über die Angeberei

Ich habe am Sonntag über Angeber nachgedacht. Diese Gedankengänge sind auch am Montag noch mit mir spazieren gegangen und durch schöne Regenpfützen gehüpft. Ich frage mich ja schon – warum regen mich Angeber auf? Warum schenke ich ihnen so viel Beachtung in Form von meiner Aufregung? Ist es das wert? Gibt es keine sinnvollere Beschäftigung für meine Nerven? Durch Pfützen hüpfen, zum Beispiel?

Jedenfalls, die Angeber. Und ich. Ich glaube, ich war auch eine Angeberin, als ich 8 Jahre alt war. Eventuell ist das doch ein Ausprobieren in dem Alter – wer kann was? Was kann ich? Wo stehe ich in diesem Spiel? Linksaußen, Mittelfeld, im Tor? Ich erinnere mich nicht, OB ich eine Angeberin war. Unsicher genug, um in irgendeiner Form um Liebe zu heischen, war ich aber mit Sicherheit. Und in dem Fall verwechselt sich auch Liebe mit Beachtung. Beachtet werden war schon ausreichend. Ich ahne, für mich war „beachtet werden“ gleichgesetzt mit „geliebt werden“. Ich erinnere außerdem mit Sicherheit, dass ich gelogen habe damals. Wie gedruckt. Um besser dazustehen. Alles habe ich als Mangel wahrgenommen, nichts als Fülle. Aus dem Mangel angegeben, dass ich dringend der Aufmerksam bedürfe.

Das zu mir. Das ist Fakt. Was tue ich heute damit? Kann ich lernen, besser damit umzugehen? Ich lüge heute nicht mehr und ich gebe auch nicht mehr an. Ich kann verstehen, warum ich das getan habe. Ich bin auch nicht mehr sauer auf mich selbst. Es wird also Zeit, dass mich andere Menschen mit einem solchen Verhalten auch nicht mehr triggern …

Jedenfalls, ich habe darüber nachgedacht – wie ich besser mit Angeberkindern in meinem Auto umgehen kann. Bzw. warum ich nicht einfach darüber lachen kann. Weil, das wäre vermutlich der schönste Weg, damit umzugehen. Eine Teflonpfanne zu werden, an der die Angeber dieser Welt einfach abperlen. Mit Lotusbeschichtung.

Mich ärgern die Angeber, ob 8 Jahre alt oder bereits im Erwachsenenalter, vermutlich deshalb, weil ich mich dann wieder klein fühle. Wie damals, als Kind.

Wie viel Auto, Urlaub und Geld brauche ich, um glücklich zu sein? Sind Angeber glücklicher? Ich bezweifle es ja.

Also, ich suche jetzt die Ruhe in mir selbst und perle ab. Es lohnt auch der Aufregung nicht. Wenn euch ein paar schöne, entwaffnende Fragen für Angebertypen einfallen, dann teilt die gerne mit mir. Ich überlege mir für den Anfang ein „Echt? Das ist ja spannend! Und was willst du mir damit sagen?“

Am Ende ist es doch ein „ich bin besser als du, weil“. Und wo kommt das her? Warum wollen wir „besser sein als XY“? Oder sind wir alle nur auf der Suche nach unserem Platz in dieser Welt?

Ich jedenfalls will vor allem eins: Nicht platzen auf der Suche!

Mir werden immer wieder Angeber begegnen, im Auto oder einfach so. Ich darf lernen, gelassener mit diesen Menschen umzugehen. Verständnisvoller. Schließlich war ich auch so ein Angeberkind. Aus purer Verzweiflung. Und Verständnis wäre das gewesen, was mir geholfen hätte.

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