michfühlen

Einiges lose in meinem Kopf.

Bis eben war dieser Tag Licht, Freude, Leben.

Und dann ist die Freude zur Tür raus gegangen und hat Tschüss gesagt. Das Licht geht auch, weil es bald draußen dunkel wird. Das Leben ist noch da, aber es pocht ein wenig leise und allein.

Meine großen Kinder waren zu Besuch, wir haben gemeinsam gekocht und gelacht, gespielt, gegessen. Meine Tochter war am späten Nachmittag noch verabredet, mein Sohn blieb noch, um einen Film mit mir zu schauen. Aber auch er geht natürlich irgendwann wieder heim, in sein Leben. Sie waren nur zu Besuch, an einem Mittag und Nachmittag, in meinem Leben.

Die drei anderen Kinder sind jeweils im Urlaub, so dass ich allein daheim bin. Ein schöner Zustand, normalerweise. Ich habe frei.

Das fühlt sich gerade total beschissen an. Das frei haben. Ich habe nicht gerne frei. Ich habe sehr gerne Leben um mich. Vielleicht, an manchen Tagen, auch, um mich selbst nicht durchgehend fühlen zu müssen. Die Kinder geben meinen Tagen ein Grundgerüst an Freude und Wachstum. Ohne dass ich etwas dafür tun muss. Ich kann ihnen einfach zusehen, ein wenig das Geschirr aus der Geschirrspülmaschine räumen und lächeln. Es ist wunderbar.

Ganz besonders wunderbar ist ein Tag voller Leben, wie er heute war. Ich könnte voller Freude im Sessel sitzen und mich glücklich und reich fühlen. So viel Liebe und gute Laune in meinem Leben zu haben. Aber ich fühle mich ein wenig leer und es ist zu ruhig hier. Auch, zu dunkel. Ich glaube, gerade liegt das auch am Film, den wir gesehen haben. Schon das Buch hat mich zutiefst berührt, hat mich lachen und weinen lassen.

Ein Mann namens Ove. Ich habe es letztes Jahr in diesem sehr kurzen Urlaub gelesen, in dem ich allein war und mich sehr allein fühlte. Ein Kurzurlaub mit Tränen war das. Vielleicht kommt es daher, dieses Gefühl. Wir haben heute den Film dazu gesehen, die amerikanische Verfilmung mit Tom Hanks. Er ist gut gelungen, der Film. Er trägt auch diese Stimmung, zwischen Lachen und Weinen. Ich musste meine Rollkragenpullover aus Wolle ausziehen, der Rolli wurde ganz nass vom Weinen. So viel Gefühl.

So viel Mit-Gefühl. Es ist schön, zu spüren, dass ich dazu fähig bin, mit zu fühlen. Mich zu fühlen.

Wie wird es sein, wenn ich älter werde, 60 irgendwann, 70. Wenn keine Kinder mehr bei mir wohnen. Wenn K4 auszieht, und nur noch K5 bei mir ist, der dann auch schon 12 oder 13 sein wird. Wie wird es mir gehen, wenn ich allein bin? Ich war nie allein. Es ist gerade, in dieser stillen Wohnung, ein unheimlicher Gedanke. Ein schwerer Gedanke. Schwere Stille.

Dabei bin ich sehr gerne allein mit mir selbst. Gerade erst gestern war ich lange in der Sauna und habe das genossen. So viel Ruhe. Lesen. Schlafen. Aber danach will ich das Leben zurück, die Unruhe, das Gewusel, das Lachen, die Kinder. Was bin ich froh, dass ich diese Kinder habe und sie mein Leben in Unordnung halten. Mich fühlen lassen, was das Leben sein kann und sein will. Wachstum. Freude. Unterstützung. Mitgefühl. Lachen. Weinen. Geboren werden. Sterben.

Ach. Ich mache jetzt Musik an und räume die Bude auf. Ich muss etwas tun, sonst wird mein Fühlen zu intensiv. Es ist Sonntag. Ich habe keine Lust, mich fühlend anzustrengen.

Ich vermisse meine Kinder.

Wenn die in ein paar Tagen zurück sind, werde ich mich wundern, das überhaupt gedacht zu haben 😉

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