Gute Rosinen, so lecker!
Ach, es geht heute gar nicht um Essen? Ach, verdammt! Um was geht es dann? Routinen? Ehrlich jetzt? So ein langweiliger Scheiß? Warum braucht es denn – Routinen? Wenn wir doch Rosinen picken können??
Die schönsten Rosinen herauspicken. Im Leben wie im Arbeiten. Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt … Wobei auch die Pippi ab und an den Fußboden gereinigt hat, halt auf ihre Art. Sie hat auch ihr Pferd und ihren Affen versorgt, gerne auch mit Zucker, wenn ich mich richtig erinnere. Zucker. Affen. Schon wieder, Essen! Dennoch, ich wette, auch Pippi hatte Routinen. Wenn auch vermutlich Routinen, die überraschend anders waren.
Ob meine Routinen überraschend anders werden? Oder einfach nur flexibel dehnbar? Oder sinnlos sinnvoll? Welche Routinen will ich denn um mich haben? Und – für wann? Ich könnte natürlich mein ganzes Sein routinieren. Routinierter Umgang gibt ja Sicherheit.
Ich erinnere mich, als ich Auto fahren gelernt habe. Es war auch mit Unsicherheiten verbunden. Wie weit ist das Lenkrad einzuschlagen, damit ich nicht gegen das parkende Auto fahre? Okay, weiter als eben wohl, weil, das parkende Auto hatte ich da schon erwischt …
Wobei das eine andere Geschichte für einen anderen Tag ist. Allerdings eine von den lehrreichen Geschichten. Und auch, eine von den witzigen Geschichten. Jedenfalls im Rückspiegel der Geschichten betrachtet. Eine, die zu erzählen lohnt. Eine, die ich mir jetzt aufschreibe und dann verliere ich den Zettel …
Zurück zur Routine. Wir alle kennen das. Es gibt Neues zu lernen, ob beim Auto fahren oder im Job oder in der Familie. Und sei es – Windeln zu wechseln! Am Anfang ist alles so aufregend, da ist eine Verunsicherung, halte ich das Kind richtig, tut das vielleicht weh, wenn ich die Beinchen so hoch hebe, wie schließe ich diese Windel, was ist fest genug und doch dabei so locker, dass es halt – genau richtig passt? Und dann üben wir. Wir können auch nicht anders, das Kind macht sich ja ständig in die Hose, pardon, in die Windel. Windelweich. Der Popo soll auch schön luftig sein.
Ach, ich habe das Wickeln so sehr geliebt! Es war eine schöne Zeit, wir, auf dem Wickeltisch. Das Würmchen und ich. Okay, ich stand nur davor 😂Kitzeln, Füße küssen, Bauchi küssen, Luft ans Arschi lassen. Ich habe das immer genossen. Mich hat auch der teilweise luftige Gestank überhaupt nie gestört. Oder die Farbe der Geruchsverursachung. Es war einfach normal. Das normalste der Welt. Und, auch das, eine gewisse Routine. Ich wusste, wie es geht. Das hat mir und auch den jeweiligen Kindern Sicherheit gegeben. Sicherheit und Leichtigkeit. Es war ganz einfach, Windeln zu wechseln! Ich hatte es oft genug geübt.
Ähnlich dem Autofahren. Ich bin nur noch zweimal einem Auto reingefahren. Einmal war es ein Außenspiegel und einmal die Seite. Da hatte ich den Radius beim Wenden falsch eingeschätzt. Ja, das darf auch bei Routine passieren. Also, Fehler dürfen passieren, auch, wenn man schon Routine hat. Es gehört dazu. Auch mit Routinen lernen wir weiter dazu. Dennoch kann ich festhalten, nach über 30 Jahren am Steuer, dass sich das wohl in Grenzen hält. Und ich wahrlich sicher Auto fahren. Routiniert. Ich denke nicht mehr nach. Das fährt einfach. Da sind keinerlei Unsicherheiten, Angst habe ich auch keine. Es ist so selbstverständlich wie Atmen geworden.
Und warum? Weil ich es immer wieder tue! Also, atmen. Und Autofahren. Oder Laufen. Windel wechseln leider nicht mehr, aber ich ahne, wenn es soweit wäre, wäre auch das sofort wieder da. Dinge, die ich regelmässig mache, machen wir unabhängig und geben mir Sicherheit. Wie, lesen, auch ein schönes Beispiel. Oder – schreiben.
Und jetzt gilt es, mal wieder neue Routinen zu finden, die mir Sicherheit geben. Ich neige ja dazu, ständig alles neu zu denken, und kein Wunder, kommt mein Kopf auch selten zur Ruhe. Erst 2021 habe ich einen ganz neuen Job angefangen, den ich so noch nie vorher gemacht habe. Natürlich war ich permanent in einer gewissen Unsicherheit und Routinen mussten sich erst langsam etablieren. Ende 2022 habe ich das gleich wieder gemacht und stecke wieder in einem neuen Job, den ich so noch nie vorher gemacht habe. Nur, hier habe ich mehr psychologische Sicherheit aus mir selbst heraus. Ich bin mir meiner selbst sicherer. Das ist ein sehr gutes Gefühl!
Davon abgesehen begleite ich mich ja schon ein paar Jahre. Dass ich mir jemals Routinen für mein Leben AUFGESCHRIEBEN habe, ist dabei noch nicht vorgekommen. Eher schwimme ich durch unterschiedliche Abläufe, jongliere dabei gleichzeitig eine Menge Bälle in der Luft, und lebe dabei oft mit einer Menge Adrenalin. Adrenalin ist aber nicht so geil, wenn man ins Bett gehen möchte. Im Gegenteil, es führt dazu, dass man auch noch im Bett jongliert. Das – ist dann auch mir zu viel. Ich ahne, es führt zu mehr Ruhe, wenn ich das verändere. Wenn ich regelmäßig Auto fahren übe. Dann stresst mich auch ein Stau oder ein Depp, der beim Spurwechseln nicht auf die Straße schaut, nicht mehr. Dann bin ich ruhig.
Also, ich beginne. Mit Routinen für den Abend. Ein paar stehen dabei schon – ich putze Zähne mit K5, und zwar vor 20:00 Uhr. Danach – esse ich nichts mehr – großer Vorteil! Außerdem nehme ich aktuell das Fußbad, dass ich mir vorgenommen hatte zu nehmen. Es tut meinen Füßen enorm gut!! Dazu lese ich. Und zwar in einem Buch. Meist ein Fachbuch, das gestalte ich aber innerhalb der Routine ganz flexibel. Ich brauche immer das Gefühl, Dinge noch verändern zu können. Auch innerhalb von Routinen. Also ist dieser Punkt absolut wichtig! Außerdem mache ich seit ein paar Tagen abends ein paar Übungen für den Bauch. Maximal zwei Minuten lang. Aber ich mache sie. Das darf so bleiben. Und wenn es nur zwei Minuten sind, egal. Mit irgendwas fängt es immer an.
Ordnung in meiner Wohnung kommt auch dazu. Abends noch die Spülmaschine stellen, das tue ich schon seit Monaten. Jetzt kommt dazu, abends noch die Spüle sauber zu machen, und den Herd. So, dass ich morgens in die Küche kommen und mich an der Sauberkeit erfreuen kann. Weil, tatsächlich ist es so. Die saubere Küche macht mich glücklich! Ich will jetzt zusätzlich auch einen sauberen Boden, morgens. So dass ich barfuß laufen kann, ohne all das klebrige Zeug an meinen Füßen … Also, ich will das im Grunde schon nach dem Fußbad. Dass es sauber ist. Das Fußbad schließt den Abend ab. Saubere Angelegenheit.
All das sortiert sich in meinem Kopf. Und schreibt sich nieder, auf ein einfaches Blatt Papier. Das stecke ich dann in eine Klarsichtfolie und hefte es in einen Ordner. Und dann hake ich das abends ab, mit einem wegwischbaren Marker. Und es geht dabei nicht darum, mir selbst den Kopf abzureißen, wenn ich einen der Punkte nicht erledigt habe. Sondern darum, mir klarzumachen, dass man nunmal erst den Gang einlegt, die Kupplung tritt und dann den Motor anlässt. Ich lege jetzt bei mir selbst den Gang ein, und dann – starte ich durch!
Ich fange langsam an. Und mache mir für jeden Punkt auf der Liste bewusst, warum ich den brauche. Was daran wertvoll für mich ist. Ohne ein verdammt gutes Warum wird so ziemlich Alles schwierig. Daher – start first with WHY!
Ich weiß, warum. Für meine psychologische Sicherheit! Für Ruhe in meinem Hirn! Und, weil ich gerne lese!
Hast du Routinen? Und wenn ja, wo liegen die? Auf der Festplatte im Hirn oder in einem Ordner, zum Anfassen?
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