Re: Tag 12

Ich kann mir auch helfen, in dem ich weniger hohe Erwartungen an mich selbst habe –

So geschrieben am Tag 12 im Februar. Heute erinnert, auf der Rückfahrt vom Heilpraktikerunterricht. Der Unterricht war heute und somit auf den Tag genau wie im Februar. Nur, heute fühle ich mich anders als vor einem Monat.

Ich habe keine Schmerzen mehr an der Hand (es fühlte sich vor einem Monat an, als käme eine Sehnenscheidenentzündung auf mich zu). Mir ist warm und ich bin nicht so platt in der Birne wie vor vier Wochen. Ich habe ein gesundes Maß an Forderung, das Über überlasse ich momentan sich selbst.

Ich habe bei weitem nicht alles verstanden heute im Unterricht – dafür sind die Themen zu komplex und das erwarte ich auch gar nicht (mehr) von mir. Mit weniger Erwartung an mich selbst geht es viel besser! Mit weniger Erwartung an mich selbst schaffe ich aktuell mehr als vorher. Das ist ein wenig wie bei Momo, die auf dem Weg zu Meister Hora lernt, dass sie an manchen Orten besonders schnell voran kommt – wenn sie ganz langsam geht.

Ich realisiere gerade, dass ich in den letzten vier Wochen viel gelernt habe. Nicht so viel über die Lymphe oder heute, die Niere. Dafür viel über meine Forderungen an mich selbst. Über mein Mangeldenken, über mein “wenn ich erst Ordnung geschaffen habe, wird alles gut”. Einen alten Arsch wird es! Nur, gut sicher nicht!

Ordnung ist schön und weiterhin wichtig. Tatsächlich gefällt mir Ordnung auch sehr gut. Es ist schön, morgens in eine saubere Küche zu kommen. Es gibt mir innere Ruhe, wenn ich heim komme und der Flur ist aufgeräumt. Ich liebe das sehr und bin wirklich stolz auf mich, dass es aktuell recht ordentlich ist bei uns. Okay, da liegen zwei Paar frisch gewaschene Socken auf dem Couchtisch, nun denn. Die nehme ich nachher mit in mein Zimmer und lege sie in den Schrank. Ich bin mir sicher – das schaffe ich heute noch 😉

Ansonsten bin ich heute stolz auf mich. Ich habe zwei Paar Schuhe geputzt. Das bewundere ich – wenn Menschen ihre Schuhe putzen. Ja, das ist voll Ernst gemeint! Für mich ist das ein Zeichen von “hat sein Leben im Griff”. Ich habe Freunde, die jeden Sonntag die Schuhe putzen für die Woche und ich denke, Ja, das will ich auch! Ich will mich um meine Schuhe kümmern, im übertragenenen Sinne also um mein Leben kümmern. Darauf achten, dass ich und die Schuhe gut behandelt werden, damit wir lange halten und lange Freude aneinander haben. Damit wir auch gut aussehen. Es ist ein sich kümmern. Um sich selbst. Oder – um die Schuhe.

Aktuell fühle ich mich achtsam, mit mir, mit den Schuhen, mit den Kindern. Okay, ich esse noch zu viel Süßigkeiten, da ist mein Mangel noch nicht ausgeglichen. Es geht aber auch hier in kleinen Schritten. Der Tag, an dem ich lächelnd auf die Süßigkeiten verzichten kann, kommt auch wieder. Wer weiß, vielleicht schon in einem Monat. Und der Tag, an dem ich dringend Süßigkeiten brauche und mich überfordert fühle vom Leben, auch der wird wieder kommen. Weil das normal ist. Es ist nur wichtig – dann zu wissen, wie ich damit umgehen kann. Was mir hilft. Wie ich wieder zu sauberen Schuhen komme.

Im Zweifel hilft es, das Putzzeug nicht so weit weg zu räumen, bzw. den Weg dahin nicht zu verbauen. So, dass es leicht geht. Ich leicht an die Tasche komme, in der die Schuhsachen verstaut sind. Ich mir nicht selbst die Stolpersteine ins Leben bastele.

Vom letzten Monat Lernen für den Heilpraktiker kann ich noch berichten, dass der Lernplan zumindest für die erste Woche funktioniert hat. Ich hatte mir auch hier eine halbe Stunde am Tag vorgenommen. Gelernt habe ich dann am Wochenende 3 Stunden. Das ging, da K5 beim Vater war (und K3 und K4 bei mir, die aber sind so alt, dass sie ganz froh sind, wenn ihre Mutter nicht mit ihnen spielen möchte). Ich hatte etwas Zeit und habe sie gerne zum Lernen genutzt. An den folgenden Wochenenden habe ich das nicht getan und fühle mich dennoch gut! Weil – meine Erwartungen an meine eigene Leistung gesunken ist. Ich bin zufrieden, mit dem, was ich schaffe. Alles, was ich momentan schaffe, ist mehr als das, was ich vorher geschafft habe. Was ich vor dem 28 Tage Content geschafft habe. Das macht mich stolz!

Fühlt sich gut an. Fühlt sich an, als sei ich im richigen Maße gefordert, aktuell.

Ich fühle mich auch mit dem Blog im richtigen Maße gefordert, aktuell. Gerade fängt es an, mir optisch zu gefallen. Ich habe nochmal das Theme gewechselt und fühle mich das erste Mal wirklich wohl mit meiner Umgebung. Es ist noch nicht fertig “gefüllt” und ich habe ein paar weitere Ideen, die ich umsetzen möchte. Nichts davon eilt. Ich lerne und reflektiere weiter und gehe Schritt für Schritt.

Ich bin gütig mit mir. Ich überfordere mich nicht mehr mit meinen überzogen perfekten Vorstellungen für mein Leben. Das ist mal ein guter Plan!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert