Es gibt Suppe!
Hauptsache dabei – dass es keine Gemüsesuppe ist. Also, so eine klare Brühe mit Gemüsestücken drin, da bekomme ich ernsthaft Würgereiz. Ich kann das nicht essen! Das rangiert direkt neben kaltem Brot, dass noch eine leichte Schicht Eiskristalle trägt. Also – frisch aus der Tiefkühltruhe. Ebenfalls absolut ungenießbar ist: Soja.
Da haben wir alle drei Elemente, die mich im Internat zum Naschen gebracht haben. Kaltes Brot, ständig Soja und am Samstag eine Gemüsesuppe, zu der es noch einen Joghurt und eine Banane gab. Fruchtjoghurt. Esse ich auch nicht gerne. Die einzige, der ich in der Konstellation wirklich verzeihen konnte, ist die Banane.
Ich habe ganz viele kulinarische Erinnerungen an meine Zeit im Internat. Auch das gemeinsame Essen des nicht leckeren Essens in der Mensa hat sich bei mir nachhaltig eingeprägt. Ich habe quasi bittersüße Erinnerungen. An Nutella, die es nur zweimal in der Woche gab, in so kleinen Päckchen. Es war ein Nutella-Ersatz. Ich glaube, es war Donnerstag und Sonntag. Beide Tagen hatten deshalb ein rotes Kreuz im Kalender. Große Freude! Endlich Nutella!
Am Samstag gab es die Suppe. Jede Woche. Eventuell hatte es manchmal Austausch unter den Gemüsesorten. Eine Art Gemüsecommunity. Der Austausch war aber samstags bereits totgekocht … Es durfte nämlich Samstags nichts kochen! Die Suppe wurde immer schon am Freitag Abend gekocht und dann stehen gelassen. Am Samstag frisch aufgewärmt, war das Gemüse … ihr ahnt es. Essen konnte man das eigentlich nicht mehr. Es war lätschig, also, ohne Biss. Und ohne Geschmack. Und das zu essen war die Höchststrafe. Es gab allerdings außer der Suppe nur noch diese Joghurts mit Banane. Und das bis abends. Ab und an blieb einfach zu wenig Taschengeld, um dem Hunger zu begegnen.
Heute ist Suppe etwas anderes. Meistens ist es mit Nudeln, manchmal auch mit Nudeln UND Kartoffeln. Ich halte viel davon, Dinge kompakt zu denken. Ich esse auch gerne Erdnussbutter MIT Marmelade. Einzeln ist es irgendwie langweilig.
Außerdem hat Suppe heute meist noch eine Möhre. Möhren in Suppe sind das einzige Gemüse, dass ich darin wirklich zu lieben gelernt habe.
Man kann also – im Laufe seines Lebens die Suppe verändern. Sich an neue Suppen gewöhnen oder alten Suppen doch noch was abgewinnen. Es ist nicht so, dass man immer auf eine Suppe festgelegt ist. Im Gegenteil, ich mag ja viele Suppen. Kartoffelsuppe. Tomatensuppe. Kürbissuppe. Wobei ich Kürbissuppe auch nur ein oder zweimal in der Saison esse, dann bin ich wieder satt mit dieser Sorte Suppe.
Mich macht ein Teller Spaghetti einfach mehr an!
Das zur Suppe. Ist mir Suppenkasper vorhin eingefallen, als ich meinen Beitrag von Tag 8 gelesen habe. Da habe ich auch viel über Suppe nachgedacht. Solche Bilder in Form von Suppe nutze ich gerne im Schreiben. Ich kann das – bis auf den letzten Löffel auslöffeln. Bis die Suppe verzweifelt ruft, lass das! Es ist jetzt auch genug bildlich abgeleitet worden. Genug der Suppe!
*schmunzelt*
Und genug der Sternchen rund um Wörter 😉
Ich bin amüsiert, gestern habe ich festgestellt, dass ich nicht so viel schwere Themen mitnehmen möchte in mein Geschreibe. Und heute lese ich rückwärts und stelle fest – das war letzten Monat auch so. Da habe ich auch festgestellt, dass es jetzt genug gezweifelt und genug verglichen wurde …
Ich hatte heute Erkenntnisse hinsichtlich meiner Suppenphobie. Gemüse darf man nicht weichkochen. Mein Hirn bitte auch nicht! Ich umspüle mich oft mit Gedanken, die definitiv zu lange in der Suppe lagen. Da wäre etwas frisches Gemüse oder ein paar Nudeln wirklich hilfreich. Oder ein kleiner Kloß. Was weiß ich – aber immer die gleichen Zutaten bringen mich nicht weiter. Es fehlt auch – ein wenig Würze. Und ich spreche da nicht nur von Salz. Sondern auch von – Pfeffer, Majoran, Paprika, meinetwegen auch etwas Knoblauch. Knoblauch ist super gegen Infektionen. Krankheitserregende Gedanken werden direkt abgetötet.
Knoblauch für Alle!
Jedenfalls will ich mehr Würze in meiner Suppe! Ich dachte dabei an Stolz, weil, mit der Dankbarkeit habe ich es ja nicht so. Ich kann Dankbarkeit durchaus fühlen, allerdings nur, wenn sie mich weich und sanft umschwebt und schon als Grundzutat in der Suppe ist. Muss ich sie erst hinzufügen, weil ich doch bitte auch dankbar sein sollte, dann – ist es wie der Hexenkessel von der Gundel Gaukelei, es brodelt über und ergibt eine kleine Explosion. Wieder nix mit dem Glückstaler von Dagobert Duck!
Dankbarkeit macht mich unglücklich. Ich fühle mich verpflichtet, dankbar zu sein. Zum Beispiel für diese Suppe, samstags. Sei dankbar, dass du etwas zu essen hast. Und iss. Löffel für Löffel. Sei ein braves Mädchen. Anderen geht es viel schlechter als dir. Was du wieder hast, meine Güte! Wie kann man nur so undankbar sein …
Demnach sei festgestellt, ich kann das mit der Dankbarkeit, wenn ich das freiwillig in meine Suppe tue. Wenn mir jemand eine Suppe serviert und die Dankbarkeit am Boden festgekocht hat, dann kann es passieren, dass ich das nicht auslöffeln will. Ich bin dann gerne unartig und undankbar. Warum soll ich auch dankbar sein??
Ich verstärke also lieber eine andere Zutat, die gänzlich selten in meiner Suppe vorkommt. Es ist der Stolz! Stolz durfte ich als Kind nicht, das schickt sich nicht. Überheblichkeit kommt vor dem Fall. Und schwupp, ist wieder ein Fuß geschwollen …
Stolz sein, das war mir nicht erlaubt. Aber Dankbarkeit wurde erwartet. Es gab selten bis nie ein Lob, aber Tadel adelt!
Jetzt ist es also an der Zeit, die Samstagssuppe mit Stolz zu würzen! Und den Rest der Woche macht sich die Zutat sicher auch gut in den anderen Essen. Was aber – ist Stolz für mich? Salz ist es nicht, das hatte ich vor einem Monat, und Salz steht definitiv für etwas Anderes. Sonst würde ich nicht ab und an ganze Menüs versalzen. Salz ist definitiv – nur in Maßen positiv.
Ist Pfeffer mein Stolz in der Suppe? Oder – Knoblauch?
Darüber darf ich ein wenig nachdenken. Auch, wie ich stolz sein möchte. In verschiedenen Farben? Stolz auf mich im Job ist gelb. Stolz auf mich in der Familie ist pink. Stolz auf mich einfach so ist grün. Ich könnte bunt aufmalen, auf was ich stolz bin. Stolz, bisher jeden Abend die Zähne geputzt zu haben! Grün!
Ich glaube, ich lege mir ein Miroboard an und klebe Post-Its hinein und mache einen Stolz-Kalender. Dann kann ich auch später schauen, auf was war ich stolz am 8. März 2023?
Ich will dabei nicht überheblich werden, sondern nur – genauer hinspüren, welche Dinge mich Stolz fühlen lassen. Es sind – glaube ich – die Dinge, die mir auch besonders leicht fallen, die mir das Gefühl von Flow geben. Wie, heute, vier wunderbare Gespräche mit Kolleg:innen geführt zu haben. Das war wunderbar! Und die Ergebnisse daraus machen mich stolz. Welche Ergebnisse das sind? Beziehungen zwischen Menschen, die wachsen, sich festigen. Das ist Magie!
Ich bin stolz auf mich, dass ich diese Gespräche führen und den Raum für ein Kennenlernen öffnen kann. Manchmal habe ich auch Suppe im Angebot 😉
Es gibt noch etwas, das mich heute Stolz sein lässt. K1 hat seinen ersten Arbeitstag im Amtsgericht. Herr Richter. Mein Sohn ist ein Herr Richter geworden, und ich freue mich sehr, dass es mir gelungen ist, gute Suppen zu kochen. Ich kann deutlich besser kochen, als ich mir das mitunter selbst zugestehe. Ich bin eine tolle Mama und ich bin stolz auf mich!
Knoblauch? Ich denke noch darüber nach, ich liebe ja Thymian. Vielleicht ist mein Stolz der Thymian in meiner Suppe!
Tag 8 im Februar? Kannst du hier nachlesen: Tag 8
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