Ein Abschiedslächeln für den Sommer und ein erster Gruß in den Herbst. Es gibt Kürbisse zu kaufen! Und ja, auch Lebkuchen, darüber schreiben allerdings schon all die Anderen, die jedes Jahr darüber schreiben, dass es, Überraschung, bereits Lebkuchen gibt und auch, wann sie das erste Mal „Last christmas“ im Radio gehört haben. Das ist so eine Art Kult, glaube ich.
Ich persönlich gebe zu, ich habe einen Kürbis gekauft! Ja, einen klitzekleinen, und Ja, ich will den essen. Ich weiß allerdings noch nicht so genau – wann. Ich bin noch am sortieren, was ich wann essen will und was wann zu erledigen ist. Die vergangene Woche war anstrengend und Dinge wie einen Tagesplan schreiben, das Essen vorplanen und abends ein Fußbad nehmen, sind einfach still und leise von mir gegangen.
Meine vergangene Woche war emotional anstrengend. Es hat sich schon die Woche davor angekündigt und man sollte meinen, dass ich, wenn ich schon so klar sehe, auch klar reagiere. Es ist bei mir aber eher so, wie ich mir das vorstelle, wenn ich mitten in der Nacht ein Reh anleuchte. Das bleibt auch vor Schreck stehen. Mitten auf der Straße verharrt es bewegungslos. Und vermutlich ahnt es zumindest, dass das keine gute Idee ist.
Ich: Reh
Meine Kinder: auch alles Rehe
Ein Kind: ein besonderes Reh
Und alle stehen im Scheinwerferlicht und rühren sich nicht von der Stelle
Füße
Ja, habe ich. Habe ich mich leidlich drum gekümmert letzte Woche. Mehr als Eincremen war nicht. Ich hatte auch keine Muße, mir ernsthafte Gedanken um meine Füße zu machen, oder um die Probleme, die in ihnen stecken. Und tatsächlich hat das linke Großzehengrundgelenk sich ein wenig darüber empört und mir mal einen kleinen Schmerz vorbeigeschickt. Beim Kuppeln im Auto. Frei nach dem Motto, erinnerst du dich? Ich kann weh tun! Ich habe das schon einmal getan! Und es fing beim Autofahren an!
Erinnere dich! Es ist schon an anderer Stelle schwierig gelaufen, du weißt warum das so ist, bekomm dich auf die Reihe!
Ich habe dann freundlich mit meinem Großzehengrundgelenk gesprochen und ihm mitgeteilt, dass ich für diese Woche einfach nur zu überleben gedenke, freundlich, entspannt und ohne nervliche Zusammenbrüche. Und mehr geht nicht. Es gibt immer Phasen im Leben, da ist es egal, mit welchem Fuß man morgens aufgestanden ist und ob es eventuell der falsche Fuß war. Hauptsache, ich bin aufgestanden, jeden Morgen. Meinetwegen war es eine anstrengende Woche mit Stillstand, aber ich habe keinen Schritt zurück gemacht.
Bewegung
Und ich gebe zu, ich habe auch keinen Schritt nach vorne gemacht. Wie gesagt – Stillstand – und den habe ich auch vorher mit mir abgesprochen. Bedeutet, ich war letzte Woche auch nicht beim Sport. Ich hatte keine Zeit dafür, konnte es nicht mit einplanen. Ich habe bereits wieder gearbeitet und nach dem Urlaub ist es meist sehr sportlich im Büro – weil viel zu tun ist.
Zudem hat die Betreuung von K5 verkürzte Zeiten, so dass er weniger lang in die Betreuung gehen kann wie an normalen Schultagen.
Dazu kommt, dass die beiden Teenager nachwievor Ferien hatten und sich wenig bewegten, lange schlafen und viel am Handy und am Rechner hängend, inklusive.
Die Woche war herausfordernd, allein mit all diesen Parametern. Ich bin jeden Tag ins Büro gegangen, um so viel Normalität und Ablenkung wie möglich zu haben. Tatsächlich habe ich die vergangene Woche viel in Bewegung gebracht, im Job, in meinen Gedanken, bei meinen Kindern. Nur, mich selbst habe ich wenig bewegt. Wobei – die Waage hat sich nach oben bewegt, das habe ich auch ganz gut hinbekommen 😉
Trauma
Kindheitstrauma. Dein Bauch ist so dick, zieh den mal ein!!
Mein Bauch ist nicht erst seit gestern so dick. Der ist das schon ganz lange. Die ersten „zieh den Bauch ein“ Fotos gab es mit 8 oder 9 Jahren. Und ich stand auch echt im Hohlkreuz, Bauch nach vorne. Sehr ungünstig. Und dennoch – ich schaue dieses alte Foto an und denke, ja. Bauch kann ich.
Ansonsten hat mir die Woche ein Trauma ganz deutlich präsentiert. Es ist das „ich bin Schuld“-Trauma. K3 weiß intuitiv, wie er genau an dem Punkt ansetzen kann. Er ist ein Experte im Verteilen von Schuld. Er selbst ist gänzlich unschuldig. An allem, was in seinem Umfeld passiert. Ob es zerbrochene Gläser, ausgelaufene Milchflaschen oder Lebensmittel, die ich nicht für ihn in den Kühlschrank gestellt habe, sind. Es findet sich immer etwas Passendes.
Ich habe die Woche mehrfach darüber nachgedacht, wie ich aus dem Schuldig-Karussel aussteigen kann. Warum ich mich so schnell zum Opfer machen lasse. Ich verstehe ja inzwischen, was da passiert, und neben den Schuldgefühlen kommt vor allem Wut bei mir auf. Wut auf die Personen, die mich zu manipulieren versuchen. Alle böse! Alle so anstrengend! Dabei – kann es durchaus sein, dass diese Personen einfach ganz anders ticken als ich. Und es eventuell auch gar nicht bemerken, was das bei mir auslöst. Ich muss nicht davon ausgehen, dass Menschen sich absichtlich so verhalten, um mir weh zu tun. Aber sie nehmen es halt auch billigend in Kauf, dass es mir weh tut. Weil – also, stimmt, sie haben ja nie Schuld.
Ohne das jetzt vertiefen zu wollen, will ich feststellen, dass ich mich nicht schuldig fühle für die Belange anderer Menschen. Und ich sage das jetzt auch. Mach du nicht deine Probleme zu meinen Problemen. Übernimm Verantwortung für dein Tun. Achte auf deine Gedanken und deine Worte. Und ich, ich darf auf meine Gedanken und Worte achten. Ich bin stark. Und ich trage die Verantwortung, für mein Tun. Die Schuld lasse ich mir von Anderen nicht mehr in die Schuhe schieben. Ich habe das ein Leben lang gemacht. Jetzt ist das vorbei. Jedenfalls habe ich mir das vorgenommen.
Mein „ich bin schuld“ Thema hatte die Woche viel zu tun. Ich bin gespannt, wie und ob sich das mit Ende der Ferien verändern wird.
Ordnung
Auch die Ordnung stand still in dieser Woche. Ich habe nur das Notwendige erledigt, das Übliche. Küche. Bäder. Wäsche. Mehr nicht. Auch das, ganz bewusst. Es war nicht die Woche für tiefe Reinigungsarbeiten. Ordnung habe ich nur in meine Gedanken gebracht und in den Job. Da war etwas mehr Chaos und das konnte definitiv nicht warten. Von daher stelle ich fest – Ordnung im Büro ging gut! Ordnung daheim braucht wieder meine Routinen, gerade auch am Abend. In den Ferien sind alle jeden Abend ein wenig länger wach. Am Ende des Tages fehlt dann die Zeit für mich, um zur Ruhe zu kommen oder Kraft zu tanken. Und ohne Kraft – bleibt auch die Ordnung liegen.
Fazit
Die Ferien sind rum! Juhu! Die letzte Woche mit Vollzeit arbeiten und Kinder betreuen, die teilweise noch im Ferienmodus stecken, war besonders herausfordernd für mich. Schon gleich, wenn die Teenager sich oft in die Haare bekommen und der eine Teenager schon seit sehr langer Zeit seine Schuld auf andere verteilt. Und immer jemand findet, der sie annimmt. Mich, zum Beispiel. Seit Jahren bediene ich – und nicht nur bei ihm – diesen Part. Ich fühle mich schuldig. Es ist meine Schuld. Dass ich nicht in Bewegung war. Dass ich nicht ordentlich war. Dass ich mich so habe gehen lassen. Dass die Waage zwei Kilo mehr anzeigt. Dass ich einen dicken Bauch habe. Alles meine Schuld.
Und ich sitze dennoch hier und lächele. Weil ich sehr rechtzeitig erkannt habe, wie schwer diese Woche für mich wird. Und dabei beschlossen habe, ich reduziere meinen Anspruch an mich selbst. Und konzentriere mich auf die wichtigen Aufgaben. Freundlich lächelnd die Schuld zurückweisen. Dafür muss ich hochkonzentriert sein. Und das bedeutet: voller Fokus auf dieses Thema. Kein Sport. Kein Aufräumen. Kein Putzen. Nur den normalen Job, die Kinder und meine Schuldgefühle.
Eine anstrengende Woche. Wir haben sie gut bewältigt. Ich hatte schon schlimmere Sommerferien und habe schon schlimmer gekämpft, mit meiner Psyche und den Anforderungen, die ich an mich stelle. Es ging wirklich gut in diesem Jahr. Es bleibt aber noch viel, an dem ich arbeiten darf. Langweilig – wird mir so schnell nicht –
Und jetzt, wo die Ferien vorbei sind und unser normaler Alltag wieder greift. K3 wieder beim Vater ist. K4 und K5 zurück in die Schule gehen. Jetzt. Beginne ich wieder, Ordnung zu schaffen, und wie immer beginnt das damit, die Wäsche zu waschen und den Kühlschrank aufzuräumen.
Möge der Alltag mit mir sein!
Mein Learning aus dieser Woche? Jeden Tag einen Tagesplan zu schreiben ist verdammt noch mal notwendig, auch wenn es total Banane klingt. Es darf keine Ausrede dafür geben, das nicht zu tun. Keine. Sport darf mal ausfallen. Aufräumen auch. Planung muss stattfinden! Täglich!
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