über den Müll

cof_vivi

Was haben Senfverpackungen, Plastikstrohhalme und medizinische Masken gemeinsam? Sie haben nichts im Gebüsch verloren. Auch nicht auf der Wiese oder auf den Straßenbahnschienen …

Dinge, die an eben diesen Orten heute gesammelt wurden und mir einen Glücksmoment beschert haben. Müll als solches, der nicht mehr auf der Straße liegt, sondern brav im Mülleimer auf den Abtransport wartet …

Auf LinkedIn bin ich in der WasteWalk Gruppe. Weltverbesser:innen, die nicht nur, aber bevorzugt, dem Müll den Kampf ansagen. Müll, der weiß Gott an jeder Straßenecke liegt. Vor den Mülleimern, hinter dem Gebüsch, auf dem Schulhof. Müll, everywhere.

Im vergangenen Jahr habe ich mir direkt einen Müllgreifer gekauft, der Wille war da, den auch auszuprobieren. Nicht nur in den Teenagerzimmern, in denen man auch mitunter eher mit einer Zange und Handschuhen bewaffnet voran kommt. Sondern, vor allem – draußen, im Wald, unterwegs.

Wirklich umgesetzt habe ich das noch nicht – bis heute! Heute war ein fester Termin mit zwei Damen aus der Gruppe. Wir sind gute zwei Stunden über die Lichtwiese in Darmstadt gelaufen und haben gesammelt, was die Mülltüten halten. Insgesamt gute 14 Kilo Müll. Kaum zu glauben – aber wahr.

Der Austausch mit Karla und Martina, gekoppelt an die frische Luft und das Gefühl, etwas wichtiges, sinnvolles zu tun – das hat gut getan. In meinem Alltag ist ein „ich gehe mal eben die Welt retten“ aufgrund er vielen E-Mails nicht möglich. Es findet sich immer eine Ausrede, nicht die Welt zu retten, keine Atemübungen zu machen und das Training für die linke Hand ausfallen zu lassen …
Heute habe ich – ein wenig die Welt gerettet, Atemübungen gemacht und die Greifzange als Übung für die linke Hand genutzt. Ganz bewusst mal den Greifer mit links bedienen und die Mülltüte in die rechte Hand. Das war gar nicht so einfach. Meine „Saubermachenhand“ ist definitiv rechts. Umso schöner, dass ich heute meditativ mit links üben konnte. Ganz bewusst.

Die Zeit dafür – ach, mit der Zeit habe ich auch telefoniert. Wegen des Online Abos, das ich getestet habe für 1,00 Euro im Monat, und das ich nicht nutze. Ich lese online keine Zeitung. Das weiß ich nach dem Monat … Und ich habe RECHTZEITIG gekündigt! Das allein reicht, um sehr stolz zu sein. Auf mich selbst –

Die Zeit für den Müll, die habe ich mir heute bewusst genommen. Ich hatte etliche Ausreden im Kopf, das nicht zu tun, und bin dankbar, dass das Thema durch Karla und Martina eine andere Verbindlichkeit hatte … Im normalen Wahnsinn von arbeiten, einkaufen, kochen, Krankengymnastik, mit Kind 4 zum Kieferorthopäden … Kind 2 hat seine erste schriftliche Prüfung im Staatsexamen geschrieben und Kind 3 hat Kind 5 im Hort abgeholt – damit ich Müll sammeln konnte. Ganz normal, soweit 😉

Es könnten sich Fragezeichen auf der Stirn bilden. Warum denn jetzt auch noch Müll sammeln?

Darum! Für mein Gewissen! Ich gebe wenig im Ehrenamt. Ich habe ganz viel Luft nach oben, um zu helfen, Zeichen zu setzen oder mich wenigstens nach dem Müll zu bücken! Mich macht heute glücklich, dass ich den Termin gut geschafft habe, pünktlich vor Ort war, einen Plan hatte und ihn umsetzen konnte.

Und – einen dicken Sack Müll im Mülleimer positionieren konnte. Der ist jetzt wirklich spitz positioniert und sagt – Leute, denkt nach, bevor ihr euren Müll fallen lasst. Die Natur dankt es euch!

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