wie es wirklich ist, ich zu sein

Wie es wirklich ist, wirklich, ich kann das nicht so genau sagen. Wie ist es? Es ist irgendetwas zwischen Himmel und Erde. Ist es das nicht immer? Für Jede und Jeden?

Ich bin so anstrengend. Ich bin angestrengt.

Was ich nicht kann – Struktur – das Rätsel meines Lebens lautet, verdammt, wie schafft ihr das alle, ihr da draußen? Wie schafft ihr es, euch selbst Struktur zu geben? Es sieht so leicht aus. Könnt ihr mir das beibringen?

Ich kann an guten Tagen strukturiert handeln, mich vorbereiten, Termine wahrnehmen, sogar planen! Oft bin ich dabei dankbar, dass Struktur sich ergibt, in einfachen Dingen. Die Schule beginnt um 7:55 Uhr und es ist klar, das Kind will bis dahin in Ruhe aufstehen, frühstücken und rechtzeitig vor Ort sein. Ich habe gelernt, wie lange welcher Prozess in dieser Rechnung dauert und kann diese Struktur bedienen. Er ist pünktlich und kommt nicht im Schlafanzug dort an.

Ähnliches mit anderen Terminen. Da ist der Sport am Nachmittag, eine Verabredung, der Job, all das eignet sich als Framing für meinen Tagesablauf, für mein Leben.

Und dann kommen diese Momente, wie jetzt. Es sind Ferien, es ist zwischen den Jahren, ich habe einen neuen Job und in diesem noch keine konkrete Richtung. Ich darf selbst gestalten, was ich gerade tue – die anderen sind teils im Urlaub und teils selbst sehr beschäftigt – und dann sind da die Kinder, sie treiben strukturlos durch den Tag und hoffen auf mich, die ihnen eine Richtung weist mit “und um 15:00 Uhr gibts Essen”.

Ich. Alleine. Kann jemand verstehen, dass genau das schwierig ist für mich? Das ist die größte Herausforderung meines Lebens, schon immer. Die Ferien.

*lacht*

Also, klar, ich freue mich für die Kinder, sie haben frei und können sich einfach dehnen. Ich selbst darf arbeiten und das sollte meinen Tag ausreichend strukturieren. Tut es aber nicht. Anstelle alles, was ich mir so überlegt habe, umzusetzen, sitze ich da und bin überfordert von mir selbst. Mir fehlt ein Plan. Alle Gedanken laufen wirr durch meinen Kopf und hinterlassen ein wüstes Chaos. All diese Fäden wieder zusammenfügen, aufrollen und am passenden Ort verstauen. Ist ein Haufen Arbeit und ich will doch –

Ich will doch gerne ganz normal arbeiten. So wie andere auch. Aber ich bin nicht andere, war es nie, werde es nie sein. Ich würde euch so gerne verstehen! Versteht ihr mich?

Morgen schreibe ich mir einen Tagesplan und versuche, erneut und nicht zum ersten Mal, wieder von vorne zu beginnen. Struktur. Ablauf. Plan. Glück. Ich bin glücklich, wenn ich es schaffe, normale Muster zu bedienen.

Spannend ist, ich bekomme oft gespiegelt, dass man denkt, dass ich das alles doch sehr gut im Griff habe. Das ist, wie so oft, nur der Blick bis vor meinen Kopf. Meine Gedanken innen drin sind mitunter heillos verwirrt, klettern über einzeln gespannte Stränge, verheddern sich und manchmal kämpfen sie auch um neue Verbindungen. Weil die alten Verbindungen abgerissen sind. Es ist ein wüstes Gedankendenkchaos und überfordert mich oft.

Was hilft?

Schlafen. Genau, das tue ich jetzt.

Und tanzen. Tanzen hilft immer. Die Augen schließen und dem Körper vertrauen. Ich denke nicht, wenn ich tanze. Das Leben sollte öfter Tanzen gehen.

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