Reflect & Learn 30/23

Eine weitergehende Woche. Manchmal wäre auch Sitzenbleiben sinnvoll gewesen, aber im Grunde ist weitergehen schon mein Thema. Ich habe sogar getanzt, letzte Woche. Damit habe ich gar nicht gerechnet! Noch vor einer Woche hätte ich beim Gedanken ans Tanzen wohl einen Lachflash bekommen. Weil mein Großzehengrundgelenk ja immer noch schmerzhaft war.

Davon abgesehen gehe ich selten aus und Tanzen steht noch viel seltener auf dem Programm. Dabei ist es so einfach. Musik macht mich glücklich. Punkt. Und glücklich ist ein guter Zustand!

Füße

Schöne, neue Einlagen. Letzte Woche noch verhasst, diese Woche schon gut eingelaufen. Ich bin zufrieden! Ich laufe inzwischen fast so schnell wie früher und bin dabei schmerzfrei. Ab und an zieht es noch ins Gelenk (meist fühlt sich das böse stechend an). Die meiste Zeit bin ich Beschwerdefrei! Und wie das immer so ist – ist der Schmerz erst weg, ist er auch direkt vergessen. Ich habe mir sagen lassen, mit diesem Empfinden bin ich nicht alleine.

Ich jedenfalls laufe wieder, ohne die ganze Zeit darüber nachzudenken, dass ich laufe. Oder wie ich abrolle. Oder wie ich tanze. Eine Freude ist das!

Weil, das schönste, das Füße tun können, ist: Tanzen!

Sport

Und Tanzen ist auch Sport! Jedenfalls bei mir. Auch auf einer Konferenz tanze ich so, dass ich danach direkt unter die Dusche springen könnte. Stattdessen laufe ich durch den Regen, das macht auch anders nass 😉

Es war super schön in Berlin! Also, Berlin als solches ist jetzt nicht super schön, jedenfalls nicht für meine Augen. Und nicht rund um den Bahnhof Zoo, wo unser Hotel war. Auch die Messe Süd ist jetzt kein Ort, bei dem laut Juhu rufe. Aber der Event als solches – die Konferenz, We Are Developers – war großartig! Fast schon überfordernd groß. So viele Menschen! So viel fachlicher Input! Und am Ende, so eine schöne Gelegenheit, sich sportlich zu betätigen. Beim Tanzen!

Schmerzfrei! Nur am Tag darauf haben mir ein wenig die Knie weh getan. Ich bin halt doch nicht mehr 20, auch wenn ich das beim Tanzen gerne vergesse.

Neben vielen Metern laufen und Tanzen in Berlin hatte ich vergangene Woche auch mein Probetraining im VITA Gesundheit. Ich werde es ab sofort Fitnessstudio nennen, auch wenn es das im klassischen Sinne nicht ist. Da laufen (zum Glück) keine Pumper herum. Das Klientel ist eher älter oder tatsächlich geschädigt, also kommt aus einer Verletzungsphase. Das passt gut zu mir. Ich bin älter und ganzkörperverletzt. Ich fühle mich tatsächlich wohler, wenn da normale Menschen hingehen. Und ich nicht auffalle, weil ich einen dicken Bauch habe oder Gewichte bei 12 Kilo eingestellt sind, wo andere 70 Kilo stemmen …

Mein Probetraining hatte „nur“ unteren Rücken, gerade Bauchmuskeln, schräge Rumpf- und Bauchmuskulatur und Nackenmuskulatur. Klingt nach wenig. Ist für den Anfang völlig ausreichend. Ich habe bereits ein „eigenes“ Training am Sonntag absolviert. Danach habe ich mich super gefühlt! Vorher habe ich mich eher verschwendet gefühlt. Ich hatte keine große Lust, hinzugehen und wollte lieber – lesen oder so. Auch lieber Aufräumen …

Ich habe eine Art Probeabo abgeschlossen, einen Sommerspecial für 23 Euro. Und jetzt versuche ich, eine Routine zu entwickeln und da hinzugehen! Regelmäßig! Und das, das ist die wahre Kunst im Sport. Es regelmäßig zu tun!

Trauma

Letzte Woche war ich wieder in der Physiotherapie. Händeauflegen mit Osteopathen. Herausfinden, wo die Blockaden sitzen. Außer im Kiefer. Der Place to heul liegt im Mediastinum. Das befindet sich vor der Wirbelsäule, hinter dem Brustbein und ist seitlich begrenzt mit den Lungen. Kurz gesagt. Da liegt das Zentrum der Emotionen. Da sitzt der Kloß.

Ich war selbst sehr erstaunt, zu spüren, was passiert, wenn mein Osteopath mir die Hand locker aufs Brustbein legt. Da ist – sofort eine Veränderung zu spüren. Mein Herzschlag verändert sich, wird schneller und unregelmäßiger. Meine Atmung wird hektisch – ich schnappe nach Luft, atme schneller. Als würde ich panisch werden, und doch ist es null aus dem Kopf gesteuert. Und dann weine ich. Die Tränen laufen unkontrolliert. So, wie man weint, wenn man wirklich weint. Es läuft einfach. Gruselig!

Wie, wenn ich in einer Kirche sitze und es singt ein Chor. Chöre in Kirchen bringen mich zum Weinen. Als ich mit K3 schwanger war, hatte ich ein solches Erlebnis, vermutlich auch, weil ich durch die Schwangerschaft besonders emotional war. Emotional offener als ich es sonst bin.
K1 war auf Freizeit, 9 Jahre alt, zum ersten Mal in seinem Leben. Eine Woche war er im Odenwald, mit dem Kirchenchor. Wir haben ihn nach dieser Woche abgeholt, und es gab ein Abschlusskonzert in der Kirche. Es war gut eine Woche vor der Geburt seines kleinen Bruders.

Ich war eh schon sehr aufgewühlt, meinen großen Sohn da zu sehen, wie er auf die Bühne geht! Er war ja eigentlich noch so klein. 9 Jahre ist wahrlich nicht groß … Jedenfalls, ich habe schon ein wenig geweint, als er mit den anderen Kindern raus auf die Bühne gegangen ist. Ich wusste ja, wie aufregend das alles für ihn war. Und dann – haben sie angefangen zu singen. Und ich habe haltlos geweint, fast 20 Minuten lang. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Es war gar nicht, dass ich so traurig war. Oder so glücklich. Es war einfach.

Und so war es vergangene Woche auch. Die Tränen liefen. Ohne dass ich hätte sagen können, dass ich besonders traurig, müde, wütend, irgendwas gewesen wäre. Einfach nur, weil da diese Hand lag. Und die Hand lag da nur kurz. Er war selbst erstaunt und sagte, eine so starke Anspannung habe er selten erlebt und das sei etwas, dass er in der Ausbildung gelernt habe – dass man da die Hände weg lässt.

Die Büchse der Pandora bitte nicht öffnen! Weil, wenn er daran arbeitet, könne es passieren, dass ich einen Zusammenbruch erleide und 5 Stunden da sitze und weine. Das will er in jedem Fall verhindern. Und ich, ich will das auch nicht erleben. Ich hatte schon Momente außerhalb der Kirche, in denen ich so stark geweint habe. Das ist anstrengend.

Und doch, scheint es auch notwendig zu sein. Zumindest in kleinen Etappen an diesen Zuständen zu arbeiten. Wir wollen und werden. Ich habe das Gefühl, dass mir ein Stein auf der Brust liegt. Das ist schwer, nimmt mir den Atem und tut weh. Das darf weg.

Von mir aus – öffnen wir die Büchse der Pandora. Zumindest ab und an für ein paar Minuten.

Ordnung

In der Ordnung ist das ja ähnlich. Am Sonntag habe ich mal wieder AUF dem Kühlschrank sauber gemacht. Und HINTER der Abschlussleiste in der Küche. Was bedeutet, UNTER den Unterschränken. Nein, das will man eigentlich nicht wissen. Ja, das war notwendig.

Ich komme langsam an Punkte, die ich selten aufsuche. Und stelle fest, ich habe noch so viel zu tun! Dabei ist das hier nur eine normale Wohnung! Ich bin nahezu dankbar, dass ich nicht in einem großen Haus lebe. Das hätte ich in all den vergangenen, unordentlichen Jahren vermutlich komplett heruntergewirtschaftet. Ich habe wirklich nur noch das Notwendige getan. Unsere Wäsche, die Küche, die Bäder, mal staubsaugen. So halt. Unter dem Sofa, die Heizungen, die Fenster. Ja. Aber mehr in die Tiefe? Neeeee! Da habe ich lieber mal nicht so genau hingesehen. Es könnte mich ja zum Heulen bringen.

Fazit

Hinschauen bringt mich zum Weinen.

Weinen erleichtert mich – tatsächlich – es ist anstrengend und gleichzeitig tut es gut. Also, schaue ich weiter hin.

Auch, tanze ich! Tanzen ist genau der richtige Ausgleich zum Weinen.

Was habe ich gelernt?

Einlagen sind gar nicht so doof, wie sie sich am Anfang anfühlen. Es tut gut, schmerzfrei zu laufen!

Mein Gefühl, dass ich ernsthafte Probleme in meiner Birne habe, die vermutlich aus meiner Kindheit stammen, scheint nicht so abwegig zu sein. Das auf körperlich tastbarer Ebene gespiegelt zu bekommen, hat mir gut getan. Ich fühle mich etwas weniger verrückt. Ich fühle mich gesehen. Ich habe das Gefühl, dass mir geglaubt wird. Es ist beunruhigend, so blockiert zu sein, da ich keine Ahnung habe, welche Gefühle bei mir verklemmt sind. Diese Büchse der Pandora ist weniger harmlos wie der Staub und die Spinnenweben unter meinen Küchenschränken. Dennoch – es tut gut, dass ich mir das nicht nur einbilde. Sondern dass man es spüren kann. Manchmal denke ich immer noch, ich bin bekloppt und bilde mir das ein oder andere ein …

Einbildung ist ja bekanntlich auch eine Bildung …

Mein Fazit zu dieser Woche ist also – Weinen ist gut! Vor allem, wenn man nicht erklären muss, warum man denn jetzt weint, nicht mal sich selbst.

Ich weine. Ich tanze. Ich lache, auch über Barbie und Ken. Guter Film, by the way. Und mit einer Freundin ausgehen, guter Move!

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