Worte schweben kristallklar durch die Sonne, zerfallen in einzelne Strahlen, streichen über meine Haut, hinterlassen mich sprachlos.
Vögel singen dazwischen, geben den Worten weiteren Klang. Ein Gewirr, zwitschert.
Der Klang trägt weit. Im Vorbeifliegen hinterlässt er Gefühle auf meiner Haut.
Ein wenig bin ich dem ausgeliefert. Ich kann die Worte nicht lenken, sie kommen zu mir. Ich bin nicht allein auf der Wiese. Zwei Frauen unterhalten sich, kaum entfernt von mir, und sie ahnen sicher nicht, wie präsent ihre Worte sind. Gerade sind es fröhliche Worte, und doch spüre ich, dass sie nur spielen. Ich höre Moll hinter dem Dur.
Es lässt mich nachdenken. Wie kommuniziere ich? Wie hören mich andere? Die Worte, die ich aussende, welche Wirkung tragen sie? Flirten sie voller Freude, oder legen sie sich wie Staub auf die Seele?
Für mich hören sich negative Worte schlecht an. Wie Freejazz. Das ist auch kein Genuss für mich. Negativ gestimmte Instrumente und Worte wirken auf mein System. Disharmonisch.
Ich brauche eine gute Immunabwehr gegen die wütenden und von sich selbst enttäuschten Menschen um mich. Manchmal tarnen sie Ihre Wut auch in Humor, und mitunter lache ich mit ihnen. Lachen öffnet meine Pforten und lässt mich fühlen. Auch die Wut oder den Hass oder die Machtlosigkeit. Ich werde lachend verführt, mich mit störenden Gefühlen zu beschäftigen. Unter dem Humor.
Ich brauche strahlende Worte, die mich stärken. Damit Wut, Hass, Missgunst und Neid nicht in mir wachsen können. Höre ich disharmonische Worte, kann ich aufstehen und gehen – ich darf mich selbst aus wortgewaltigem Niederschlag nehmen. Als Unbeteiligte kann ich das umgehend tun, auch wenn “aus der Bahn aussteigen” eventuell andere Nachteile mit sich bringt. Und nein, ich saß heute nicht in der Bahn und habe Gesprächen gelauscht. Da stört es mich weniger, weil ich von vornherein weiß, auf was ich mich einlasse. Ich bin dort besser geschützt, angezogen. Heute war ich in der Sauna und lag nackt auf der Liege auf der Wiese. Nackt streifen mich Worte anders.
Als Beteiligte darf ich selbst noch Worte finden, die mich herausnehmen. Sowohl in der Bahn als auch in der Sauna. Ein “Ich stelle gerade fest, dass ich gerne mit mir allein sein möchte” klingt für mich leicht, um aus dem Gespräch zu gehen.
Mich selbst aus dem Niederschlag nehmen, mein System stärken. Das läuft auch in der Sauna auf unterschiedlichen Wegen. Ich habe heute mein Immunsystem gestärkt. Das für den Körper und das für die Seele.
Wir sind unsere Worte, gefühlt. Ich will Freude, Zuversicht, Wärme und Liebe in meinen Worten schenken. Ich wünsche mir, dass ich meine Worte weise wähle, achtsam für mich selbst und die Menschen, die sie hören.
Freundliche Worte
Liebevolle Worte
Lobende Worte
Stärkende Worte
Wärmende Worte
Unterstützende Worte
Streichelnde Worte
In Sonne getaucht, glitzernd in blauem Wasser, samten blühend, strahlend hell
So weise, dass sie auf nackter Haut liebevoll ruhen.
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