1. Fastentag im Oktober

Ich wache ausgeruht auf, ganz von alleine, ohne doofes Weckergeklingel. Und ich denke nicht als erstes an Essen, sondern an Glaubersalz 😉

Entsprechend folgt ein erstes schiefes Grinsen. Da war ja was. Heute geht es wirklich los! Endlich nochmal ausreichend Salz am Essen, äh, am Trinken …

Das mit dem Glaubersalz und dem Entleeren des Darms, das wird in den Büchern immer so nett nebenbei geschrieben und erinnert mich dabei an die Geburten meiner Kinder. Beim ersten Kind war ich gänzlich überrascht davon, was danach passiert. Wie viel Blut man die ersten Tage verliert, wie schlecht man sitzen kann (wenn man einen Dammschnitt bekommen hat), wie unangenehm diese Binden sind, die man trägt und überhaupt, wo man die eigentlich kaufen kann. So ganz ohne Plastik sollen sie sein. Nur Wattevlies.

Und all das drumherum, was danach stattfindet, ab und an sprechen Frauen darüber und das hilft anderen Frauen, sich besser darauf vorzubereiten. Alles in allem aber kann das Erzählen auch nur ein wenig vorbereiten, weil es dann eh für jede Frau anders ist. Und sich anders anfühlt. Dennoch, bei mir war es so – beim ersten Kind hatte ich einfach keine Ahnung. Es gab das große, weite Internet noch nicht in der Form, es gab keine Blogs und dankenswerterweise auch keine Verunsicherungsmaschinerie in Form von Instagram & Co. Es gab Bücher, da stand, ausruhen nach der Geburt sei sinnvoll.

Es gibt im Fasten auch Bücher, da steht, am ersten Tag Darm entleeren und außerdem wenig tun, ausruhen, warm halten, vielleicht einen Spaziergang machen, aber gemächlich. Wie genau das ist, mit dem Glaubersalz, das steht da nicht. Es liest sich quasi total harmlos.

Dabei ist es echt beschissen! Es schmeckt zum weglaufen und wenn es nicht unten raus kommen sollte, wäre ein oben raus auch denkbar. Ich muss mich jedenfalls immer etwas zusammenreißen, damit ich das erst runter bekomme und dann auch drinnenlasse. Es soll ja meinen Darm durchspülen und nicht meine Speiseröhre versalzen.

Ganz in diesem Sinne habe ich mir heute morgen 30g Glaubersalz abgewogen. Ich hatte gelesen, bei Normalgewichtigen reiche diese Menge. Davor habe ich immer 40g genommen – und tja, der Unterschied ist spürbar. Ich glaube, dieses mal habe ich nicht so gut entleert wie die Male davor. Ich werde beim nächsten Fasten wieder auf 40g Glaubersalz erhöhen. Mit 73,2 Kilo auf 168cm bin ich wohl doch nicht mehr Normalgewichtig 😉

Ansonsten lief das wie gewohnt. Es schüttelt mich, ich bin froh, wenn es runter ist und eine gute halbe Stunde später laufe ich zur Toilette. Die kommenden 60 Minuten (circa) entferne ich mich auch nicht sonderlich weit von der Toilette, weil das schubweise und durchaus flüssig kommt. Das ist schwer zu halten für die Muskulatur. Ein bisschen fühlt es sich an, als sei ich an Magen-Darm erkrankt, nur ohne dass es mir schlecht geht. Ich fühle mich also ganz normal und lasse all das hinter mir.

Ich habe noch von gestern einen gewissen Druck im Nacken und im Hinterkopf – das war keine gute Idee, gestern im Fitnessstudio die Gewichte auch für den Nacken hochzusetzen. Ich spüre einen Muskelkater, der auch eine leichte Form von Kopfschmerzen hat. Komisches Gefühl. Ob der fehlende Kaffee da mit hineinspielt? Darauf werde ich wohl keine wissenschaftlich belegte Antwort finden. Ich weiß nur, es drückt. Und daher habe ich noch ein Vormittagsschläfchen gehalten. Der Plan war ja – viel Ruhe und warm halten. Ich kann berichten, nochmal zu schlafen war ganz wunderbar!

Jetzt geht es duschen, danach gibt es die erste Gemüsebrühe und im Anschluss fahre ich auf eine kleine Feier. Eine Freundin feiert Abschied im Job, und hat ich eingeladen, dabei zu sein. Für die Firma habe ich auch gearbeitet, der Vertriebsjob, aus dem ich mich letztes Jahr verabschiedet hatte. Ich habe immer noch gute Verbindungen in meinen alten Job, so dass auch beide Chefs erfreut Ja gesagt haben, zu meiner Anwesenheit beim Abschied feiern meiner Freundin. Ein seltsames Gefühl ist es dennoch.

Und, es wird natürlich etwas zu Essen geben. So wie Essen ja immer und überall lauert. In dem Fall wohl Pizza und Kuchen. Na toll. Am ersten Fastentag, gleich so eine Herausforderung … Ich werde natürlich einfach nicht essen. Kann mich ja auch niemand dazu zwingen. Da ich aber so oft meinen Tag und meine Gefühle am Essen ausrichte, habe ich etwas Sorge, wie es mir damit gehen wird. Ich weiß aber auch – beim Fasten im Mai hatte ich eine Veranstaltung mit Pizza, und habe auch das geschafft. Schaffen, mental, vom Kopf her, kann ich das. Also – auf gehts!

Essen, die Erste

Daheim gab es heute Mittag noch eine selbstgekochte Gemüsebrühe. Mit Möhre, Fenchel, Sellerie, Kartoffel, Zwiebel und Apfel drin. Für ein wenig Süße. Ich reagiere ja besonders auf süße Lebensmittel. Süß ist meine bevorzugte Geschmacksrichtung. Ich liebe auch Currys mit Obst, zum Beispiel. Ein wenig – süß halt. Die Suppe war okay. Es ist halt eine Brühe, und die ist warm. Die löffele ich dann langsam und denke mir, dass ich froh bin, wenn es rum ist. Ich mag keine Gemüsebrühe. Ich bin ein wenig ein Suppenkaspar.

Danach habe ich mir einen frisch gepressten Saft mit Rote Bete und Apfel gemacht. Ja, der soll eigentlich verdünnt werden mit Wasser. Nein, das habe ich versäumt. Ich trinke so viel Wasser, ich glaube, dass sich das von ganz alleine verdünnt 😉
Aber ja, das nächste Mal tue ich das. So, wie es vorgeschlagen wird. Und schaue, ob es mir ausreicht. Weil, der Saft war Mega 🙂
Und ja, mir ist bewusst, wie kalorienreich so ein frisch gepresster Saft ist. Ein wenig braucht es aber auch, um auf den Beinen zu bleiben. Gerade am ersten Tag.

Danach – bin ich entspannt in die Ex-Firma gefahren und habe mich sehr nett mit meinen Ex-Kollegen unterhalten. Es war sehr unverkrampft, locker, wie früher. Ich habe wirklich gerne dort gearbeitet, die Menschen waren wunderbar. Nur die Aufgabe hat nicht zu mir gepasst. In der Rolle der Kaltakquise-Larissa war ich unglücklich. Und ich bin wahrlich froh, jetzt eine andere Rolle zu haben.

Zurück daheim gegen 16:00 Uhr habe ich noch eine andere Rolle eingenommen. Die der schlafenden Larissa. Mit nassem Waschlappen, Handtuch und Wärmflasche auf dem Bauch. Zeit für einen Leberwickel, der eigentlich angezeigt ist für nach dem Mittagessen. Da hatte ich allerdings keine Zeit, und somit habe ich es in den Nachmittag verschoben. Und was soll ich sagen. Es war so entspannend! Ich habe so gut geschlafen! Und als ich wach wurde, war ich erstmal irritiert, weil es draußen schon einen Ticken dunkel wurde und es geregnet hatte und nichts davon zu meinen normalen Schlafgewohnheiten passt. Ich liege sonst nicht um fünf Uhr am Nachmittag im Bett. Schade eigentlich 😉

Ruhe. Stille. Über mir das trappeln von Kinderfüßen, die ich normalerweise in meinem trubeligen Leben nie wahrnehme. Mein Leben ist gerade sehr ruhig, K5 ist mit Papa im Urlaub, K4 ist zu den Großeltern gefahren, um dort beim Renovieren zu helfen, und K3 ist für die Ferien zu Besuch, arbeitet aber. Ich bin also ganz viel – allein. Und wieder fällt mir dabei auf – wie sehr ich den Trubel doch liebe. Diese Kinderfüße über mir, die Kinder der Nachbarn, ich kann ihr lachen nicht hören, mir aber denken, welche wilde Wutz da durch den Flur rennt. Und wie viel Leben mit der wilden Wutz durch den Flur rennt. Die Freude und die Begeisterung der Kinder, das wilde Leben, es ist so schön! Und so oft ich auch sage, dass ich mir mehr Ruhe und Erholung wünsche – so sehr weiß ich doch, dass ich ohne die Kinder (die eigenen wilden Wutze) verloren wäre. In meinen eigenen Gedanken. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich jetzt etwas Ruhe habe. Und ich freue mich sehr daran, dass ich ansonsten wildes Leben habe. Diese Lebendigkeit ist wertvoll und wichtig für mich. Und deshalb bin ich vielleicht auch so gerne im Büro und auf Veranstaltungen und mit Menschen. Weil ich mich lebendiger fühle, dann.

Essen, die zweite

Heute führe ich mich gleich zweimal in Versuchung. Erst die Pizza zum Mittagessen, dann ein Einkaufsbummel mit K3, der ja auch irgendwas zu Essen braucht diese Woche. Und mit dem ich heute Abend noch einkaufen war – allein all die wunderbaren Lebensmittel! Himmel! Es gibt so viele, so schöne Lebensmittel, das ist ja zum durchdrehen! Ich weiß schon, warum empfohlen wird, am ersten Fastentag einfach daheim zu bleiben, bzw. keinen Supermarkt aufzusuchen. Es war wirklich anregend. Ich hätte auch direkt dort bleiben können 😉

Tatsächlich hat sich K3 für die kommenden Tage versorgt. Er kann zum Glück selbst kochen, das erleichtert es für mich. Zudem ist er nur am Abend da, nach der Arbeit. Dennoch stand ich vorhin mit ihm in der Küche und wir haben dann doch – gemeinsam gekocht, quasi. Und auch da ist mir schon sehr das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ich habe mir nochmal eine Gemüsebrühe gekocht und die Hafernudeln meines Sohnes gedanklich gefuttert. Klar kann ich mich in echt zusammenreißen. Ich esse keine der Nudeln. Es ist allerdings nicht so einfach. Es ist schon sehr verlockend, wenn das in der eigenen Küche stattfindet. Da war es einfacher in Kur, es gab nichts aufzuräumen, nichts wegzuräumen und im Grunde auch nichts einzukaufen (wobei ich mich auch in Kur am zweiten Tag im Supermarkt wiedergefunden habe, um Pflaumensaft zu kaufen).

Jetzt jedenfalls – ist K3 im Bett und ich werde auch langsam Richtung Schlafzimmer verschwinden. Ein wenig Darmbewegung hatte und habe ich noch (dank Pflaumensaft), die bewegt mich noch ins Bad. Zähne wollen auch geputzt werden und dann – ab in die Kiste. Tag Eins ist erfolgreich beendet und ich fühle mich gut. Ich bin allerdings gerade auch einfach froh, wenn es rum ist. Ich weiß, dass sich das mit Tag 3 und 4 verändert, aber gerade – ist es so. Tag Eins rum, ich bin stolz auf mich und froh, dass Tag Eins rum ist.

Mal sehen, wie es mir die kommenden Tage geht, wie viel Essen lockt und ob ich dabei lockerer werde, im Kopf. Dieser Wahn, überall und immer essen zu wollen, ist ja auch ein wenig anstrengend …

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