Reflect & Learn 36/23

Spät und noch nicht zu spät. Da sind noch Erinnerungen an die vergangene Woche, die irgendwie – rasant sind. Ein Fingerschnippen und weg. Sind zig Tage. Dazwischen, kein Schreiben. Belegte Brote zum Frühstück und belegte Gedanken zum Abendessen. Ein Uptempo-Start ins neue Schuljahr. Einbindende Schulbücher, Zettelwirtschaft, Kopiergeld und endlich wieder Verabredungen im Kalender. Für die nächsten Elternabende 😉

Das war eine volle Woche auf die ich wirklich gerne zurückschaue. Auch wenn wenig Platz an der Tastatur war, in die ich trotzdem voll reingehauen habe. Im Job, Durchflug, Uptempo. Mit den Kindern, Tiefflug, Umtempo. Der eine findet seinen Weg alleine heim aus dem Hort (Wachstum!!), der andere findet sein Thema für seine Abschlussarbeit (Wachstum!!). Ich finde eine total altmodische Methode, meinen Tag zu strukturieren (Wachstum!!).

Läuft bei uns!

Füße

Tatsächlich habe ich keine neuen, lehrreichen Erkenntnisse, außer, dass ich wieder normale Schuhe ohne die Einlagen tragen kann und dennoch schmerzfrei bin. Ich kann sogar normal laufen, ohne leicht schleppenden Gang und ohne nachzudenken. Also, laufen, ohne laufend nachzudenken, das tut mir schon gut! Man kann auch zu viel denken! Und laufen, das sollte einfach ohne denken funktionieren. Auch ohne Erwartungshaltung. Schon gleich ohne Schmerz erwartenden Haltung. Eine Haltung, die Schmerzen erwartet oder gar herbeidenkt, will ich mir sowieso abgewöhnen. Lieber halte ich.

Bewegung

Lieber halte ich mich an meinen Plan. 2x die Woche ins Fitnessstudio. Geplant und ausgeführt. Und mich dabei sehr selbstwirksam gefühlt. Dieses “ich tue es” ist so geil! Ganz viel besser als das reine “ich will es tun”. Ich weiß noch, als ich nur wollte, und noch nicht konnte, wie schwer das war. Zu wissen, ich will. Nicht zu wissen, wie. Ich wollen kann.

Ich habe leider nur einen relevanten Tipp für das Thema Tun. Das ist der, den ich auch bekommen habe, von anderen Menschen, die mich anschauten und sagten, ja, dann – du musst nur anfangen!

Genau. Nur anfangen. Klingt so leicht. Ist so schwer. Aber wenn wir anfangen, wenn du anfängst, als ich anfing – wurde es so viel leichter! Alles! Auch das Planen, es zu tun. Ich gehe zum Sport. Ich! Gehe! zum Sport! Und damit das weiterhin so bleibt, führe ich mir regelmäßig vor Augen, wie gut mir das tut.

Okay, im Spiegel kann ich mir das noch nicht vor Augen führen, weil man einfach noch gar nichts davon sieht. Außer, dass ich seit dem Urlaub in den Niederlanden 3 Kilo zugenommen habe. Haha. Alles Muskeln, versteht sich! Ich trainiere so hart, ich habe direkt 3 Kilo Muskelmasse aufgebaut. Klar!

Ansonsten sehe ich in meinem Kopf. Die Psyche ist ruhiger. Ich laufe, ohne darüber nachzudenken. Das ist, was ich mir lange gewünscht habe.

Trauma

Habe ich. Kann ich. Nehme ich an. Ich überlege, mich im Bereich Schematherapie umzuhören, das wäre ein Therapieansatz, der gut zu mir passen würde. Bei dem ich mir vorstellen kann, gut mitarbeiten zu können. Mir das zuzutrauen. Es darf keine Traumaarbeit werden, die mich überfordert. Ich muss immer Handlungsfähig für mich und die Kinder bleiben. Daher – strecke ich erstmal sanft die Fühler aus. Ich habe keine Eile. Ich habe Geduld. Das, was zu mir passt, wird auch zu mir finden. Bis dahin greife ich die kleinen Momente auf, und lerne mich und meine Beweggründe besser kennen. Das ist etwas, das ich tun kann, ohne therapeutische Unterstützung. Soweit es mir mit den mir mitgegebenen blinden Flecken denn möglich ist. Und soweit – tue ich das.

Gerade in der Urlaubszeit mit den Kindern, die jetzt vorbei ist, bin ich wieder mehrfach an meine Grenzen gekommen. Eines meiner Kinder scheint mit der Aufgabe auf die Welt gekommen zu sein, mir einen Spiegel vor die Nase zu halten. Meine Resilienz zu testen. Mich herauszufordern, damit ich wachsen kann. Dieses eine Kind triggert einige Glaubenspunkte, die mich beschweren. Er übt mit mir. Das kostet allerdings eine Menge Kraft, und gerade in der Woche vorher war ich ziemlich am Limit. Habe mich schlecht gefühlt, unzulänglich, über gefordert.

Nahe dabei, festzustellen, dass ich bewerte und in Schubladen stecke. Das, was ich definitiv nicht will, weil ich auch selbst nicht in Schubladen gesteckt werden will. Und doch passiert das. Und ich bin damit nicht alleine. Ja, eines meiner Kinder ist vom Typ her eher egozentrisch, zeigt manipulative Züge und ist wenig emphatisch im Umgang mit seinen Mitmenschen. Das ist so. Und das darf ich nicht persönlich nehmen. Er will nicht mir schaden, er will nur sein. Sein Anders-Sein ist nicht gut oder schlecht, sondern es ist. Und meine Aufgabe ist, ihn in diesem Ist zu begleiten. Klar und ohne mich triggern zu lassen.

Da habe ich noch Weg zu gehen. Gerade ist mein Sohn wieder in seinem Hauptwohnsitz, beim Vater. Und ja, das macht es einfacher für mich. Offenbar kann sein Vater sich besser abgrenzen und besser Grenzen aufzeigen. Meine immer noch verletzte Psyche ist ein gefundenes Fressen für sich ausprobierende Teenager. Ich darf jetzt eine Pause haben vom Allesfresser und mich innerlich weiter stärken. Damit ich bei nächster Gelegenheit nicht so schnell schachmatt gehe.

Ordnung

Hüstel.

In den Arbeitsprozessen ist Ordnung. Im Job ist Ordnung. In meinen Gedanken ist (mehr) Ordnung. In meinem Haushalt herrscht Schweigen.

Nur abends gurgelt die Spülmaschine und tagsüber husche ich immer mal in den Keller, die Wäsche aufhängen. Wobei das letztens K4 übernommen hat. Er war lange weg. Danach stellte er fest, schwarze Wäsche mit Socken ist echt anstrengend. Ja. Ich weiß.

Ansonsten kommt K5 langsam aus den Puschen. Wir haben jetzt ein gemeinsames Putzritual begonnen, vergangene Woche. Schon lange will ich, dass die Kinder feste Aufgaben haben im Haushalt. Meist rufe ich ihnen aber einfach eine Aufgabe zu, die dann erledigt wird. Müll rausbringen, etwas einkaufen gehen, Tisch decken, die Blumen gießen. Den Hausflur kehren. Das klappt soweit gut, ich kann es aber nur umsetzen, wenn es mir gut geht. Sobald ich innerlich ein wenig in Unruhe gerate, kann ich nur schlecht Arbeit deligieren. Und die Kinder reißen sich jetzt nicht darum, sich von alleine Arbeit zu suchen.

Grundsätzlich stimme ich mir zu, es ist wichtig, dass es mir gut geht.

Realistisch ist aber, dass es mir auch mal schlecht geht.

Toll wäre, wenn dann dennoch jemand die Waschbecken sauber macht. Eventuell ganz regelmäßig. Und dieser Jemand übt das jetzt mit mir. Ich habe ihm am Donnerstag gezeigt, was dafür notwendig ist, und jetzt bringe ich ihn und das Waschbecken ins Tun. Das ist eine schöne Herausforderung, für uns Alle.

K5 jedenfalls war sehr stolz auf sich, nachdem er mir so schön beim Putzen geholfen hat. Das Gefühl schenke ich ihm gerne einmal die Woche.

Fazit

Gute Woche mit viel Tempo! Ich bin sehr zufrieden mit mir, mit uns! Neue Routinen probieren sich aus. Und ich bin wesentlich ruhiger als in den beiden Wochen zuvor.

Die Verantwortung im Arbeiten und mit den Kindern ist gerade enorm hoch, und – das gibt mir Ruhe. Ich scheine sehr gerne Verantwortung zu übernehmen. Und wenn mir das gut tut – dann sollte ich damit weitermachen 🙂

Was mir noch gut tut – ist Netzwerken. Einmal mehr hatten wir eine Netzwerkveranstaltung, an der ich für die Firma teilgenommen habe. Und für mich selbst. Dieses mit neuen Menschen ins Gespräch kommen, neue Kontakte knüpfen, das tut mir richtig gut! Ich bin vorher immer sehr aufgeregt, und wenn ich dann da bin – genieße ich es.

Ich lerne also: es braucht feste Zuständigkeiten, auch für Familienmitglieder bei der Haushaltsarbeit. Und ich muss oft unter Menschen, damit ich energetisch im Austausch bleibe.

Und – ich brauche Menschen in meinem Umfeld, die rücksichtsvoll, emphatisch und hilfsbereit sind. Und neugierig und mutig. So, wie ich mich selbst sehe. Hoffentlich ohne blinde Flecken.

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