passend

Was nicht passt, wird passend gemacht …

So der Grundgedanke. Anders übersetzt könnte es “geht nicht, gibts nicht” heißen. Für mich ist ein “was nicht passt, wird passend gemacht” sehr positiv besetzt, Lösungsorientiert. Ein Prozess, in dem ich eine Situation betrachte, auf die Ursachen schaue, überlege, wie ich vorgehen kann, um es passend zu bekommen.

Der Stift passt nicht ins Mäppchen. Was tue ich da? Hole ich einen neuen Stift, der besser ins Mäppchen passt? Hole ich ein neues Mäppchen, weil ich den Stift schon sehr gerne mag und sehr gut mit ihm schreiben kann?

Mein Gedanke heute ist, wer ist was. Was wird passend gemacht. Die Situation? Die Umgebung? Der Mensch? Soll sich ein Mensch anpassen an Vorgaben, die diesem Menschen nicht schmecken? Wie gestalte ich es denn passend?

Im Tatsächlichen habe ich zwei Dinge, die nicht passend sind. Okay, eher drei. Nicht passend sind meine Hosen, die sind zu klein. Ich könnte das passend machen, und habe dabei sogar mehrere Möglichkeiten. Knopf offen lassen. Neue Hosen kaufen. Abnehmen.

Ähnlich ist es im Job. Der passt mir momentan nicht so richtig. Die Kaltakquise strengt mich sehr an, meine Motivation geht gegen null und ich empfinde viel Abneigung schon morgens beim Gedanken ans Arbeiten. Absolut keine passende Situation. Wie bekomme ich die passend? Ich spreche darüber, erhalte Vorschläge für eine Anpassung und wähle die Option, die für mich gut passt. In meinem Fall habe ich mit meinem Arbeitgeber besprochen, nach meiner Mutter-Kind-Kur das Thema Akquise für drei Monate ganz frei selbst bestimmen zu können. Bedeutet, dass ich eine Anpassung vorgenommen habe – mutig voran, Themen erkannt, Themen besprochen, Entscheidung getroffen. Dafür habe ich mir ein paar Gedanken Zeit genommen, um mich passend abzuholen. Was nicht passt – wird passend gemacht. Sollte sich herausstellen, dass es auch dann nicht passend ist, bin ich mir der Konsequenz bewusst. Dann braucht es einen anderen Job.

Thema Hose, kleine Anpassung. Thema Job, große Anpassung. Ich könnte mich auch anders anpassen und einfach akzeptieren, was ist. Mich zusammenreißen und den Job weiter durchziehen. Zumal ich gut bin in dem, was ich gerade nicht tun möchte. Auch diese Option besteht im Anpassungsspiel.

Ziehe ich diese Gedanken jetzt eine Stufe höher, von der Hose über den Job hin zur Familie, dann wird es wirklich spannend. Was ist, wenn ich eine Situation habe, die für mich so unpassend ist wie Hose und Job gemeinsam? Und dennoch kann ich sie nicht passend machen, da ein Mensch dahinter steht, der von sich sagt – ich passe mich nicht an. Ich mache nur das, was mir gefällt. Spaß und Freude pur. Nach mir die Sintflut.

Eine Sintflut wäre gründlich reinigend, für das Zimmer von Kind 3 eine willkommene Naturgewalt. Teller mit Essen, das demnächst alleine in die Küche läuft, um sich in den Mülleimer zu begeben, sind eine gewaltige Geruchsbelästigung. Zudem der Ärger, bald kein Geschirr mehr im Haus zu haben. Löffel? Schon lange abgegeben.

Nun kann ich diese für mich unpassende Situation passend machen. In der Theorie. In der Praxis ist neben mir selbst noch eine weitere, mir nahestehende Person betroffen. Und die hat den gleichen Blick auf das Thema Anpassung aus einem anderen Blickwinkel. Wir beide möchten unsere Vorstellung von passend sichtbar machen.

Ich bemühe mich, diese unpassende Situation im Gespräch zu lösen. Ähnlich wie im Job beziehe ich Stellung, spreche unangenehme Themen an, bitte um Klärung, einen Kompromiss, ein Finden einer gemeinsamen Lösung. Im Job wurde ich entsprechend gehört. An meine neue Lösung sind Bedingungen geknüpft – mir ist natürlich klar, dass ich mein gesamtes Arbeitsfeld nicht umstellen kann, ohne zu belegen, was ich tue, wie ich es tue und ohne auf das Ergebnis zu schauen.

Das Ergebnis im Sales sind immer Kunden! Fakt!

Kind 3 möchte diesen Anpassungsprozess nicht mit mir durchlaufen. Im Gegensatz zum Job habe ich hier nicht die Möglichkeit, die Situation anzupassen. Ich kann nicht kündigen. Ich kann meinen Job als Mutter nicht kündigen. Ich bin unkündbar in einer angeschimmelten Position.

Das klingt ein wenig unpassend, ich weiß. Ich weiß noch nicht, wie ich mich in diesem Thema passend verhalten soll. Kind 3 ignorieren kann nicht die Lösung sein. Dafür stinkt mir das zu sehr.

Ich konzentriere mich erstmal auf die Anpassungen im Job, die ich mir sehr gewünscht habe und die mir jetzt spontan ein wenig Kopfzerbrechen bereiten. Ich habe mich dazu entschlossen, in den drei Monaten ab Mai nicht mehr kalt zu telefonieren. Das war der Job, für den ich letztes Jahr im Mai eingestellt wurde. Kaltakquise. Ich werde ab Mai Akquise über LinkedIn machen und schauen, wie weit ich das Thema Social Selling befeuern kann. Es ist ein Probeballon. Mir ist klar, platzt der, dann darf ich meinen Job neu besprechen und im Zweifel auch – meinen Job wechseln. Ich trage die Verantwortung für meine Situation.

Die trage ich auch als Mutter in einem unkündbaren Job. An Tagen wie heute ist mir diese Verantwortung schmerzlich bewusst. Ich suche jetzt einen schönen Gesprächseinstieg in eine bessere Kommunikation, nicht in der Kaltakquise. Nur mit dem Teller Nudeln unter dem Schreibtisch meines Sohnes.

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