süß, weiß und überall

Süß. Weiß. Überall. In meinem Kopf, in meinen Gefühlen und in meinen Gelenken. Ich kann Zucker überall fühlen 😅. Wenn ich sehr viel süß und weiß und überall habe, dann tun mir die Knie mehr weh. Knie und Oberschenkel. Ich bin dann unbeweglicher, zumindest ist es das, was ich unter Zucker an mir beobachte. Ausgewogen ernährte Tage bewegen mich wesentlich leichter. Ich sehe auch leichter aus.

Gerade bin ich ziemlich am Limit mit süß und weiß und überall. Vorhin im Kino, Popcorn mit Zucker. Und jetzt, im Wunderland mit Katjes. Davor, am Nachmittag, ein Kaffee mit einem zuckersüßen Brötchen mit Nuss Nougat. Ein unersättliches Süß klebt zwischen meinen Zähnen. Und es widert mich an. Also, eine kurze Zeit, bis ich wieder die Hand in die Tüte stecke 🙄

Heute scheint es, als könne ich nicht genug Süße bekommen. Dabei hatte ich einen tollen Tag – ich esse also nicht aus Mangel oder Müdigkeit. Eventuell ist ein klein wenig Enttäuschung hinten dran und lässt mich vermehrt Süßes essen. Eventuell war es mir doch nicht egal, dass ich heute Nachmittag an der Sauna einmal über den Parkplatz gewendet bin, um direkt wieder heim zu fahren. Es war schon gegen 15:00 Uhr total voll (auf dem Parkplatz), und anhand der Autos kann ich ungefähr abschätzen, ob ich noch eine freie Liege bekomme oder nicht. Es sah stark danach aus, dass da keine freie Ruheliegen mehr vorhanden sind, und dafür ist mir der Eintritt zu teuer. Ich gehe ja in die Sauna, um zu ruhen. Das kann ich besonders gut, wenn ich mich nach dem Saunieren und dem Schwimmen im kalten Wasser schön einkuschele und eine Runde auf dem Liegestuhl schlafe …

Die Entscheidung, nicht in die Sauna zu gehen, esse ich jetzt auf. Schon auf dem Heimweg habe ich überlegt, ist das eine gute Entscheidung? Und was mache ich mit dem Rest des Tages? Genug zu arbeiten hätte ich ja, und die Wohnung freut sich auch über Zuwendung …
Der Plan, sich weder dem Job noch der Wohnung zuzuwenden, sondern entspannt auf einem Liegestuhl zu liegen, den habe ich zumindest dahingehend abgewandelt, mit meiner Tochter spontan ins Kino zu gehen. Das war eine super Idee! Dennoch habe ich – auffallend viel Süßes gegessen, am Nachmittag. Am Abend. Und am späten Abend.

Spontane Planänderungen kann ich. Zumindest auf den ersten Blick. Erst auf den zweiten Blick wird klar, wie ich sie kann. Ich erkaufe sie mir mit Zucker. Der beruhigt zumindest vorübergehend meine Nerven, so dass ich mir das zuckersüß schön esse. Manche Menschen trinken sich Dinge schön. Ich esse mir Dinge schön.

Eventuell spielt heute auch noch die Tatsache mir rein, dass ich in Kürze erneut fasten werde und (natürlich) wieder einen Haufen Respekt vor mir selbst habe. Da sind Stimmen in meinem Kopf, die mir erzählen, dass ich das doch gar nicht tun müsse. Warum ich mich denn quäle. Es ist doch auch okay, einfach süß und weiß und überall zu sein. Das muss doch ungesund sein, sie so zu kasteien …

Tja. Tatsächlich ist es wohl eher ungesund, wieder so süß und weiß und überall zu sein. Ich bin sehr froh, dass ich nach dem üppigen Weihnachten, dass sich zwischen den Jahren zu einem üppigen Jahresendspurt entwickelt hat, um im neuen Jahr weiter Vollgas zu geben – dass ich also nach dieser (durchaus bewusst und fröhlich genossenen) Phase einen Gang zurückschalte. Die Jungs sind bei den Vätern. Den Kühlschrank räume ich morgen auf. Die letzten Plätzchen sind gegessen. Popcorn habe ich über. Ich bin bereit!

Bereit für Nichts! Bereit für ohne Zucker, ohne Schmerzen, ohne fahle Gesichtshaut und ohne Übelkeit. Weil, ja, mir ist quasi schlecht. Das ungeplante Popcorn samt den überflüssigen Einhörnern von Katjes hinterlassen klebriges Unwohlgefühl. Man sollte meinen, ich bin schon groß und weiß, dass mir das ganze Zeug nicht gut tut. Haha.

Wissen, ja. Wissen anwenden, ja, nein. Und das ist okay so. Ich liebe Süßes, ich liebe süß und weiß und überall. Ich kenne es auch gar nicht anders, ich war schon als Grundschulkind Zuckersüchtig und habe mir den Nachschub im kleinen Edekalädchen im Dorf erbeutet. Geklautes Glück von kurzer Dauer. Wenn ich jetzt Stück für Stück erkenne, wann ich Süßes esse, was mich auslöst, welchen Mangel es überspielt – dann lerne ich einfach Stück für Stück, wie ich in Zukunft besser damit umgehen kann. Auch dafür faste ich wieder. Um mich wieder ein Stück besser kennenzulernen.

Und deshalb dreht sich mein Denken und Schreiben in den nächsten Tagen wieder vermehrt um Essen, beziehungsweise darum, nichts zu essen und hinzuspüren. Was lose ist, in mir, und wie ich es wieder fest bekomme. Und obwohl ich so viel Respekt davor habe, wieder zu fasten – habe ich auch so viel Vorfreude auf die Zeit danach! Die Zeit, in der ich aus dem Fasten wachse, mich wohl fühle, keine Schmerzen in den Knien oder Beinen habe, meine Haut jünger aussieht und mein Kopf schneller denkt. Die Zeit! Die sich anfühlt wie nach einem guten Training, nach dem Sport. Nur, noch besser! Und der Effekt hält auch viel länger an! Aus dem letzten Fasten habe ich die gute Energie bis in den Dezember getragen. Genauer gesagt, bis zum zweiten Advent. Ab da ging es süß und weiß bergab, bis ich dann jetzt im Tal angekommen bin 😉

Das schon okay. Ich bin tatsächlich entspannt mit mir. Weil ich ja den Weg hoch, auf den Berg mit der guten Übersicht, schon kenne. Ich mache zwar immer wieder immer die gleichen Fehler, immer noch. Tatsächlich habe ich ja auch über 40 Jahre Übung darin – das manifestiert sich mit der Zeit! Und ich bin dennoch guter Hoffnung, dass ich das in den nächsten 40 Jahren auch in den Griff bekommen werde 😉

Ich geh mal Zähne putzen. Da hängt noch so ein Rest Regenbogengummibärchen zwischen meinen Zähnen.

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