Re: Tag 14

Ich lüge! Und das ganz dreist und gerade heraus. Ich habe es gerade gelesen und geschmunzelt, ich, die ich jetzt jeden Tag einen Plan schreibe. Klar!! Jeden, diesen, einen, Tag! Also, vor einem Monat habe ich das geschrieben und eventuell habe ich das vor einem Monat geschrieben. Also, einen Plan. Aber – so gesehen ist es besser, an einem Tag im Monat einen Plan zu schreiben, als das an keinem Tag im Monat zu tun 😉

Dieses erweiterte Schreibexperiment spült mir quasi alle Themen des Vormonats nochmal durch den Flur und ein paar Fragmente bleiben dabei hängen. Eventuell an den offenen Türen. Und das ist gut so.

Ich sehe das bildlich vor mir und es gefällt mir. Die Türen in meinem Kopf stehen weit offen. Noch sind die Insassen alle brav in ihren Zimmern, sie trauen dem frischen Wind von draußen noch nicht so recht. Aber das wird sich ändern. Umso länger die Türen offen bleiben, umso mutiger werden die Bewohner der Zimmer werden. Am Ende stehen sie auf dem Flur, unterhalten sich, verbinden sich, knüpfen feste Beziehungsbänder. Wichtig ist nur, dass sie keine Knoten rein machen. Knoten behindern wieder den Austausch. Und ich hätte gerne ungehinderten Austausch und dabei ungehindertes Wachstum. Dafür dürfen die Themen, die ich lernen will, immer wieder vorbeikommen und winken. Ich wünsche vor allem der Planung eine kleine Flöte, auf dass sie spielend durchs Haus renne und alles Chaos hinterher …

Sie können dann auch einkaufen gehen und frisches Brot mitbringen!

Ich bin soweit – sehr amüsiert. Es tut mir gut und ich werde wohl so weitermachen – einfach immer lesen, was war vor einem Monat, wie ging es mir, und welches Thema strömte um mich? Und will ich, dass das weiterströmt? Soll das Thema den Freischwimmer machen?

Die Planbarkeit beim Einkaufen von Essen darf sich tatsächlich verbessern. Sie wird das auch, weil ich immer wieder darüber nachdenke, dank meines eigenen Aufschreibens. Ich vertraue da fest darauf – das wird kommen. Ich bin allgemein, auch was andere Planungsmuster angeht, auf einem sehr guten Weg. Ich bin sehr zufrieden aktuell! Es sah schon chaotischer aus auf meinem Flur!

Ich habe heute tatsächlich einen nächsten Versuch gestartet, eine ToDo-Liste zu schreiben und abzuarbeiten. Diesmal auf dem Handy. Ich habe bereits einige Versuche und etliche Tools hinter mir, in Papierform, auf dem Handy, auf dem Rechner, alles mögliche. Nichts greift bisher. Immer fange ich “nur” begeistert an und höre dann schleichend wieder auf. Bis auf – bis auf das Schreiben. Das tue ich weiterhin täglich und es wird am Ende der Schlüssel sein. Der Schlüssel zu meinen Gefühlen und zu meinem Weg. Mein Weg. Nicht der der Anderen. Es darf mein Weg sein und mein Tempo. Das ist halt – anders, als bei den Anderen.

*tiefdurchatmet*

Heute hatten wir einen Workshop im Büro, Intuitives Storytelling. Das war – auch ein wenig Weird. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, auch auf die Referentin, die ich über Linkedin schon ein wenig kannte. Ich hatte hohe Erwartungen in den Workshop, der sich noch in der Beta-Phase befindet und uns als Testversion günstiger angeboten wurde. Die Referentin ist ähnlich chaotisch im Kopf wie ich und ich dachte, das würde sicherlich super großartig. Es war dann – ein wenig chaotisch und sogar mir, als wenig planvollem Mensch, hat ein klares Ziel gefehlt und eine strukturierte Herangehensweise. Man kann doch nicht alles improvisieren. Für manches darf man auch echtes Wissen haben und einsetzen und – ein Ziel definirieren. Sagt die, die eher ziellos von Tür zu Tür und so.

Und tatsächlich ist es nunmal so. K5 hat heute mit sich gerungen und ist dann doch ins Wasser gesprungen. Dabei herausgekommen ist der Seeräuber – das ist das Zwischenziel, zwischen Seepferdchen und Freischwimmer. Geklappt hat das nur, weil sein Vater mit ihm geübt hat. Immer und immer wieder. K5 schwimmt gar nicht gerne. Er weiß aber, dass wir wollen, dass er sicher schwimmen kann. Es ist ein wenig schwierig für mich. Ich mag es nicht, die Kinder zu einer Leistung zu bringen, die ihnen keine Freude macht. Sport am Nachmittag darf in meiner Welt leistungsbefreit sein – es sei denn, das Kind wünscht diese Leistung selbst zu erbringen. Wie K1 und K2 im Studium, die wollten den verdammt guten Abschluss. Das war nicht meine Idee. Das kam aus ihnen.

Hier, beim Freischwimmer, ist es meine Idee, bzw. die Idee der Eltern, bzw. auch die Idee der Schule. Es ist wichtig, dass die Kinder sicher schwimmen können. 25m schwimmen fürs Seepferdchen ist halt nicht wirklich schwimmen können … Jetzt waren es 100m für den Seeräuber. Das ist schon ganz cool und K5 kann zu recht sehr stolz auf sich sein. Er hat das geschafft! Das sah noch im Februar nicht so aus als käme es dazu …

Braucht es wirklich den Freischwimmer? Macht ihn das zu einem Schwimmer, der motivierter und glücklicher ist? Ist es nicht sinnvoller, er findet das Ziel selbst gut? Oder darf es ab und zu auch ein Ziel sein, dass er wir für ihn aussuchen und das er auch zu seinem Besten erreichen darf? Wie viel Zwang ist gut? Ich wünsche mir Kinder mit intrinsischer Motivation. Die aus sich heraus – schwimmen und lesen lernen. Allerdings muss er auch ohne aus sich heraus lesen lernen. Ist so. Ist nicht immer einfach.

Ein paar Regeln, Pflichten, Ziele braucht es halt. Und ab und an eine geschickte Lenkung, ohne zu stark zu manipulieren. Es gibt zum Beispiel in meinem Ansatz keine Belohnungen. Kein Geld für Noten, kein Spielzeug für den Seeräuber, nicht mal ein Geschenk von der Zahnfee. Es gibt das, was es nunmal gibt, wenn man gekämpft, trainiert, geübt hat. Den Erfolg, das gute Gefühl, es geschafft zu haben! Und dieses Gefühl ist wichtig! Das hilft uns, auch später bei Dingen, die uns schwerfallen, dran zu bleiben. Sei es Schwimmen. Oder sei es Pläne schreiben. Wir kommen nur an, wenn wir anfangen. Im Zweifel immer wieder. Jede Woche neu.

Mein Ziel? Der Freischwimmer im Einkaufen gehen, nach Plan! Ich schwimme weiter.

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