könnte ich tun? Welche Möglichkeiten habe ich noch, mir diese Zeit damals zu vergegenwärtigen, um mich in dieses Gefühl zu begeben?

Mehr als ein Weg

Für mich war heute früh klar, dass ich sowohl an die alten Texte, die auf WW herumliegen, als auch an das Diktiergerät einen dicken Haken setzen kann. Weiterhin war mir klar, es gibt noch zwei weitere Wege, die ich nutzen kann. Es gibt viele Bilder von damals. Die ich nur auf einer Wolke geparkt, aber nie sortiert oder gar ausgedruckt habe. Sie sind da und auch wieder nicht da. Ich hatte vor, ein Fotoalbum dieses Urlaubs zu gestalten. Mehr als Vorhaben ist daraus nicht geworden.

Außerdem gibt es eine Playlist mit ganz unterschiedlichen Liedern, die mich in der gesamten Zeit begleitet haben. Die Playlist höre ich in unregelmäßigen Abständen, und einige Erinnerungen werden direkt musikalisch untermalt. Entstanden ist die Playlist damals in der Vorbereitung für den Urlaub. Ich hatte meinen Entschluss, diese verrückte Reise zu machen, in der Community gepostet. Auch, um mir ein wenig Sicherheit zu holen, eine Rückbestätigung zu haben, dass das eine gute Idee ist. Parallel habe ich meine mit unterstützenden Follower gefragt, ob sie mir ein wenig Musik mit auf die Reise geben wollen … Entstanden ist daraus meine erste “fremdgesteuerte” Playlist.

Beides, die Bilder und die Playlist, werden mit Einfluss haben auf das Buch. Langsam gestaltet sich da ein klangvolles Bild, wie es werden wird. Wie es losgehen wird.

Batterie leer?

Wie ich heute Vormittag so Bilder sortiere und Musik höre, kommt mir der Gedanke, ich könne ja mal schauen, ob ich eine Bedienungsanleitung für das Diktiergerät finde, im Internet. Das könnte ja Licht ins Dunkel bringen, wie das Gerät funktioniert. Was da eventuell falsch läuft. Die Verpackung habe ich ja auch noch, vielleicht liefert die ein paar Hinweise …

Gesagt, getan, gestaunt. Da sind Batterien auf der Verpackung aufgezeichnet und das Fach, in das die Batterien kommen. Ich fühle mich überraschend bescheuert. Haha, als könne man dieses Diktiergerät einfach so aufladen. Neeeee. Es ist noch einfacher. Man kaufe einfach ein paar Batterien, wenn man AAA nicht mehr da hat.

AAA – Access all Areas

So wie früher. Als ich noch Rock’n’Roll hatte und dabei auch immer den Access to all areas. Backstagepass. Backstage meiner Welt. Meine Gedanken. Meine Worte. Mein Erleben. Viel Gelächter. Das Ding läuft! Ich kann mir zuhören, wie ich in Urlaub fahre. Wie ich dabei fühle, wie ich navigiere, wie ich oft genug mit dem letzten Prozent Akku die Unterkunft suche. Mega! Es läuft bei mir! Ich habe Zugang zu all dem, mit Bildern, mit Songs und jetzt auch: mit Worten!

Gesprochene Worte. Und sie erschrecken mich gar nicht. Es ist eher amüsant, mir selbst zuzuhören. Ich sage viele spannende Dinge. Manche von ihnen weiß ich noch. Bei anderen muss ich mit dem Kopf schütteln und will mir selbst ins Wort fallen. Es ist ein “Halt, du bist auf dem Irrweg!!” Aber das kann ich natürlich nicht. Ich höre der Vergangenheit zu. Und ich weiß, ich war in der Zwischenzeit auf einigen Irrwegen! Ich bin im heute etwas schlauer als im früher. Ich kann es aber mit viel Humor nehmen, weil es ist, wie es ist. Wäre ich im Früher schon so schlau gewesen wie ich es heute bin, es wäre ein anderes Früher gewesen. Ich hätte andere Geschichten zu erinnern. Und ich mag meine Erinnerung.

Das Diktiergerät denkt übrigens immer noch, wir seien im Jahr 2016. Das ist sehr charmant. Ich bin also in den nächsten Tagen und Wochen und eventuell auch Monaten immer mal wieder im Jahr 2016. Und schaue mir zu, beim Heilen. Beim Stark werden. Beim Verzeihen. Damals war es für eine unfassbar gute Zeit gut bei mir. Wirklich gut.

Um dann eine schwere Zeit zu werden. Die Depression kam ungeführ ein Jahr später, erst mittelgradig im Sommer 2017. Schwer wurde sie Anfang 2018 und lange in 2019 hinein. Um mittel und leicht auszulaufen, in die Jahre 2020 bis 2023 –
Erst heute würde ich behaupten, dass ich gesund bin. Wirklich gesund bin. So gesund, dass ich weiß, dass ich täglich dafür sorgen darf, gesund zu bleiben.

Das ist wie mit dem Gewicht und dem Bauchumfang, die ich überraschenderweise heute schon im Zielfenster erreicht habe. Ich sagte ja Anfang des Jahres, ich wolle unter 70 Kilo wiegen, bei einem Bauchumfang unter 90cm. Hatte ich heute früh. 68,6 Kilo mit 89cm Bauch. Da könnte ich mich ja jetzt total entspannt nach hinten lehnen und sagen, WOW, Ziel erreicht! Was will ich mehr!

Ich will, dass es so bleibt! Natürlich verändert sich alles, immer. Dennoch will ich mich darum kümmern, dass einige Dinge so bleiben, wie sie sind. Ich, gesund, mit einem Bauchumfang unter 90cm, beweglich und fit. Zu Erhalten, was ist, ist die hohe Kunst. Gesund bleiben, fröhlich bleiben, mich bewegen, gut schlafen, ich kann viel dafür tun, dass es nie mehr so wird, wie es wurde, als ich krank wurde.

Veränderung zulassen

Tatsächlich will ich auch noch mehr. Es war nur ein Etappenziel, dass ich heute erreicht habe. Ganz sicher ist, dass ich nicht stehen bleiben will. Ich will weitergehen. Ich will mit den Fingern auf den Boden kommen, wenn ich mich nach vorne beuge. Natürlich bei durchgestreckten Beinen. Ich will einen Bauchumfang von unter 80cm, sagen wir, in drei Jahren. Ich will 1000m Kraul schwimmen ohne Flossen. Ich will ein Seil hochklettern können. Ich will ein Buch schreiben.

Hey, was soll ich sagen. Ich habe anfangen. Und weil viele dieser Ziele viel zu groß sind, baue ich mir kleinere Zwischenziele. Wie, unter 90cm Bauch und die erste Bahn Kraul schwimmen ohne Flossen. Das war am Donnerstag. 20m weit habe ich es geschafft. Ich habe mich danach gefeiert, als seien es schon 1000m gewesen …

Irgendwann gehen wir die ersten 20m auf einen neuen Weg. Oder schwimmen sie.

Eine Antwort zu „Lichte Momente“

  1. […] wunderbaren Beitrag im Forum und ich freue mich sehr auf den entstehenden Blog einer Kollegin. Auch bei Larissa gibt es eine spannend zu lesende […]

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