Tag 2

Tag 2 im Schreibkosmos des 28-Tage-Content-Experiments 😉

Ich befinde mich im Heraus-Findungs-Modus und stelle mir Fragen, wie: Wann will ich denn schreiben? Noch vor dem „für wen will ich schreiben“ und dem „über was will ich schreiben“ kommt zuerst der Gedanke, wann? Ist abends eine gute Zeit? Ich bin oft abends – sehr müde und kreativ ausgelutscht. Ich sitze dann auf dem Sofa und schaue auf mein Handy. Eine Angewohnheit, die ich selbst nicht verstehe. Ich sitze da, schaue auf irgendeinen Nachrichten-Feed, nehme im Grunde nichts mehr wahr und bin anschließend zu müde, um mich selbst ins Bett zu bringen.

Meine Uhr meldet am nächsten Morgen dann fröhlich, dass ich um 21:00 Uhr ins Bett gegangen bin. Sehr amüsant. Mein Körper schaltet wohl komplett runter, wenn ich das Internet in seiner ganzen Fülle betrachte. Das stimmt mich ein wenig nachdenklich.

Zurück zu – wann ist denn der beste Zeitpunkt? Anna sagte schon, dass es nicht darauf ankommt, immer zur selben Zeit zu schreiben – es ist egal, wann ich das tue. Wichtig ist nur, es täglich zu tun. Es ist mein Kopf, der denkt, dass abends perfekt ist, um der Welt mitzuteilen, wie mein Tag war.

Dabei – stimmt das gar nicht. Ich habe auch morgens schon was zu erzählen, wie meine Nacht war, zum Beispiel. Wieder eine Stunde schlafend aufs Handy geschaut, was lernen wir daraus? Das nächste Mal einfach wirklich um 21:00 Uhr ins Bett gehen??? Das wäre ja – fast zu einfach.

Ich stelle also fest, ich will täglich, 30 Minuten schreiben, aber nicht immer wird es am Abend sein. Ich darf mich von meinen selbst auferlegten Beschränkungen flugs befreien und dann schreiben, wenn es sich gut anfühlt. Heute früh hatte ich so einen Flow und habe tatsächlich zwei Themen für Postings in den Schoß gelegt bekommen. Sie kamen beim Spazieren gehen und wanderten als Ideen in mein neues „Ideen-Buch“.

Falls mir also eines Tages nichts mehr einfällt, habe ich schon zwei Sachen, die gerne ausführlicher betrachtet werden möchten. Ich verbinde dabei gerne Dinge, die mir im alltäglichen, persönlichen Umfeld begegnen und übertrage das auf den beruflichen Kontext. Gerade wenn es um Selbstmanagement geht, um Persönlichkeitsentwicklung, um Verantwortung und allgemein um die Zusammenarbeit im Team. Mein Leben als Mutter bietet viele Anknüpfungspunkte und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Mütter (und auch Väter) die besten Arbeitskräfte sind, die man sich wünschen kann. Niemand reagiert so schnell, arbeitet so effektiv, ist so belastbar und verliert dabei so selten den Humor (eher die Nerven).

Das gilt sicherlich nicht für Jede und Jeden und lässt sich auch nicht verallgemeinernd über einen Kamm scheren. Dennoch beobachte ich gerade bei Eltern ein hohes Maß an Organisationstalent. Warum nur, frage ich mich 😉

Ich selbst gehe sehr gerne ab und an ins Büro – ich sage immer, die wahre Erholung als Mutter finde ich im Job. Es ist so schön im Büro! Es gibt Obstsalat und Mittagessen, Kaffee wird gekocht und kühle Getränke stehen auch in allen Geschmacksrichtungen zur Verfügung. 5 Sorten Mate und Fritz Cola in allen Varianten. Zwischen zwei Meetings gehen wir gerne Rundlauf spielen, die Tischtennisplatte steht im Büro gegenüber. Und wenn ich kreativ auf dem Schlauch stehe, ist es völlig in Ordnung, wenn ich eine Runde spazieren gehe. Mein Chef weiß, dass ich meist mit mehr als einer Idee zurückkomme.

Im Homeoffice funktioniert Arbeiten auch ganz gut für mich, allerdings mit Abstrichen. Hier fällt mir auf, dass niemand Kaffee für mich kocht, ich bemerke, wie lange es wirklich dauert, einen Obstsalat zu schnippeln und dass das Mittagessen eingekauft werden muss. Eine Tischtennisplatte haben wir auch nicht. Und wenn ich vom Spaziergang zurück komme, stolpere ich eventuell über einen Berg Wäsche, der es aus dem Wäschekorb bis in den Flur geschafft hat und mich dort vorwurfsvoll anschaut.

Ein bisschen lässt sich das mit Urlaub vergleichen. Wenn ich Urlaub habe und daheim bin, ist das kein Urlaub. Das ist ein „aus allen Ecken ruft es HILFE“. Ich muss die Wohnung verlassen, um wirklich zur Ruhe zu kommen. Das kann ein Ausflug sein, besser ist es aber, einfach komplett zu verschwinden. Ansonsten sehe ich immer, was alles noch zu erledigen ist – und ihr könnt mir glauben, das ist viel! Nicht nur die Wäsche schaut vorwurfsvoll, auch die Hoptimisten auf dem Fensterbrett kämpfen mit ihrer Stauballergie und der Weihnachtsstern hat ein Identitätsproblem.

Ich war im Homeoffice. Heute, in jedem Fall. Heute war ich Mega kreativ! Schon morgens! Und nicht nur mit meinem neuen „Ideen-Buch“. Mein Flow hat sich auch in den Job fortgesetzt und ich habe ein Posting für die Firma geschrieben (geht morgen raus) und eines vorbereitet. Gerade diese eher generischen Postings für die sozialen Netzwerke fallen mir schwer. Dieses „Schreiben auf Knopfdruck“. Ich bin gespannt, wie sich dieses Schreiben in den nächsten Wochen verändern wird.

Was hat mich heute glücklich gemacht und motiviert? Ich habe meinen ersten Kommentar erhalten, hier, in diesem Blog. Das war echt krass, so sehr hat mich das gefreut! Ich habe vor lauter Freude direkt vergessen, zu antworten…. Es war – genau das, was ich mir wünsche, wenn ich schreibe. Ich will gelesen werden. Ich will lesen. Ich will Verbindung, ein Gefühl auslösen, einen Impuls geben, ein Lächeln schenken. Ich will den Austausch, ins Gespräch kommen, ich will Community.

Ich will 28 Tage schreiben und dabei mich und meine Welt zeigen – andere ermutigen, mutig zu sein, an sich zu glauben, den eigenen Weg zu gehen und dabei nicht den Humor zu verlieren. Früher wäre ich gerne eine Soap geworden, da bin ich mir sicher. Mein Schreiben mit meiner Freundin damals hatte auch diesen „Soap-Charakter“ – ein „hier ist meine Geschichte und ich freue mich, wenn du sie lesen willst“.

Den Impuls von Anna, da zu schreiben, wo wir Freude daran haben, habe ich vorhin auf dem Sofa ein wenig im Herzen bewegt. Ich habe eine Community, die mich wirklich glücklich macht. Es ist ein geschlossener Raum mit Blick nach außen, eine Community, die nicht auf Linkedin, Twitter oder Instagram stattfindet. Es ist schön in dieser Community und ich habe dort Menschen, die mich gerne lesen und mir das auch regelmäßig spiegeln. Entsprechend schreibe ich gerne für diese Menschen und wir kommen oft darüber ins Gespräch. Ein paar von ihnen sagen immer mal, dass ich bitte endlich ein Buch schreiben soll … Morgen mehr dazu, meine 30 Minuten schreiben sind schon überzogen 😉

Ein Buch schreiben. Das will ich schon, seit ich 11 Jahre alt bin. Ich bewundere Jede und Jeden, der das umgesetzt hat – weil es so viel Planung und Struktur braucht, neben dem reinen Schreiben. So viel Kraft für die Umsetzung. Ich weiß nicht mal, wie man anfängt, ein Buch zu schreiben. Aber da ist eine Ahnung in mir, ein Flattern, eine Unruhe – ich glaube, am Ende von 28 Tage Content schreibe ich dieses verdammte Buch! Und es wird gelesen werden! Von mir und meinen 20 Freunden 😉

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Februar entwickeln wird. Ich weiß jetzt, wann ich schreiben will. Und ich weiß, was mich glücklich macht im Schreiben – der Austausch – die Community. Jetzt finde ich noch heraus, für wen ich schreibe (ich tippe auf alleinerziehende Mütter) und was diese Menschen glücklich macht.

3 Antworten zu „Tag 2“

  1. Liebe Larissa,
    fühl dich frei zu schreiben, wenn die Ideen kommen. Manchmal bleibt wenig Zeit, dann notier sie dir in ein Notizbuch oder eine App, auch das ist schreiben.
    Mein Eindruck ist, dass wir in diesem Februar eine Menge über uns als Schreiberinnen bei Anna lernen werden.
    Sie hat viele Selbstreflektionsanteile mit dabei, gepaart mit deiner Kreativität und Experimentierfreude wird da was wunderbares entstehen. Mir macht es Freude mitlesen zu dürfen, wie du dieses Schreibexperiment erlebst.
    Vielleicht bist du danach bereit für den NaNoWriMo. Alles was du dafür brauchst ist eine Buchidee und die Freude am kontinuierlichen Schreiben. Habe es einmal gemacht und es war großartig. Es gibt nur ein Ziel: 50.000 Wörter im November schreiben. Klingt gigantisch ist aber machbar. In dieser Zeit geht es nicht um überarbeiten, nur Schreiben. Wenn du Planerin bist, machst du das im Oktober vorher und hangelst dich an deinem Plot. Alles ist möglich.

    Liebe Grüße und ich les dich morgen
    Stephanie

    1. Larissa

      Klingt spannend. 50.000 Wörter. Schaffe ich garantiert mit links 😉
      Ich denke zumindest darüber nach. Warum aber im November? Da bin ich meist sehr beschäftigt mit 120 Päckchen für den Adventskalender …

      Ich freue mich sehr über unseren Austausch hier und deine Rückmeldungen direkt im Blog, liebe Stephanie. Das tut mir gut und vielleicht ermuntert es auch andere Lesende, mir zu schreiben? Das wäre schön!

      Die tägliche Reise geht weiter und ja, ich notiere Ideen. Seit zwei Tagen auch deutlich intensiver als früher. Ich glaube, in den kommenden Tagen werde ich einiges dazulernen für meine Schreiberitis. Ich freue mich darauf!

      Liebe Grüße, Larissa

  2. Warum im November? Hat sich irgendwer so ausgedacht. Es ist der National November Writing Month, inzwischen International mit einer riesigen Community dahinter https://nanowrimo.org

    Und wir haben immer viel zu tun 😉

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