2. Aufbautag im Januar

Die Einheit, der Sport und ich. Es ist Sonntag, es ist schweinekalt und ich lande im Fitnessstudio. Ich bin eine Einheit Sport. Im T-Shirt. Und die neuen Egym-Geräte im neuen, alten Fitnessstudio gefallen mir sehr gut. Ich trainiere tatsächlich überraschend gern an den Geräten – es macht mir sogar Spaß. Ich bin selbst überrascht 😉

Im Fitnessstudio war ich Ende meiner Zwanziger zum ersten Mal. Bis Anfang 30, bis ich in einer neuen Beziehung war. Neue Beziehung neigen ja dazu, sich kuschlig aufs Sofa zu legen. Ich war dem auch erlegen und wurde dann auch bald wieder schwanger mit K3. Das war eine gute Zeit, also – beide Zeiten waren gut, wenn auch gänzlich unterschiedlich. Die Sportzeit war intensiv und ich glaube, ich war in meinem Leben vorher und auch nachher nicht mehr so fit wie damals. Das hat mir gut gefallen. Es war dann auch ganz automatisch Teil meines Lebens. Es war klar, Donnerstag Nachmittag bin ich im Zumba-Kurs, und wenn der Vater von K1 und K2 keine Zeit für die Kinder hatte, habe ich sie mitgenommen und dort in der Kinderbetreuung abgegeben. Sie waren auch schon 5 und 3 Jahre alt bzw. etwas älter und das hat immer unkompliziert geklappt. Alle waren happy. Glaube ich jedenfalls. Damals.

Ich frage mich manchmal, wie ich das alles zeitlich unterbekommen habe, aber – es war wohl wichtig genug? Heute ist Sport das Erste, das vom Terminkalender weicht, wenn es Abweichungen in der Zeit gibt. Und Aufräumen, das weicht fast noch früher 😉

Ich habe heute einmal mehr festgestellt, dass Bewegung und Sport (es ist dabei egal, welcher Sport) mir gut tun. Ich bin wesentlich entspannter danach. Es bringt auch ein Gefühl von „erledigt“ mit sich. Das ist ein Gefühl, dass mir besonders gut tut. Dinge erledigt haben, möglichst noch erfolgreich.

Apropos Dinge erledigen – neben dem Sport und der Erinnerung an sportlichere Tage gab es auch heute Dinge zu erledigen …

Wiegen, messen, kochen

Das Essen habe ich nicht gewogen oder gemessen und das will ich auch in Zukunft nicht tun. Ich gehe jetzt zurück in ein intuitives Essen. Da will ich hin. Ganz selbstverständlich Essen. Auf mein Gefühl achten, habe ich Hunger? Will ich Gesellschaft? Bin ich müde oder gestresst? Habe ich Sorge, nicht gesehen zu sein, zu wenig zu bekommen? Gerade letzteres möchte ich rechtzeitig erkennen lernen, um nicht immer und immer wieder in diese Fressfallen zu tappen.

Gewogen habe ich mich heute früh. Ich war überrascht, es hat sich noch etwas Gewicht kurzfristig von mir verabschiedet. Heute früh waren es 71,1 Kilo bei 90cm Bauchumfang. Jetzt bin ich sehr gespannt, was die nächsten Tagen an Veränderungen bringen. Jedenfalls wird die Zahl auf der Waage wieder hoch gehen. Weil ich heute mehr gegessen habe als gestern und es sehr genossen habe. Das Essen. Und zu Essen.

Mein Essen am zweiten Tag

  • am Morgen gab es Joghurt (ca. 150g) mit Leinsamen, Honig und etwas Mandelmuß
  • etwas Banane und Weintraube im Joghurt
  • etwas selbstgemachter Smoothie mit Himbeere, Mango, Banane, Orangensaft und Haselnussmilch (ca. 100ml)
  • ein Knäckebrot mit Magerquark und Marmelade ohne Zucker
  • mittags habe ich für die Jungs und mich eine Suppe mit selbstgemachten Griesklößchen gekocht, mit ein paar Nudeln drin und Möhre. Lecker.
  • kein Imbiss zwischendurch, aber ganz viel Wasser, weiterhin!
  • und abends hatte ich richtig Hunger und richtig Lust auf ein gesundes Essen …
  • mit Kartoffelgratin (machen wir immer mit Milch), Brokkoli und Schweinelende in Sauce mit Möhren

Ich wollte keine Schweinelende essen. Mir ist schon klar, dass Fleisch am zweiten Tag noch nicht die beste Idee ist. Zu schwer zu verdauen, kann zu Bauchweh führen. Ist auf jeden Fall eine Last für den Darm, der doch gerade erst im Urlaub war und nicht direkt wieder mit 300 Emails gestresst werden möchte. Aber – so ist das Leben! Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub und diesmal hat der innere Schweinehund gewonnen. Ich hatte schon vor zwei Tagen fleischige Träume. Wirklich wundern tut es mich also nicht.

Ich hatte zwei kleine Stücke vom Fleisch. Außerdem eine schöne Portion Gratin, das habe ich ja schon im Oktober als erste Mahlzeit getestet und für passend befunden. Vom Brokkoli habe ich natürlich auch genascht, er zählt zu den Gemüsen, das hier alle Kinder brav essen. Alles zusammen, in Kombi, ist mir erstaunlich gut bekommen. Vielleicht war mein Verdauungstrakt nach der Aktion mit dem Joghurt gestern eh schon bereit für Alles 😉

Jedenfalls bin ich ohne Bauchweh, dafür sehr satt ins Bett gegangen. Mit einem kleinen schlechten Gewissen, das gab es zum Nachtisch. Das schlechte Gewissen deshalb, weil ich mir vorgenommen hatte, wenig und in Ruhe zu essen. Stattdessen bin ich nahezu in den Teller gefallen. Ich habe das zwar noch bemerkt und versucht, langsamer zu essen und länger zu kauen. Richtig gut geklappt hat das nicht. Eher so semi.

Da bin ich jetzt nicht so stolz darauf. Immerhin geht es mir gut. Dennoch, mein Hirn ist auch aus dem Fasten zurück und spult alte Prozesse ab. Wie – um Gottes Willen, es gibt Essen, jetzt aber schnell. Bevor die Anderen mehr bekommen als ich. Ich darf in keinem Fall weniger bekommen als die Anderen. Ich muss in jedem Fall genauso gesehen sein wie die Anderen. Und falls ich dafür schneller essen muss, okay, das bekomme ich hin.

Ich sehe, das Problem ist noch da. Ich dachte, ich hätte es vielleicht im Fasten vergessen. Schade. Erstaunlich, dass meine tiefen Themen dieses Mal erst nach dem Fasten auftauchen …

Tatsächlich war es bisher in jeder Fastenzeit unterschiedlich. Und dennoch ähnlich. Die Themen wiederholen sich natürlich auch und manchmal denke ich, verdammt. Wie viele Wiederholungsschleifen brauchst du eigentlich? Es ist doch ganz klar! Beweg dich, geh zum Sport, schlaf ausreichend, plan deinen Tag sinnvoll und ruhe dich immer mal aus. Und damit ist die Hälfte der Miete schon bezahlt. Aber nein – ich gerate immer und immer wieder in eine der vielen möglichen Fallen, die ich mir selbst stelle. Immerhin – ich komme inzwischen auch wieder raus aus den Fallen. Und ich bemerke es früher – mitunter, wie heute, schon währenddessen. Die Hoffnung bleibt also, dass ich lerne.

Letzter Ferientag …

Wir haben den letzten Ferientag ansonsten sehr entspannt verbracht. Ich habe zwar viel getan – Sport, Wäsche waschen, aufräumen, zweimal Kochen, mit den Kindern spielen – ich war aber nie gestresst. Vor allem beim Essen vorbereiten war ich nicht gestresst. Ich habe gestern noch ein wenig zurück gelesen, in meinen eigenen Fastenerinnerungen. Dabei ist mir begegnet, dass ich schon letztes Jahr festgestellt hatte, dass vor allem das Zubereiten von Essen mich stresst. Oft ist es Zeitdruck oder Zeitdruck. Also, in der Regel ist es Zeitdruck. Irgendwer muss irgendwohin, Schule, Sport, zum Vater, zur Arbeit, und wir sind spät dran. Das ist so anstrengend. Ich versuche weiterhin, darauf zu achten, rechtzeitig in der Küche zu stehen. Das Geheimnis liegt in der Uhrzeit. Ich kenne meine Prozesse für die meisten Gerichte, die ich koche oder zubereite, inzwischen sehr gut. Zeit, das Wissen auch auf die Straße zu bringen. Mitunter sind es 10 Minuten, die ich früher anfangen darf.

Als Lohn bekomme ich dann weniger Stress. Damit einher geht bessere Laune, bei mir selbst und damit auch bei den Kindern. Die bekommen (ich habe zwischen den Jahren drüber geschrieben) meinen Kochstress nämlich meist mit in die Suppe gerührt. Und das bekommt ihnen in der Regel auch nicht so gut. Auch sie müssen dann schlucken und entscheiden, welche Wege sie später im Essen gehen. Ich darf also nicht nur für mich 10 Minuten früher anfangen, sondern auch für sie.

Heute hat das gut geklappt. Zudem habe ich noch mit K4 für seine Abschlußpräsentation geübt. Die hält er morgen. Am ersten Schultag nach den Ferien. Ein bisschen böse ist das schon. Aber nur ein bisschen. Er hätte auch noch früher anfangen können, sich Stück für Stück darauf vorzubereiten. Dann wäre es jetzt, auf den letzten Metern, nicht so viel Arbeit.

Aber seien wir ehrlich – niemand von uns hat das getan, als er 15 war. Ich kenne noch heute wenig Menschen, die ihre Aufgaben diesbezüglich drei Wochen vorher erledigt haben. Davon abgesehen neigt seine Mutter halt zum Wahnsinn und ist oft eher spontan improvisierend als ausreichend vorbereitet (hüstel). Er hat also schon eine gewisse erbliche Vorbelastung fürs Prokrastinieren.

Tja. Da habt ihr sie. Die Wahrheit. Ich bin ein Improvisationstalent, dass einfach nur rechtzeitig anfangen muss, mit dem Kochen zu beginnen. Weil man ein Kartoffelgratin halt nicht improvisieren kann. Die Kartoffeln brauchen halt einfach Anzahl Minuten im Ofen, um gar zu werden. Ganz einfach also.

Es war ein schöner Tag! Ich habe ein wenig zu schnell gegessen am Abend, dafür sehr schön Sport gemacht am Morgen. Ich habe die Zeit mit den Kindern genossen und wir haben ganz bewusst entschieden, den Tannenbaum weiterhin stehen zu lassen und lieber noch eine Runde Karten zu spielen.

Außerdem brauchte auch K5 eine Aufgabe. Er hat den Baum nochmal gegossen und sich bei ihm bedankt, dass er schön bei uns im Wohnzimmer steht.
Ich nehme also eine weitere Runde Tannenbaumglitzer für die kommende Woche mit. Aufstehen im Dunkeln um 6 Uhr morgens wird anstrengend genug. Ein wenig Glitzerkugeln können da Wunder wirken.

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