Zahnpastakekse

Minzcookies. Die zaubern ein strahlendes Lächeln in jedes Gesicht 😉
Diese kleine Zahnpastageschichte mag ich in jedem Fall mit euch teilen! Ich habe schon länger nicht mehr so herzhaft gelacht wie heute. Und gleich aus mehrfach unterschiedlichen Gründen. Auch Gähnen hat heute zur Erheiterung beigetragen. Und Armdrücken unter Geschwistern. Aber vor allem – die Zahnpastakekse einer Bekannten.

Es gibt sie, auch in meinem Bekanntenkreis, die Menschen, die Weihnachten so gruselig perfekt machen. Also, die Menschen, die rechtzeitig Weihnachtskarten versenden, mit aktuellen Bildern der Familie drauf (ich bin jedes Jahr wieder schwer davon beeindruckt!). Und die, die vor Weihnachten um die Häuser ziehen und Freunden und Bekannten kleine Präsente vorbeibringen. Bevorzugt selbstgemachte Präsente. Alias – Kekse. Und ja, da läuft gerade ein wenig Versagensangst über die Tastatur meines Rechners. Aber nur ein klein wenig. Weil ich schon verstanden habe, dass Menschen unterschiedliche Vorstellungen haben und ich nicht allen diesen Vorstellungen entsprechen muss. Es ist gut so, wie es ist. Von mir gibt es keine Weihnachtskarten und auch selten selbstgebackene Plätzchen. Weil die entweder schon leer gegessen sind bis Weihnachten. Oder weil ich sie erst an Weihnachten backe. Dafür kümmere ich mich jedes Jahr um eine originelle gemeinsame Weihnachtsplaylist, so dass alle auch was lustiges auf die Ohren bekommen. Zu Weihnachten.

Dennoch setzt mich der Perfektionismus anderer Menschen immer noch zumindest kurz in Panik. Ich atme dann flacher und überlege, wie ich damit umgehen kann. Es war 15 Uhr am Nachmittag, und ich saß mit K4 zu einem sehr verspäteten Mittagessen am Tisch und fühlte mich kurz überfordert. Was soll man auch sagen? Ich hatte nur noch 15 Minuten Pause bis zum nächsten Meeting und wollte in Ruhe essen … Sie auf einen Kaffee einladen hat jedenfalls nicht in mein Zeitmanagement gepasst. Sie hat das zum Glück auch nicht erwartet. Sie wollte nur mit uns selbstgebackene Plätzchen teilen. Was einfach sehr schön ist! Und eine liebevolle Geste! Auch an uns gedacht zu haben! Ich habe mich ehrlich gefreut, nachdem ich kurz irritiert war.

Wir haben auch gestern schon in die Kekse hineingeknabbert, um dabei festzustellen, dass unser Geschmack wohl unterschiedlich ist. Die Plätzchen haben weder mir noch den Kindern geschmeckt. Kommt vor.

Ich habe da noch eine andere Ex-Bekannte, die konnte so schlecht backen, dass sogar die Kinder auf den Geburtstagen nichts von ihren Kuchen essen wollten. Nicht mal die Muffins fanden Anklang. Interessanterweise hat es ihr nie jemand gesagt. Nun – manche Ehrlichkeiten sind auch schwierig zu formulieren.

Hier jedenfalls ist es auch nicht notwendig – ich rufe jetzt nicht bei meiner Bekannten an und sage, Hey, was ein grandios schlechtes Plätzchenrezept, unfassbar, wie gut dir das gelungen ist!!

Es ist wie es ist. Was dem einen schmeckt, ist für den anderen halt eine geschmackliche Herausforderung.

Heute jedenfalls war diese Herausforderung einfach nur sehr witzig. Es gab noch eine zweite Tüte mit Cookies, die wir gestern noch nicht verkostet hatten. Mein Sohn war der Meinung, das sei aber eine zweite Chance wert, und die Cookies sahen auch echt lecker aus. Er hat also vorsichtig hineingebissen. Sein Gesicht, überlegend, aber ruhig. Keine Entgleisung. Er sagte, dass die Kekse irgendwie interessant schmecken. Er käme jetzt nur nicht darauf, nach was sie schmecken. Aber! Er kenne den Geschmack.

Schon etwas mutiger hat er ein weiteres Mal abgebissen. Und dann passierte es. Ich saß ihm gegenüber und konnte die Erkenntnis in seinem entgleisenden Gesicht lesen. Pures Entsetzen. Er wird vermutlich kein Fan von After Eight 😉

“Mama, das schmeckt nach Minze! Wie Zahnpasta!”

Zahnpastakekse.

Und ja, ich gebe zu, wenn ich das jetzt so nüchtern lese, fehlt ein wenig der Witz. Es fehlt einfach dieser Gesichtsausdruck. Das Entsetzen in der Stimme. Die Unfassbarkeit, dass man einem Cookie zumuten kann, nach Zahnpasta zu schmecken. Wer tut denn sowas? Und warum?

Ich selbst musste dann natürlich auch mal naschen. Und ja, ich mag Minze. Dennoch war es mir ein wenig zu viel des Guten. Man erwartet das auch nicht. Es wäre hilfreich gewesen, es vorher zu wissen. In so einem Cookie erwarte ich ja einfach nur Schokolade. Oder Nüsse. Aber Pfefferminz?

Jedenfalls, dieses Gesicht meines Sohnes werde ich so schnell nicht vergessen. Es war einfach zu niedlich. Wir haben auch den Rest des Tages noch herzhaft gelacht, über diese Zahnpastakekse. Ich vermute, es wird ein Running Gag für die nächsten 30 Jahren Weihnachten. Einer, den so wirklich nur K4 und ich verstehen. Wie Geheimsprache. Zwischen Keksen. Eine Keksgeheimsprache. Meiner Bekannten werde ich den Witz jedenfalls nicht erzählen. Sollte sie ihn hier lesen, hoffe ich, sie kann ebenfalls darüber lachen. Wir haben uns in jedem Fall gefreut, mit einer liebevollen Geste bedacht worden zu sein. Sogar sehr gefreut. Es hat uns ein Lächeln ins Gesicht gezaubert!

Ein Zahnpastalächelnplätzchen!

So kurz vor Weihnachten, und mit all den anderen Herausforderungen (beim Einkaufen nicht einschlafen, beim Armdrücken nicht umfallen), war es einfach wunderbar, heute so viel gelacht zu haben! Mit den Kindern! Mit wildfremden Menschen im Supermarkt! Und mit Keksen!

Wir haben im übrigen heute auch noch Plätzchen gemacht. Oder, um genau zu sein, Schokocrossies. Mit ohne Pfefferminz 😉

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