Ganz klassisch Rotz! So mit Taschentüchern, die ich abwechselnd zum Tränen trocknen und zum Schnupfen nutze. Beides ist wässrige Flüssigkeit, die sich gut aufsaugen lässt mit Taschentüchern.
Taschentücher gehören ganz sicher zu den Utensilien, die ich als Mutter besonders wichtig finde. Als besonders wichtig zu entfernen aus Hosentaschen, bevor die Hosentaschen in die Waschmaschine wandern …
Wobei es inzwischen auch Taschentücher gibt, die dem Waschen nicht zum Opfer fallen. Sie kommen am Stück aus der Waschmaschine, ohne alles mit einem leichten weißen Flaum zu überziehen … Das ist eine große Errungenschaft, würde ich sagen. Wobei ich an der Stelle nicht weiß, wie zersetzen sich diese Taschentücher ansonsten in der Umwelt?
Ab und an landet so ein armes, voll gerotztes Taschentuch leider auch neben einem Mülleimer. Gar nicht absichtlich, es ist eher ein den Mülleimer vor lauter Tränen nicht sehen können …
Der Rotz hat jetzt auch mich erwischt. Und mich und mein Kind wieder heim geschickt aus der Kur. Rotz in der Form, dass Schnelltests sich mit zwei Streifen schmücken, ist nicht erwünscht. Ich bin ganz eindeutig und auch PCR bestätigt positiv.
Ich sage euch was. So positiv war ich lange nicht! Überaus glücklich, strahlend, beinahe schon unheimlich – ätzend, wütend, traurig, verheult und verrotzt!
So ein Rotz! Corona hat uns ausgerechnet in der Mutter-Kind-Kur erwischt, auf die ich mich schon Monate im voraus gefreut habe. Die letzten Monate waren das Gegenteil von leicht, ob und in welcher Tiefe ist dabei wenig interessant. Fakt ist, nicht nur mein lädierter Rücken hat eine Pause gebraucht. Ein sich kümmern. Um mich.
Stattdessen bin ich jetzt daheim, dope mich mit Medikamenten (kommt mir leider bekannt vor) und kümmere mich um das Wohl meines Kindes (kommt mir auch bekannt vor). Soweit, so normal. Tun wir das nicht Alle? Uns kümmern, ein Taschentuch reichen, wenn es notwendig ist? Ein Lied singen und auf das Aua pusten, wenn es da ist?
Und wer, verdammt, pustet jetzt auf mein Aua? Auf meine Enttäuschung? Auf meine Traurigkeit? Wer schenkt mir ein Lächeln, ein aufmunterndes „wird schon“?
Niemand so wirklich. Immerhin habe ich den Rotz. Und der ist jetzt tatsächlich auch noch ansteckend. Ansteckend bin ich gerne – im positiven Sinne. Also, motivierend, begeisternd, irgendetwas in der Art. Aber doch nicht so!
Warum ist man im infizierten Falle nicht einfach negativ? Und positiv, wenn einen der Rotz nicht erwischt?
Zwei Jahre habe ich mich erfolgreich gegen jeglichen Rotz gewehrt. Kaum außerhalb des normalen Raum-Zeit-Taschentuch-Universums gerate ich in Kontakt mit positiv infizierten Menschen und schwupp – schon liege ich mit Rotz danieder …
Ich werde dazu noch was zu sagen haben. Ich muss jetzt aber erstmal meine Nase putzen. Und Husten. Und Riechen. Riechen kann ich nichts mehr. Aber interessanterweise kann ich noch schmecken. Und zwar süß. Na dann ….
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