1. Fastentag im Januar

Dunkel draußen. Und kalt. Am liebsten wäre ich heute morgen direkt im Bett geblieben, ich träumte so schön. Interessanterweise vom Fasten und einer Fastengruppe, die ein wenig an die Kur im April letzten Jahres erinnerte. Aber halt nur ein wenig, weil doch auch ganz andere Menschen dabei waren. Es war jedenfalls – spannend genug, um gedanklich gerne liegen bleiben zu wollen. Ich bin dann doch und rechtzeitig aufgestanden, um der erträumten Fastengruppe zu zeigen, wie man richtig abführt.

Aufgestanden, abgeführt. Noch im Dunkeln, und kalt ist es auch. Bisschen dustere Vorstellung, so alles in allem. Immerhin ist der Weihnachtsbaum noch mit mir und leuchtet fröhlich vor sich hin. Ich gebe gerne zu, dass mir das Licht oft fehlt, im Januar. Im Dezember ist es noch aufregend, der Vorweihnachtsglitzer hält sich in den Gedanken und erleuchtet manche Situation. Im Januar ist es hingegen ziemlich trist. Die Lichterketten werden abgehängt und übrig bleibt die übliche, schmucklose Fassade. Dem wirke ich von Jahr zu Jahr besser entgegen. Indem ich zum Beispiel den Baum länger stehen lasse. Und unser Stern leuchtet auch bis Ende Januar im Fenster. Weil es schön ist!

Ansonsten ist es heute kalt. Definitiv. Es wurde auch angekündigt, dass es die Tage kälter wird. Und die Sonne soll herauskommen. Ich kann es kaum erwarten!

Gegen die Kälte habe ich mir Tee gekocht heute früh. Gerade Pfefferminztee hilft auch geschmacklich gegen das Bittersalz. Pfefferminze ist auch mein Tee für die kommenden Frühstücke. Er hat Geschmack, ist intensiv, weckt mich auf. Mir tut das gut. Parallel trinke ich einen Basentee, den ich auch sehr gut empfehlen kann. Zwei Tassen Tee dürfen es sein zum Frühstück 🙂

Heute hatte mein sehr frühes Stück auch 40g Glaubersalz auf 250ml Wasser. Dazu noch weitere 750ml Flüssigkeit. Laut Ratgeber sei das Salz auf gut einen halben Liter zu verteilen. Ganz ehrlich, das schaffe ich nicht. Ich bin froh, dass ich das Zeug mit 13 Schlucken runter habe. Und so mache ich das:

Glaubern leicht gemacht

Ich gebe das abgewogene Salz in eine schöne Tasse. Ja, aus schönen Tassen schmeckt es irgendwie besser. Es ist ja auch in Summe ein liebevoller Akt, der das Fasten (und auch das ist ein liebevoller Akt, halt in mehreren Tagen) einleitet und unterstützt. Ohne leeren Darm wirst du Hungers leiden. Nur ein völlig leerer Darm lässt dich im Fasten zur Ruhe kommen. Daher ist das so wichtig. Auch wenn es echt Schöneres gibt.

Das Salz rühre ich mit frisch abgekochten Wasser an, es löst sich besser auf in heißem Wasser. Den Rest der Tasse fülle ich mit kühlerem Wasser, so dass am Ende eine Flüssigkeit mit trinkbarer Temperatur herauskommt. Es mag Menschen geben, die es lieber eiskalt trinken, dann nur zu, finde heraus, was dir gut tut. Mir geht es leichter runter, wenn es warm ist.

Neben dieser Tasse mit Glaubersalzflüssigkeit positioniere ich den Tee und eine weitere Tasse mit Wasser, dem ich einen Schuß Zitrone zufüge. Einen Schuß Zitrone habe ich auch ins Glaubersalzgetränkt getan. Es hilft ein wenig, den Salzgeschmack zu neutralisieren. Und dann – atme ich sehr bewusst ein und aus und dann erstmal nicht mehr 😉

Der Salzgeschmack ist so intensiv, dass ich gegen den Brechreiz anatmen muss. Jedesmal. Ich trinke langsam, um keine Unruhe aufkommen zu lassen. Fünf Schlucke, dann setze ich ab und trinke den Becher Wasser aus. Und fülle einen weiteren Becher mit Wasser. Ich brauche diese kleine Pause zum Atmen. Länger als eine Minute dauert das aber nicht.
Ich setze dann wieder an, gehe wieder auf fünf Schlucke. Trinke danach wieder den Becher mit Wasser aus. Nach dieser zweiten Runde bleiben bei mir meist noch so 3-4 Schluck vom Glaubersalz. Meine Psyche ruft in dem Moment, dass es jetzt auch schon egal ist und ich das jetzt endlich trinken solle … Und das tue ich dann. Ich rühre im übrigen zwischendrin immer mal um, damit sich kein Salz absetzt. Wichtig ist auch, dass sich keine Klumpen bilden. Niemand möchte einen Klumpen Salz herunterschlucken …

Nach den letzten Schlucken fühle ich mich euphorisch! Ich habe es geschafft! Das Zeug ist drin! Ich trinke dann noch einen Becher Wasser und Tee und freue mich über meine Willensstärke. Dieser erste positive Schwung ist wichtig für mich. Er hilft mir, dem Tag, der dann irgendwann zu dämmern beginnt, gelassen entgegenzusehen. Schau her! Ich habe erfolgreich geglaubert! Was soll mich heute, an Tag 1, noch erschüttern?

Wie es weitergeht –

Tatsächlich kann ich empfehlen, auch in einem Alltagsfasten, wie ich es dieses mal mache – viel Zeit einzuplanen für das Glaubern und das, was danach kommt. Bei mir geht es unmittelbar los, vermutlich auch, weil ich eh bald auf Toilette gegangen wäre. Ich habe also kein verzögertes Ausscheiden. Ich weiß aber aus der Fastenerfahrung in der Gruppe, dass das sehr unterschiedlich ist und manche Menschen erst Stunden danach Stuhlgang haben. Hier, bei mir, in diesem Durchgang spüre ich, dass mein Körper schon weiß, um was es geht. Er reagiert unmittelbar, und jetzt, gut eine Stunde später, fühle ich mich bereits fertig entleert. Ich liege jetzt noch auf dem Sofa, trinke den zweiten Tee und lese in einem Buch (und schreibe ein paar Zeilen). Da bleibe ich jetzt auch noch eine halbe Stunde. Ich ruhe aus. Für den ersten Tag ist das maßgeblich. Ausruhen ist wichtig!

Ja, ich werde auch um neun Uhr das Arbeiten beginnen. Das ist der Plan. Wenn es mir nicht gut gelingt, fühle ich mich frei, mich noch ein wenig auszuruhen. Der erste Tag ist nunmal speziell. Wer nicht die Möglichkeit hat, seinen Arbeitsalltag selbst zu organisieren und von daheim zu arbeiten – so, wie es mir möglich ist – der sollte gegebenenfalls den ersten Tag auf ein Wochenende legen oder sich zumindest für diesen Tag freinehmen. Es könnte sonst zu Stress führen. Und genau den – den Stress – wollen wir draußen lassen. Er soll die nächsten Tage ebenfalls Ruhe geben …

Schneller Abend als gedacht

Kaum habe ich “Hallo, Arbeit” gesagt, schon war ich voll drin. Bis Mittags von daheim, samt Gemüsebrühe und Mittagsruhe mit Leberwickel. Und am Nachmittag dann im Büro. Eine neue Mitarbeiterin ist da, die ongeboardet werden will, und parallel habe ich mit einer Kollegin das Büro aufgeräumt. Oder sagen wir, sie hat aufgeräumt und ich habe parallel irgendetwas anderes getan 😉
Sie ist eine Aufräumheldin! Voll krass! Ich mache das mal so eine Stunde, und dann muss ich ganz dringend was anderes tun! Ich ahne, bei ihr ist es aufgeräumt daheim, und vermutlich fällt es ihr auch total leicht. Aber – nein, ich vergleiche mich nicht. Es ist, wie es ist. Gemeinsam sind wir ziemlich weit gekommen und die Altpapiercontainer im Hof sind jetzt voll von Marketinggedöns der Firma. Weg damit.

Ich war länger im Büro, als erwartet, und es lief auch sehr gut. Bis circa 17 Uhr. Da bekam ich Hunger. Verrückt, davor habe ich kaum auf die Uhr geschaut, es war so viel kommunikativ zu tun. Das ist mir sehr leicht gefallen – Spaß hat es auch gemacht – nur, da kam der Hunger. Mit einem Glas Wasser hatte ich den schnell und gut wieder im Griff. Also, den Hunger als solches, den mein Magen signalisiert hat. Der Hunger im Kopf hat sich davon nicht in die Irre führen lassen. Der hat gemosert und gesagt, er will eine Pizza, JETZT SOFORT!

Er hat natürlich keine Pizza bekommen, aber ein Bild von der Pizza, die wir am 2. Weihnachtsfeiertag gebacken haben, musste dann schon als Beitragsbild herhalten 😉
Ich hatte so sehr Lust, zu essen. Verdammt. Ich darf die nächsten Tage darauf achten, rechtzeitig zu Abend zu trinken. Damit ich nicht nochmal in einen solchen Zustand gerate. Das lässt sich ja durchaus vermeiden, glaube ich zumindest. Daheim habe ich noch eine schöne Tasse Tee getrunken mit etwas Honig darin und Zeit mit K4 verbracht. Und jetzt geht es auch schon bald ins Bett. Der Plan ist, nie nach 22 Uhr schlafen zu gehen in dieser Woche. Ich denke, wenn ich vor 22 Uhr schlafen gehe, ist das auch voll in Ordnung.

Mein Essen am ersten Tag

Was habe ich gegessen, bzw. getrunken? Morgens, klar, das Glaubersalzzeugs. Und dazu Tee und einen Löffel Honig, damit der Geschmack im Mund wieder besser wird.

Mittags gab es eine selbstgekochte Gemüsebrühe mit Kartoffeln, Zwiebel, Rosenkohl, Brokkoli und etwas Möhre darinnen. Nur zum besseren Verständnis – das Gemüse kommt danach in den Müll. Ich esse das natürlich nicht. Ich löffele nur die Brühe, die daraus entsteht. Das war okay zu essen. Tatsächlich fällt mir aber die Gemüsebrühe am schwersten. Das mag ich nicht … Daher gibt es danach auch immer einen kleinen Becher Gemüsesaft. Heute, zur Feier des Tages, selbstgepresster Möhrensaft mit ein ganz bisschen Apfelsaft dazu. War lecker und nimmt dann den Geschmack der Gemüsebrühe ein wenig runter …

Abends gab es einen Kräutertee und einen Teelöffel Honig. Das war sehr wohltuend, da warm und lecker. Ja, ich könnte auch Gemüsebrühe essen und habe das in anderen Fastenzeiten auch so getan. Aber ganz ehrlich – mir reicht das mittags. Mehr geht einfach nicht. Theoretisch hätte ich noch einen kleinen Obstsaft “gut gehabt” am Abend, den habe ich aber nicht mehr getrunken. Morgen dann. Wir wollen es ja am ersten Tag nicht sofort übertreiben.

Gewicht und Umfang

Heute früh, 71,3 Kilo und 93cm Bauchumfang. Es ist weniger aufregend, weil ich schon weniger gewogen habe, so vor zwei Wochen oder so. Gewicht unter 69 Kilo löst eventuell Freudengefühle aus. Oder, noch besser, ein Bauchumfang unter 90cm. Das ist im übrigen ein Ziel für dieses Jahr. Unter 90cm Bauchumfang zu kommen. Wenn ich bedenke, dass ich im April letzten Jahres fast 100cm Bauch hatte, bin ich allerdings wirklich sehr zufrieden aktuell! Ich arbeite auch ganz normal daran weiter – mit Sport. Nur nicht diese Woche – Sporteinheiten im Fitnessstudio sind jedenfalls erstmal nicht geplant. Sollte ich mich fit genug dafür fühlen, dann probiere ich das aus. Aber ansonsten – reichen mir eventuell auch einfach ein paar Spaziergänge.

Körperliches Befinden

Bis auf ein wenig Kreislauf gegen 17 Uhr (parallel zum Hunger) ging es mir hervorragend! Morgens hatte ich ein wenig Lust zum Arbeiten, das hat sich aber nicht auf körperlicher Ebene gezeigt. Es war nur so ein Gefühl von – keine Lust zu haben. Das kann an einem Montag schonmal vorkommen.

Mittags habe ich eine kleine Mittagsruhe gehalten. Der Klassiker im Fasten, mit einem Leberwickel, schön kuschlig eingemummelt im Bett liegend. Ein wenig habe ich auch geschlafen. Das finde ich mit das Schönste am Fasten, diese Ruhezeit am Mittag. Ich spüre förmlich, wie mein Körper komplett entspannt und runterfährt. Ein schönes Gefühl! Leider setze ich das nicht während meiner normalen Arbeitstage um. Das hat allerdings auch einen Grund: mittags koche ich in der Regel für die Kinder oder bin im Büro mit den Kollegen. Dieses “Mittags nicht kochen und dafür hinlegen” passt nicht in meinen normalen Alltag. Aber ich kann mal darüber nachdenken, ob es ab und an passen kann, wenn schon nicht täglich.

Jedenfalls, all dies war gut heute. Bis auf die kurze Pizza-Attacke in meinem Kopf ging es mir wirklich gut. Für einen ersten Tag bin ich hocherfreut und mache freudig einen Haken dran. An den Tag. Er ist rum. Und ich hatte erstaunlich viel Energie, um diesen Marketing-Kram aufzuräumen mit meiner Kollegin. Es war in jedem Fall eine gute Idee, im Büro zu arbeiten – es bietet einfach mehr Ablenkung und damit auch mehr Schutz vor noch mehr Pizza-Attacken. Allerdings halt auch die Herausforderung, zu spät zu Abend zu essen und damit eine Pizza-Attacke auszulösen 😉
Ich bin schon froh, dass ich keine Gedanken an Süßigkeiten hatte. Mit Pizza kann ich deutlich besser umgehen.

Ich bin gespannt, wie mein morgiger Tag laufen wird. Ich plane, am Vormittag im Büro zu sein, und am Nachmittag einen kleinen Spaziergang in der Sonne zu machen. Und, natürlich, von Pizza zu träumen.

Jetzt ist erstmal gute Nacht angesagt – ruhen und zur Ruhe kommen.

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