Fasten, Tag 8

2. Nachfastentag

Ich wache vor meinem Kind auf und darf ihn aufwecken. Das führt zu Enttäuschung und Traurigkeit bei ihm, weil er sich hier angewöhnt hat, mich zu wecken…

Ich begleite direkt zum Start des Tages seine Gefühle und stelle fest – mein Nervenkostüm ist gut aufgestellt. Es fällt mir leicht, ihn ernst zu nehmen und ihm seinen Raum zu geben, für seine Gefühle. Das gelingt im Alltag oft schwerer, weil. Die Zeit fehlt? Alles hektisch ist? Ich versäume, mich bewusst darauf einzustellen?

Und wenn ich meine innere Entspannung habe und mich bewusst auf den Care-Job mit den Kindern einlasse, was passiert dann mit uns? Wird es uns allen besser gehen? Ich tippe auf Ja.

Und was darf ich dafür tun?

Ich sehe einen Ansatz: Bewusst vor den Kindern aufstehen und erstmal Zeit mit mir verbringen. Atmen, Dehnen, Trockenbürsten, Duschen, Eincremen, den Tag schriftlich umreißen und dann Frühstück machen. Ich hatte das schon und es war gut für mich. Ich will das zurück. Das ist ein ToDo für nach der Kur, dass ich mir aufschreibe.

7:00 Uhr

Hier begleite ich meinen Sohn durch seine Stimmung bis in den Speisesaal und erlebe, wie er sich selbst fängt und einreguliert, bis er fröhlich am Tisch sitzt und singt. Nun. Mich stört das heute nicht, daheim würde ich ihn weiter singen lassen. In der Situation Speisesaal und Rücksicht auf andere Menschen steuere ich ihn in ein Singen nach dem Essen 🤗

Mir selbst ist auch nach Singen. Ich freue mich über mein Frühstück und orientiere mich nur an mir selbst. Zum Joghurt mit Leinsamen esse ich etwas Obst, aufs Knäckebrot etwas Frischkäse mit Backpflaume, die ich am Abend vorher noch eingelegt habe. Es schmeckt mir gut und ich bin gesättigt. Und glücklich, wieder am allgemeinen Essen teilzunehmen.

8:00 Uhr

Wusel wuselig im Zimmer. Heute wird nochmal unser Zimmer gereinigt und wir räumen auf. Ich kann berichten, dass mir das Ordnung halten besser gelungen ist als in anderen Kursituationen vorher. Das stimmt mich fröhlich 😃

Ich bin auch ansonsten heute – ausgeglichen fröhlich.

9:00 Uhr

Ich nutze die Sitzgruppe auf dem Flur, um ein wenig zu lesen, in der Hoffnung, dass sie mein Zimmer früh auswählen für die Reinigung. Dabei ergeben sich leichte Gespräche, die mich nicht mehr stören. Es ist okay. Mein Akku ist wieder voll, ich kann auch wieder besser zuhören. Eine Zeitlang hatte ich hier die Ohren verschlossen, weil. Ich das für mich brauchte.

Ich bringe außerdem einer der Fastenfrauen zwei Backpflaumen fürs Frühstück und gehe selbst zur Fango. Fango ist mir hier das tollste, ich würde gerne 30 Minuten darauf ruhen. Es sind halt nur 15 Minuten und ich nehme an, dass das physiologische Gründe hat. Es ist jedenfalls Mega!

Genuss. Das tue ich heute. Genießen. Mein Essen, mein Kind und jeden meiner Termine.

10:00 Uhr

Heiter weiter 🤗

Unser Zimmer ist noch nicht fertig, so dass ich mich nach der Fango gemütlich setze, schreibe, meinen Kalender heraushole und zu planen beginne, was die nächsten Tage und Wochen ansteht und was zu erledigen ist. Ich fange an, mich vorzubereiten.

Lesen. Lesen tue ich auch. Ich bin jetzt, am Ende der Kur, wirklich gut angekommen. Fühlt sich Mega an.

11:00 Uhr

Wassergymnastik. Einmal richtig in Bewegung! Und diesmal auch in Anstrengung. Man merkt, dass die Sportangebote sich von Woche zu Woche in der Intensität steigern. Und zwar ordentlich! Das ich im zweiten Nachfastentag bin oder jemals gefastet habe, merke ich nicht. Ich bin genauso belastbar wie immer oder wie davor. Ich denke auch gar nicht darüber nach – ich mache einfach nur mit!

Danach ist auch das Zimmer gereinigt und ich kann – duschen und eincremen!

12:00 Uhr

Mittagessen mit den Fastenladys! Für uns gibt es einen Teller Reis mit Gemüse, same as am Entlastungstag. Dazu einen Dipp und, für die Zwischenmahlzeit, einen Apfel. Würde dem Mann, der mir das Essen reicht, gerne mitteilen, dass Zwischenmahlzeiten nach dem Fasten nicht notwendig sind, also tatsächlich eher kontroproduktiv. Halte aber meine Klappe. Ich weiß, dass es anderen anders geht als mir und das mein Maßstab nicht das Mass aller Stäbe ist.

Ich für mich will Zwischenmahlzeiten in der Zukunft reduzieren und lieber früher zu Abend essen. Wie ich es hier ja auch tue. Am Vormittag wird die Zwischenmahlzeit komplett abgeschafft. Im Büro essen wir um 12:00 Uhr. Das passt. Daheim achte ich darauf, das Essen auch so fertig zu stellen, dass ich gut zurecht komme über den Vormittag. Ich bin da guter Hoffnung!

Ich nehme mir vom Büffet noch ein wenig Salat mit Gurke, das fühlt sich prima an und passt für mich. Dazu gibt es nochmal Tomatensaft. Okay, darauf könnte ich verzichten. Tue es natürlich nicht, mir ist bewusst, wie gut das für meinen Körper ist. Ich habe zudem – wenig Appetit und esse nur die halbe Portion auf. Damit geht es mir gut und weiter, zur Fastengruppe.

Wir sind 10! Ich dachte die ganze Zeit, wir seien 9 Frauen. Eine ist unter Radar mitgeschwommen. Das hat mich jetzt doch überrascht. Die Dame, die heute die Fastengruppe mit uns gemacht hat, ist auch überrascht. Normalerweise kommen nicht so viele Frauen durchs Ziel. Um nicht zu sagen, das hat es bisher noch gar nie gegeben. Wir sind der erste Kurgang mit nur einer Abbrecherin und die hatte körperlich richtig Probleme. Da ging es gesundheitlich nicht weiter. Der Rest von uns – ist tapfer und diszipliniert geblieben. Und gesund.

Ich werde mir bewusst, dass ich zu diesem Ergebnis einen großen Anteil beigetragen habe. Ich habe die WhatsApp-Gruppe ins Leben gerufen, meine Bücher verliehen, oft Anregungen gegeben und motiviert. Vielleicht wird das eine Sache für meine Zukunft. Fasten-Motivations-Trainerin. So ganz absurd finde ich das gar nicht. Wenn ich in der Heilpraktiker-Ausbildung einen Schwerpunkt auf den Stoffwechsel lege, kann ich ganz gut in diese Richtung arbeiten. Und vielleicht ist es das, was mich glücklich machen wird. Ich trage diesen Gedanken jedenfalls im Herzen!

13:00 Uhr

Mein nächster Termin: das ärztliche Abschlussgespräch. Läuft Bombe. Es läuft sowieso die letzten Tage einfach Bombe! Ich habe zwar mein normales Level an Ausstrahlung nicht, dass stört mich allerdings gar nicht. Ich brauche es hier auch nicht. Ich bin nicht hier, um mit Anderen ins Außen zu gehen. Ich habe keinen Auftrag. Ich bin nur hier, um mein Innen zu entspannen. Das – habe ich ausgiebig getan. Meine Uhr sagt seit zwei Tagen morgens, Body Batterie aufgeladen auf 100%. Das hatte ich lange nicht. Der gestrige Tag lief auf einem Stresslevel von 19. Das ist quasi, als hätte ich daheim den ganzen Tag im Bett gelegen. Dabei habe ich gestern durchaus viel gemacht.

Heute steigt der Stresslevel auf 28. Das ist allerdings kein Wunder, heute habe ich durchgehend Anwendungen und sehr viel Bewegung 😉

Auf die Waage habe ich mich auch gestellt. Mit Klamotten, 0,5 Liter Wasser und dem Essen intus, wiege ich 72,9 Kilo. Ich bin happy! Das sind round about 70 Kilo, wenn man mal Essen und Kleidung weglässt. Daheim wiege ich mich immer nackt, weil. Genau, und morgens. Ich werde mich am Donnerstag morgen wiegen und mit diesem Gewicht dann starten. In eine bewusste weitere Abnahme.

Sehr happy lege ich mich noch 20 Minuten ins Bett, mit einem Leberwickel. Den will ich in mein Leben nach der Kur integrieren. Genauso, wie, mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren. Und einen Essensplan zu schreiben, jede Woche.

Apropos Essensplan! Meine Bücher sind angekommen und ich fange schon an, in ihnen zu schmökern.

14:00 Uhr

Heilraum Natur – mein Spaziergang an der frischen Luft für heute. Mit 5 anderen Frauen, eine sehr kleine Gruppe. Mit einer Frau sitze ich auch öfter in der Sauna, wir unterhalten uns gut. Es ist eine schöne Runde – wir stellen allerdings alle fest, dass uns die Sonne fehlt, und das grün. Ich hatte gehofft, hier ein wenig Frühlingserwachen zu erleben. Stattdessen ist es seit Tagen grau und die Bäume haben immer noch kein eines Blatt. Ich ahne, wenn ich heimkomme, erschlägt mich das grün in Darmstadt …

15:00 Uhr

Es geht heute Schlag auf Schlag weiter. Jetzt mit Wirbelsäulengymnastik. Bevor ich starte, tue ich noch etwas Gutes für mich – ich buche mir einen Termin für die Fußpflege. Done! Am kommenden Samstag! Ich freue mich!

Wirbelsäulengymnastik ist dann ähnlich anstrengend wie Wassergymnastik am Vormittag. Ich bin muskulär gerade platt. Das könnte, zum Abschluss, noch einen kleinen Muskelkater geben, und irgendwie wäre auch das charmant. Obwohl ich ja glaube, dass wir keinen Muskelkater brauchen, um Muskulatur aufzubauen. Es braucht nicht dieses “und einer geht noch!”. Es dauert auf die sanfte Art sicher länger. Das ist mir allerdings wurscht, wie lange das dauert. Hauptsache, es findet statt. Muskelkater schränkt mich ein, es tut weh und für den Körper ist es anstrengend. Brauchen – tue ich das nicht. Auch, wenn es das eindeutige Zeichen ist, dass man etwas getan hat …

16:00 Uhr

Ich gehe einen Ticken zu spät zum schwarzen Brett – Fasziengymnastik ist komplett ausgebucht für morgen. Schade! Das war hier die beste, sinnvollste und wertvollste Therapie in der Kur, es gab sie allerdings nur zusätzlich. Freiwillig. Und immer nur mit 6 Teilnehmenden. Ich ärgere mich, dass ich nach der Wirbelsäule erstmal aufs Zimmer bin. Um dann zu realisieren, dass das unnötig ist. Es bringt mir nichts, mich darüber zu ärgern. Andere haben einen Platz bekommen und das ist gut so. Ich habe jetzt ein Buch zu dem Thema mit Übungsaufgaben. Ich kann morgen vormittag starten und mir einen ersten Trainingsplan zusammenstellen. Bestimmt kann ich mir eine Matte leihen und mit aufs Zimmer nehmen. Das! Ist jetzt mein Plan.

Und: meinen Sohn abholen. Der Tag war lang genug.

17:00 Uhr

Mein Sohn spielt so vertieft, dass er mich wieder weg schickt aus der Betreuung. Ihn etwas später abzuholen, ist sein Wunsch. Da sag nochmal jemand was über die Betreuung. Die stylischsten Räumlichkeiten haben sie nicht. Dafür das Herz am rechten Fleck. Mein Sohn jedenfalls ist gut zurecht gekommen hier. Und für mich war es jeden Tag ein Abgeben mit gutem Gewissen.

Wir gehen dann kurze Zeit später Abendessen und ich bin so richtig glücklich! Mein Kind ist zufrieden und ich kann wieder halbwegs normal essen. Doch, es hat mir gefehlt, das Essen. Ich esse wirklich sehr gerne. Mit Hingabe. Ich bin ein Genussmensch. Und heute Abend – esse ich Pellkartoffeln mit Quark. Ich hole mir noch etwas Salat dazu (ohne Sauce) und ein Knäckebrot mit Frischkäse. Dazu einen Tee mit etwas Honig. Alles in allem bin ich am Ende sehr zufrieden und sehr satt. Ich fühle mich auch wieder “zugehörig” zum Speisesaal. Davor war das Gewusel und die essenden Menschen, das war schon schwierig für mich. Ich gebe zu, dass ich immer noch erstaunt darüber bin, was ich da geschafft habe. Mehrere Tage gar nicht zu essen, in so einem Umfeld, wo ständig und durchgehend (gefühlt) gegessen wird. Wenn der Speisesaal nicht offen ist, ist es am Nachmittag der Kiosk mit Kaffee und Kuchen …

18:00 Uhr

Andere Fastenladys essen bereits wieder völlig normal, Brot, Butter, Wurst. Was sie wollen. Auch das ist natürlich ein Weg – es gibt nicht nur einen “richtigen” Weg im Fasten und wir sind alle mit unterschiedlichen Themen an den Tag gegangen. Es kann auch gut sein, dass ich morgen mit ein paar der Mädels einen Kaffee trinken gehe, inclusive eines Kuchens. Wenn ich das will. Wenn ich das nicht will – dann lasse ich es bleiben. Noch – will ich nicht. Ich bin sehr zufrieden mit der Zurückhaltung beim Essen. Auch meinem Darm geht es gut. Ich habe nicht gefastet, um direkt wieder in alte Muster zu verfallen.

Allerdings wäre ein Spaziergang mit Kuchen ein Genuss. Schokolade essen im Bett hingegen ist kein Genuss, sondern ein Problem. Und das Problem ist gerade nicht da. Ich habe keine Gelüste und habe jetzt fast drei Wochen abends gar nichts gegessen. Also, nach 19:00 Uhr. Das! Schaffe ich auch in Zukunft. Bis auf die Ausnahmen. Die darf und wird es weiter geben. Das Leben ist ja nicht getaktet.

19:00 Uhr

Wir sind im Kuschelmodus des Tages angekommen. Heute wird intensiv gespielt (mal wieder: Biberbande) und gelesen. Unser drittes Sams-Buch lesen wir morgen fertig. Das passt, morgen ist auch der letzte Abend hier. Ist ein wenig surreal. Morgen schon.

Heute plane ich noch –

20:00 Uhr

Und: schreibe. Wie jeden Abend, wirklich jeden Abend. Sehr verrückt. Ich freue mich, das dann mit etwas Abstand später nochmal zu lesen. Alles. Wie es mir ging. Was ich gemacht habe. Wie ich mich gefühlt habe. Und im weiteren – was daraus wird, aus all dem! Da freue ich mich drauf. Ich nehme einen Schatz mit aus der Kur, und auch aus dem Fasten. Einen Schatz voller Erfahrungen und Innensichten. Ich schaue und sehe – es ist gut!

21:00 Uhr

Zeit, sich für die Sauna fertig zu machen. Mein Darm meldet sich wieder, allerdings nur mit wenig, das hatte ich heute mittag auch. Wenn das morgen nicht losgeht, steht noch ein Einlauf auf dem Programm, vor der Abreise. Parallel bemerke ich beim Duschen und später in der Sauna, dass mein Bauch, der ja sehr flach und dabei so wabbelig war, jetzt wieder etwas dicker und fester ist. Das gefällt mir besser. Es fühlt sich zumindest gut an. Das ganz wabbelige war mir unheimlich 😅

Es fallen mir noch andere Dinge auf. Meine Haut ist allgemein fester, straffer. Im Gesicht bin ich schmaler und die Rosazea ist abgeklungen. Am Anfang der Kur war ich aufgeschwommen und rot im Gesicht. Zudem sind meine Haare glänzender. Das Fasten hat mich aufgeräumt und erfrischt. Ich weiß das sehr zu schätzen. Ich mag das gerne erhalten, auch wenn ich weiß, dass das sehr schwer wird. Aufgeschwemmt und ausgebrannt mag ich halt nimmer aussehen. Soviel ist mir klar 🤗

22:00 Uhr

Das Öl ist alle. Und irgendwie auch – die Sauna – ich schaue, ob ich morgen nochmal gehe. Ich habe das jetzt fast zwei Wochen täglich genutzt, für einen Saunagang. Und, die Woche im Fasten, da war es doch deutlich anstrengender. Das ist mir eben auf dem Weg zurück ins Zimmer sehr bewusst geworden.

Die Sauna war hier eine gute Unterstützung und ein schöner Tagesausklang für mich. Daheim werden es wieder Fußbäder. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, Entspannung zu finden!

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