In Fülle fasten

Das! War schwierig in Kur. Ich fühlte mich sehr im Mangel, an vielen Stellen, vor allem im Kopf. Von daher habe ich in Kur sehr gut gefastet – ich habe mich aus dem Mangel in die Fülle gefastet! Mir selbst gezeigt, dass ich stark bin, dass ich wollen kann, dass ich üben kann. Ich bin die ersten neuen Schritte gegangen, hin zu einem Füllegefühl. Füllegefühl ist, im Gegensatz zu Völlegefühl, völlig anders. Viel weicher, weiter, grenzenlos, leicht!

Und heute starte ich mein nächstes Fasten. In Fülle! In Begegnung, wieder, mit mir selbst. Ich lasse mich überraschen, wohin die Reise mich führt. Sicher ist, sie startet ausgewogen, im Glück. Beim Obst Geibel. Mit 1,2 Kilo Erdbeeren. Mit Spargel, den es heute noch geben wird. Mit Rhabarber, aus dem ich morgen einen Kompott koche. Mit Mairübchen, die am Montag meiner Brühe den Geschmack versüßen werden. Und mit so viel mehr. Mit Blumen für den Balkon. Mit Eiern für K4, der natürlich auch in Fülle leben soll. Und mit einem Croissant, für mein Frühstück.

Ein Frühstück in Fülle, mit Erdbeeren zum Croissant, mit einem letzten Kaffee vor dem Fasten und mit dem Gefühl, sehr gesättigt zu sein. Ein letztes Stück Brötchen mit Samba Crunch, sehr lange kauend, wissend, ich verzichte darauf jetzt. Ohne Mangel. Es füllt mich, glückliche kleine Blubberblasen füllen meinen Kopf, wollen aufgeschrieben werden, so schön schillernd sind sie selten um mich.

Jetzt! Seifenblasen machen, auf dem Balkon, und die Sonnenstrahlen durchstrahlen lassen. Leichtigkeit. Ist es das, was ich will? Eine Seifenblase sein? Zumindest im Gefühl kann ich dazu ja sagen. Ja, so leicht, so glitzernd in allen Farben, das will ich sein. Allerdings ohne die Variante, dass ich dann bei kleinster Berührung platze 😉

Schillernd, empfindsam wie eine Seifenblase, darüber sollte ich mal schreiben, glaube ich. Ein schönes Thema. Wie bekomme ich die Seifenblase in schillernd und stabil? Damit sie jeden Tag sei? Was braucht die Seifenblase? Tatsächlich – Bewegung. Seifenblasen sind in Bewegung. Auf der Stelle platzen sie. Aneckend platzen sie auch. Wie sieht es bei mir aus? Kann ich inzwischen anecken? Oder bediene ich noch den breiten Mainstream, weil meine Meinung noch sehr zart ist? Wie – eine Seifenblase?

Viele Fragen, die mir heute zufallen, in einem Tempo, schneller, als meine Finger tippen können 😉

Ich – bleibe heute in Fülle. Tatsächlich beginnen tut mein zweites Fasten morgen, mit dem Entlastungstag und einem Schluck Glaubersalz am Abend. Montag ist dann der erste “echte” Fastentag, den ich im Homeoffice verbringen werde, um möglichst viel Zeit für mich zu haben – der erste Tag wünscht sich Aufmerksamkeit, Ruhe und Bewegung, und das eventuell zu Zeiten, die im Office schwerer sind. Klar, ich kann mich im Meetingraum aufs Sofa legen mit meinem Leberwickel. Kann ich. Mache ich am Mittwoch.

Beim Einkaufen und beim Frühstück eben ist mir dennoch bewusst geworden, mein Fasten, es beginnt schon heute. In Fülle. Mit einem Genusstag. Mit frischen Erdbeeren zum Croissant. Mit einem Spaziergang in Wiesbaden und einem Besuch an meinem Baum. Mit Schreiben, Reflektieren. Und mit Gewicht und Maße nehmen. Ich starte heute. Im Grunde – ist es schon gestern losgegangen, in der Duftreise in der Sauna. Also, die Eckdaten der Fülle:

71,5 Kilo bei 93cm Bauch und 102cm Hüfte, Oberschenkel 55cm, Arm 31cm

Daten, die wenig aussagen. Der Mensch dahinter, ist er glücklich? Traurig? Verzweifelt? Was strahlt er oder sie aus? Fülle, am Bauch? Fülle, im Kopf? Kann man daraus lesen, dass ich einen Muskelkater am Arsch habe und Socken anziehen heute etwas schwieriger war? *kichert*
Die Antwort? Nein. Es sind einfach nur Daten. Und dennoch halte ich mich gerne gerade daran fest. Und ich bin damit in guter Gesellschaft, viele halten es genauso wie ich. Der Blick auf die Waage. Was steht da? Okay, 3 Gramm abgenommen, JUBEL!!! Oder – 3 Gramm zugenommen, Mist!

Mangeldenken, ich kenne das gut. Ich will mich auch hier in die Fülle denken, und weiß doch, dass das eine große Aufgabe ist. Eine, die längere Gedankengänge benötigen wird. Die ich bereit bin, zu denken, in allen Gängen, die sich daraus ergeben. Allerdings – bin ich heute im Seifenblasenmodus und denke einzig darüber nach, wie hoch ich wohl steigen kann, ohne zu platzen 😉

Zurück zum Fasten. Der Unterschied zur Kur? Ich bin wirklich in Fülle und ich kann mein Essen und mein Fasten alleine steuern. Kalter Reis mit kaltem Obst zum Frühstück am Entlastungstag? Warmer Reis mit Gemüse zum Mittag? Nö. Morgen wird es ein Obstsalat, in einer schönen Schüssel, und mittags ein Kompott, in einer schönen Schüssel. Mit Liebe angerichtet, so, wie es mir schmeckt. Ich will der Kur die Liebe nicht absprechen, und doch ist es dort halt zweckmäßig. Kein Essen in Blumenschüsseln. Für mich bedeutet allerdings auch das Fülle – mein es mir schön machen.

Auch mein Süppchen werde ich mir selbst kochen, mit dem, was ich darin haben mag. Mairübchen geben einen wunderbaren Geschmack. Ich erinnere das noch aus dem Fasten vor 20 Jahren, als ich meine Suppe auch mit Mairübchen gekocht habe … Wenn ich es selbst mache, weiß ich, was darinnen ist. Das ist es wohl. Ich steuere selbst. Mein Fasten. Meinen Weg. Mein Dasein als schillernde Seifenblase 😉

Ich freue mich über meinen grandiosen Start heute morgen. Ich freue mich über die Fülle, die ich fühle. Ein “oh mein Gott, was ich alles nicht essen kann, wenn ich faste” ist abwesend. Es ist einzig ein “ich freue mich auf die nächste Fastenerfahrung”. Und wie sehr! Ich mich freue!!

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