Entlastungstag

Das ist bei mir der Tag, an dem ich denke, och ne… Was habe ich mir bloß dabei gedacht. Schon wieder zu fasten. Ich habe echt keine Lust, zu verzichten… Ein wenig Sorge schwingt auch wieder mit, ob ich das denn überhaupt schaffe und natürlich stellt sich mir einmal mehr die Frage,

Warum??

Warum in drei Teufels Namen tue ich mir das an? Schon wieder? Es ist anstrengend, mental wie körperlich, und total bekloppt. Es ist auch völlig egal, ob ich zwei Kilo mehr oder weniger wiege. Das macht mein Leben weder besser noch schlechter. Warum also quälen? Und wieder Gemüsebrühe essen, wo ich die doch total eklig finde. Und wieder keine Süßigkeiten essen, wo die Lust auf Süßes mich doch fast irre macht…

Jieper auf Süßes

Hatte ich gestern Abend und hatte ich auch heute. Mittags. Nach dem Essen. Nach dem Essen kam der Wunsch, noch ein Plätzchen oder gleich einen ganzen Kuchen zu verspeisen. Und der Wunsch war körperlich spürbar. Ich hatte ein wirklich starkes Verlangen nach Süßigkeiten…

Ich bin dem gestern Abend nicht nachgegangen und konnte es auch heute Nachmittag abwenden. Ich weiß schon, dass das Süße dann sowieso nur noch mehr Süßes hervorlockt, dass ich also nach der Befriedigung des Gelüstes direkt weitere Gelüste habe… Den Teufelskreis durchbreche ich nur mit Verzicht. Und den Verzicht läute ich hiermit ein, weil es der einzige Weg ist, von der verdammten Droge weg zu kommen. Ich sags mal so, wie es ist. Ich bin abhängig von Zucker.

Und ein vollständiger, dauerhafter Verzicht auf Zucker ist für mich noch nicht vorstellbar. Ich glaube, es ist auch nicht umsetzbar, es sei denn, ich habe einen Privatkoch und auch sonst einen Haufen Geld. Weil fast überall Zucker drinnen ist…

Ich will eher lernen, mit dem Zucker in meinem Leben besser klar zu kommen. Mich mental immer mal verabschieden, um meinem Körper zu zeigen, dass ich auch ohne Zucker funktionieren kann. Um mir selbst im Spiegel zu zeigen, wie gut ich ohne Zucker aussehen kann…

Das ich heute wie gestern direkt nach einem herzhaften Essen Lust auf Süßes hatte, ist vermutlich selbst verschuldet. Die letzten Wochen seit dem Fasten im Oktober habe ich Süßes eher als Nachtisch gegessen, um mich von Zwischenmahlzeiten zu befreien und damit dem Jieper nach Süß zuvorzukommen. Bis Mitte Dezember hat das toll geklappt und ich bin auch mit dem Gewicht bei 69 / 70 Kilo sehr schön eingependelt.

Und dann kam Weihnachten, Weihnachtsmarkt, Churros mit Nussnougat, eine Konferenz mit drei Tagen Essen for free, Plätzchen und der Damm war wieder gebrochen. Und um den Damm zu reparieren, braucht es das Fasten. Ich kann meinen Willen besser lenken, wenn ich gar nicht esse. Das ist für mich einfacher, als zu sagen, ab morgen esse ich nichts Süßes mehr.

Was Fasten bewirkt

Zumindest, bei mir, bewirkt Fasten: Ruhe. Mein Darm gibt Ruhe und das Darmgehirn signalisiert, das Ruhe voll gut ist. Ruhe, das kann ich wohl nur radikal. Ganz oder gar nicht.

Außerdem wächst mein Denken und Fühlen. Ich werde sicherer und stärker. In der Fastenzeit denke ich (noch) mehr nach und habe bisher immer das Gefühl gehabt, emotional zu wachsen. Ich war mir Nahe. Das war an manchen Tagen total Scheiße, da anstrengend. Kaum auszuhalten, und dabei so wertvoll.

Und am Ende bewirkt Fasten halt noch auf körperlicher Ebene. Die Knie schmerzen weniger. Die Haut wird klarer und straffer. Ich hoffe, dass meine geschwollenen Augen ausheilen – die sind besser geworden, aber gut ist es noch nicht.

Und der Faktor Nummer Eins, auf den das Fasten einzahlt, ist der Nagel Pilz, den ich immer noch am linken Fuß und in schwacher Form an den Händen habe. Die krasse Veränderung an den Fingern, sie ist mir vor allem im Oktober bewusst geworden. Seitdem geht es ganz langsam weiter. Ich hoffe, dass das Fasten hier erneut den Turbo zündet. So lange ich den Pilz nicht komplett los bin, werde ich zwei bis dreimal Fasten im Jahr. Weil das wirklich sinnvoller ist, als harte Medikamente zu schlucken. Jedenfalls gilt das für mich.

Und, ein Faktor noch, mein Schlaf verändert sich. Im Fasten ist er unruhiger und voller Träume. Das ist eher anstrengend. Nach dem Fasten ist mein Schlaf tiefer und ich stehe morgens besser auf. Auch darauf freue ich mich.

Ich freue mich

Ich freue mich auf viele Dinge, die ich nach dem Fasten habe. Das Fasten ist der Weg dahin. Mehr Ruhe. Besserer Schlaf. Mehr Energie. Klarere Haut. Weniger Schmerzen. Kein Jieper mehr auf Süßes. Mehr das Gefühl, selbst entscheiden zu können, über mich und meinen Körper. Und, eventuell auch ein oder zwei Kilo weniger als vorher.

Und so war mein Tag heute

Ich hab mal was anders gemacht, an diesem Tag. Ich finde ja auch noch heraus, wie Fasten für mich am besten funktioniert. Das letzte mal war ich zum Beispiel am Entlastungstag beim Sport und das fühlte sich später nicht so toll an…

Daher war ich gestern beim Sport und habe für heute die Sauna eingeplant. Nachdem ich am Freitag ja wieder heim gefahren war, weil es so voll war, hatte ich heute den Plan, einfach um 10:30 Uhr schon da zu sein. Und da war ich!

Daheim habe ich gefrühstückt, Vollkornbrötchen mit Quark und Honig und Marmelade und Mandelmuß. Dazu ein Pfefferminztee. Kein Kaffee, kein Nuss Nougat. Aber ein letztes Plätzchen und ein weich gekochtes Ei.

Als Gewicht habe ich heute 71,7 Kilo bei 94cm Bauch mitgebracht. Nach der Völlerei in den letzten Wochen finde ich das bemerkenswert gut. Auch wenn mir die 69,4 Kilo an Weihnachten besser gestanden haben.

Ich bin bis abends in der Sauna geblieben. Total chill. Ich habe viel gelesen, war in fünf Aufgüssen, habe viel geruht und auch geschlafen, und natürlich habe ich auch noch was gegessen. Und zwar ganz normal im Restaurant. Lachs mit Blattspinat mit Reis und einer Zitronensauce.

Kein Ratgeber dieser Welt würde das empfehlen. Das ist mir aber egal, ich liebe Lachs und er tut mir gut. Und ich darf ja für mich herausfinden, was mir gut tut.

Essen gab’s um 14:30 Uhr und seitdem habe ich nur getrunken. Ich hatte auch keinen Hunger mehr. Außer, auf etwas Süßes. Dem Gefühl bin ich mit Schlaf begegnet. Am Ende hilft Schlafen oft sehr gut 🤣

Ich gehe dann jetzt auch ins Bett. Wirklich erholt und entlastet. Das faul sein in der Sauna hat gut getan. Daheim hätte ich das schlechter gekonnt, das ist bei mir, wie mit den Süßigkeiten. Ich brauche radikal Abstand. Daheim ist es unaufgeräumt und überall ruft es, putz mich! Wenn ich da den ganzen Tag nichts tue, bringt mich mein schlechtes Gewissen um. Und in der Sauna kommen auch mal Gedanken in diese Richtung vorbei. Sie gehen aber auch wieder. Und ich bleibe entspannt in meinem Liegestuhl liegen.

Bleibt, festzustellen, dass mir der heutige Entlastungstag gut getan hat. Ich weiß auch sehr genau, warum ich ab morgen Fasten werde. Ich habe trotzdem null Bock darauf 😜🤣😅

Ich bin sehr gespannt auf meine nächste Fasten Reise!

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