Kur Tag 20

Leichte Sentimentalität fließt aus meinen Fingern. Ich kann den baldigen Abschied jetzt auch deutlicher spüren. Auch, wenn ich vorhin erstmal meine neuen Bücher an der Rezeption abgeholt habe. Die hat auch gelacht! Etliche reisen jetzt kurzfristig ab, ich bestelle noch was zu lesen. So unterschiedlich sind die Menschen.

Viele haben auch schon die ersten Koffer ins Auto gepackt. Damit die Abreise schnell geht. Mich verblüfft das. Im Urlaub packe ich den Koffer auch auf den letzten Drücker. Ich würde mich nicht mehr wohl fühlen, wenn ich hier jetzt das Regal leer räume, die Tagesdecke im Auto verstaue oder sonstwie – räume. Ich bleibe so, wie ich bin. Aufgeräumt, da heute das Zimmer sauber gemacht wurde. Ich überlege allerdings, was ich wann wie packe und wann wir starten.

Ich beginne zu planen. Den nächsten Termin bei der Fußpflege daheim habe ich auch schon gebucht und mich zum Kaffeetrinken mit meiner Lieblingsfreundin verabredet. Ich vermisse sie. Das wird mir auch gerade jetzt erst bewusst. Ich war so voller Eindrücke und so beschäftigt, dass ich selten an sie gedacht habe. Wann auch. Jetzt wird das gerade wieder mehr. Das Kochbuch ist auch da, noch habe ich allerdings keinen Essensplan gemacht. Das ist Thema für morgen vormittag.

Ich habe nur noch Massage und Rotlicht morgen, und am Nachmittag gehe ich – zum letzten Mal – basteln mit meinem Sohn. Der Rest ist mir verbleibende Zeit. Einer Mama habe ich angeboten, auf ihre Tochter aufzupassen (die krank ist), so lange wie sie noch eine Therapiestunde hat. Das mache ich auch gerne noch, morgen. Außerdem wollen ein paar der Fastenfrauen einen Spaziergang machen, in das schöne kleine Café mit den Hasen und den Hühnern. Da werde ich wohl auch mitgehen, allerdings ohne meinen Sohn. Vielleicht auch mit? Ich weiß es noch nicht. Ich entscheide mich morgen.

Entscheiden ist, davon abgesehen, ein gutes Thema. Ich habe viele Dinge in den letzten Tagen entschieden, manche waren hervorragend, andere eher bescheiden. Viel gelernt habe ich auch dabei. Ich sage mal – Zitronenkuchen – . Dennoch – ich habe Entscheidungen getroffen! Das ist gut. Ich habe früher oft gesagt, dass ich mich im Alltag fühle als würde ich einfach immer nur noch reagieren und abarbeiten – und nie mehr agieren. Dazu kam es gar nicht mehr.
In Zukunft will ich: agieren! Proaktiv handeln! Mich einbringen, mein Leben gestalten! Ich will das schon lange und ich habe die nächsten, wichtigen Schritte hin zu einem gestalteten Leben gemacht. Auch dafür war Kur. Wunderbar.

Mit Sätzen wie “ich kann halt nicht üben” will ich nichts mehr zu tun haben. Die gehören in die Tonne. Weggekloppt!

Mein Abschlussgespräch mit der Ärztin heute war auch entsprechend schön. Wir hatten es davon, ob ich denn mein Kurziel erreicht habe und wie ich mich fühle. Nun. Mein Ziel war, Muskulatur aufzubauen. Ziel erreicht!
Und wie es mir geht?
Hervorragend! Ich bin Tiefenentspannt. Und ich brauche auch keine weitere Woche, ich bin bereit für den Alltag mit seinen Herausforderungen.

Okay, ich würde sie nehmen, die weitere Woche, und noch intensiver hineingehen in meine Themen. Ja, natürlich würde ich diese Chance ergreifen. Damit käme ich dann doch noch beim Lesen und Lernen an, zwei Dinge, die ich weniger getan habe in der Kur als gedacht. Bin ich dennoch zufrieden? Ja, bin ich! Sehr sogar!

Und daher – ich bin an einem guten Punkt, ich kann entspannt in den letzten Tag schauen, was er mir bringen mag. Und dann packe ich es – morgens, alles ins Auto, am Mittwoch 😉
Und den Rest, den Job, das Leben, den Alltag, das packe ich auch.
Und dann packe ich an, was danach kommt.
Und ich freue mich darauf!

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