Überraschungsei

Manchmal fühle ich mich, als sei ich ein Überraschungsei. Und ich ahne, meine Kinder fühlen das auch. Weiß man nie, was aus dem Ei rauskommt. Was zum Spielen? Was zum Basteln? Was zum Hinstellen? Was zum Essen, das ist ziemlich sicher garantiert. Der Rest ist selten klar, nicht mal vorher schütteln bringt wirklich nennenswerte Ergebnisse. Am Ende ist es doch nur ein Puzzle und keine schöne Sammelfigur für den Setzkasten.

Anyway, ich bin selbst oft überrascht, was sich morgens in mir befindet, das am Tag vorher in gar keinem Fall da war. Ich denke darüber nach, wer ich bin, und vor allem – wie viele! Und alle in einem gelben Ei mit Schokolade drum herum.

Dabei fällt mir auf, Überraschungseier, da geht keiner dran. Da gibt es kein Update. Keine Version in Zartbitter oder mit Orangengeschmack. Und was bin ich froh, dass Dinge auch mal so bleiben wie sie schon immer waren. Nur die Füllung ist Überraschung. Das drumherum ist ein wunderbar immer gleich bleibendes drumherum.

Eine gute Mischung also. Aus verlässlich süß und überraschend einfach bis hin zu vollkommen kompliziert. Wie die Mama! Wie ich!

Was soll ich sagen, ich finde immer mal neue Facetten, die feiere ich dann und stelle sie im Setzkasten aus. Wow! Hier! Schau mal!

Und kaum ist das passiert, kommt ein kompliziertes Teil, dass sich nicht korrekt zusammenbauen lässt, da ein Eckstück abbricht und damit das ganze Ding in den Schrott gehört. Inklusive dem Bauplan.

Was ich damit sagen will, ist, es ist spät, ich bin müde, meine Kreativität fließt gerade in die Umgestaltung meines Jobs und die neue Verantwortung, im Sales mit Social Media zu überzeugen. Ohne das wirklich zu kennkönnen. Ein neues learningbydoing aus dem Überraschungsei.

Ich plane, das Ding ordentlich zusammenzubauen, keine Ecken kaputt zu machen und es dann im Setzkasten zu bewundern. Später. Wenns fertig ist.

Im Familienleben bin ich auch ein wenig Ei. Es schlüpfen schöne, flauschige Gefühle. Heute ein Lachen mit Kind 3, das mit lauter Musik Teile seines Zimmers freigelegt hat. Ich habe dazu im Flur getanzt. Albern kann ich! Überraschend gut.

Ich freue mich immer am Meisten über mich selbst, wenn ich eine neue Facette erkenne. Es gilt, sie zu genießen. Das nächste Ei mit neuem Inhalt kommt schneller als gedacht. Neue Inhalte, Impulse und Ideen sind meine Leibspeise. Da gilt es, jetzt langsam zu essen und keine weiteren Überraschungseier zu kaufen.

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