Die Frage ist – wie fühlt sich das an, geliebt zu sein?

Beschreibende Adjektive helfen mir mit dieser Frage leider nicht weiter. Es gibt viele von Ihnen, von wunderbar bis warm, geborgen, angenommen. Ich nehme an, das viele Menschen viele Antworten auf diese Frage haben – und alle diese Antworten unterschiedlich ausfallen – 

Ich selbst sollte eine Antwort darauf haben – zweimal verheiratet, man heiratet doch, weil man liebt und geliebt wird? Allerdings auch zweimal geschieden, es wird wohl etwas gefehlt haben?

Fünf Kinder, damit ist das Herz doch voller Liebe?

Bei den Männern weiß ich, mit Liebe hatte all das wenig zu tun. Jedenfalls, wenn Liebe etwas mit Romantik zu tun hat. Es waren eher praktische Entscheidungen. Vordergründig sinnvolle Entscheidungen.

Die Krux dahinter bin ich selbst.
Ich liebe mich nur selten. An wenigen Tagen im Jahr bin ich zufrieden mit mir. Fröhlich. Glücklich. Strahlend. Tanzend. Singend. Dann – liebe ich mich. 
An vielen Tagen im Jahr bin ich unzufrieden mit mir. Traurig. Genervt. Enttäuscht. Erreiche meine Erwartungen nicht und – liebe mich nicht.
Oft genug stehe ich vor dem Spiegel und denke, ja, das bin ich. Und? 

Wie könnte es sein, liebte ich mich selbst? Würde ich dann die Liebe anderer fühlen können? Was ist schiefgegangen, dass mir das schwer fällt? Wo ist die Verbindung zu mir selbst abgerissen, wann habe ich aufgehört, mir meiner selbst sicher zu sein?

Ich ahne, das hat früh stattgefunden. Ich erinnere erst an Gegebenheiten um meinen fünften Geburtstag herum – vorher, das ist nicht mehr da. Es gibt wenige Bilder aus der Zeit in der ich Baby und Kleinkind war. Meist lächele ich. Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass sie oft von Menschen angesprochen wurde, auf dieses freundliche Kind. Ich habe mit jedem Gelächelt. Ein Talent, dass ich nicht verloren habe. Meine größte und wunderbarste Gabe. Ich erobere Menschen mit einem Lächeln.

Warum nur, verdammt, lächele ich nicht mit mir selbst??

Warum nur, fühle ich so wenig, schon gleich keine Liebe??

Meine Kinder lieben mich. Oft belastet mich das eher, als dass es mich froh macht. An diese Liebe ist Verantwortung geknüpft – und da ich mich selbst nicht immer liebe, fühle ich mich schuldig – und habe Sorge, die Kinder nicht genug lieben zu können. 

Die haben das nicht verdient. Sie haben alle Liebe dieser Welt verdient. Sie haben eine gute Mutter verdient. Eine, die weiß, wie es sich anfühlt, geliebt zu sein. Angenommen zu sein. Voller Vertrauen zu sein. 

Eventuell haben mich bereits Menschen geliebt. Schätzen mich. Freuen sich, wenn ich mit ihnen bin. Und sicherlich habe ich oft Menschen vor den Kopf gestoßen, da ich das in Frage gestellt habe. Ihre Freundschaft, ihre Liebe. Immer auf der Suche nach dem Haken. Da wird doch ein Haken dran sein, einfach so liebt dich doch niemand! Du bist es doch gar nicht wert, geliebt zu werden.

Nicht wert.

Nicht geliebt.

Was ist da los? 

Wie fühlt sich das an, geliebt zu sein?

Kann ich lernen, mich selbst zu lieben?

Lernen, lernen fällt mir auch sehr schwer. 

Ich möchte herausfinden, wer ich bin. Was mich so schwer macht. Wie ich freundlicher mit mir umgehen kann. Was wichtig für mich ist. Und ob ich damit alleine bin auf der Welt – oder ob andere auch so sehr kämpfen, um Liebe und Respekt, mit sich selbst. 

Liebevolle Gedanken. Wohltuende Gedanken. Annahme. 

Ein täglicher Kampf. Ein tägliches “Heute ist ein guter Tag!” 

Es ist ein tägliches “Ich bin immer die beste Larissa, die ich sein kann!” 

Es ist verflixt, verteufelt, unverhältnismäßig schwer. 

Ich stehe mir gegenüber und möchte wissen, wie fühlt sich das an, geliebt zu werden? Und ich weiß, ich werde das erst herausfinden, wenn ich lerne, mich selbst zu lieben. So, wie ich bin. Mit allem, was dazu gehört. Mit Bauch, hässlichen Füßen und ohne jegliches Verständnis für Physik. Dafür mit Charisma, Gefühl und einem wunderbaren Lächeln.

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